Jetzt, wo der Winter langsam Einzug hält (oder mich alternativ mit einem Eispickel erschlägt), Touristen wie Heuschreckenschwärme über die Christkindlmärkte herfallen und die U-Bahnen zu kommunalen Wärmestellen werden, denke ich zurück an den Herbst.
Denn ausgerechnet im touristenüberfüllten, 35-Grad-im-Schatten-heißen September bin ich besonders gerne mit der U-Bahn gefahren. Das lag weniger an den schweißgetränkten Menschenmassen oder der stehenden, kebapgeschwängerten Luft, und mehr an meiner Liebe für knifflige Rätsel – und davon waren im Sommer in den Öffis einige zu finden, als die Wiener Linien Krimifreunde zu einer Schnitzeljagd aufforderten. Der Hintergrund: Der Gauner Mister Y drohte, ein „schönes und wertvolles Objekt aus dem Wiener Untergrund“ zu stehlen. Zahlreiche Hinweise in Form von in U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen angebrachten Plakaten sollten zu dem gesuchten Objekt führen.
Riddle me this
Als geübte und (leicht) begeisterte Rätselknackerin (der Riddler ist nicht ohne Grund mein liebster Batman-Antagonist) habe ich mich sofort auf die Suche gemacht – und letztendlich das wie für eguana gemachte Rätsel gelüftet.
Hier einige der gefundenen Hinweise:
„Für Gregor bin ich heuer nur die Nummer 338“
„Ich bestehe jeden Kelchtest“
„Folge nicht der Schar – das Ziel ist am Beginn des Monarchen-Weges nah“
„Am tiefsten Punkt bringe ich Licht ins Dunkel“
„Schon 30 Jahre lang – blicke ich den Aufgang zum Ausgang entlang“
„Ein runder Rahmen wird mich enttarnen“
Mit jedem Bild konnte das gesuchte Objekt ein wenig näher eingekreist werden. Sonnenklar war die Sache spätestens bei diesem hier:
„Margarete mit dem Wurm und Katharina mit dem Radl – das sind meine Madl“
Wie sich regelmäßige Blogleser vielleicht erinnern, ging vor genau einem Jahr ein Blogbeitrag über die heilige Barbara online. Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute – welche für sie alle Jahre wieder am 4. Dezember ein Licht im Stollen anzünden.
Und ausgerechnet von ihr steht am Westbahnhof eine Statue.
Ich war leider ein bisschen zu langsam, um mit meinem Fund unter den Top 10 zu landen und etwas zu gewinnen – aber nächstes Mal dann ganz bestimmt.
We Are Developers
Für den heutigen Blogbeitrag haben wir uns Cesare geschnappt. Denn nicht nur heißen die beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben Barbara, er war außerdem gemeinsam mit Flo und Meder Ende November am „We Are Developers“ Kongress in der Wiener Hofburg und hat uns einiges zu berichten:
Cesare, We Are Developers – was ist das?
We Are Developers ist eine Konferenz für Entwickler (Developer), bei der Spezialisten Vorträge halten und Praxisbeispiele präsentieren. Dieses Jahr waren die vorgegebenen Themen AI, Cloud, Machine Learning und Blockchain – und für genau diese Themen interessieren wir uns. Zusätzlich gibt es immer Informationen für Start-ups und über Förderungen.
Die Veranstaltung richtet sich an Entwickler, Gründer, Arbeitssuchende und Unternehmen, die Mitarbeiter suchen.
Was habt ihr von den Vorträgen mitgenommen?
Ich habe dort drei Dinge gelernt:
Erstens, Machine Learning Modelle immer mit dem eigenem Test Set testen.
Zweitens, darauf achten, dass das Machine Learning Modell den richtigen Activator gelernt hat (Zum Beispiel gab es einen Vortrag, wo eine KI mit Bildern von Tumoren gefüttert worden war, um diese später erkennen zu können. Bei Tests hatte die KI eine Trefferquote von 100 Prozent – bis die Entwickler draufkamen, dass die Maschine ihre Auswahl traf, weil auf jedem Bild mit einem Tumor auch ein Lineal zu sehen war. Dementsprechend wählte die KI nicht Bilder mit Tumor aus, sondern Bilder mit Lineal – was der falsche Aktivator und für die Realität nicht tauglich ist.).
Drittens, „Natural Intelligence“ ist nach wie vor wichtig und auch mit Machine Learning muss man mitdenken.
Besonders interessant für unsere Arbeit war ein Talk über „Kubernetes“, wo ein Container-Orchestration-Tool demonstriert wurde. Das werden wir uns näher ansehen,um zu schauen, ob so etwas für uns sinnvoll ist.
Und welchen Vortrag fandest du persönlich am interessantesten?
Am spannendsten war für mich der Vortrag über Künstliche Intelligenz und Machine Learning in der Forensik. Eine KI soll der Polizei dabei helfen, sichergestelltes Material auf Computern zu sichten und zu entscheiden, ob es sich zum Beispiel um Kinderpornografie handelt oder nicht. Die Sichtung geht durch den PC viel schneller, als es ein Polizist könnte, dadurch kann man viel Zeit sparen.
Lustig war auch, dass der Vortragende statt seinem iPhone unabsichtlich die interne Kamera seines Laptops aktiviert hat und mit seinem Gesicht circa fünf Zentimeter von der Kamera entfernt war.
Gab es etwas, das dir nicht gefallen hat?
Ja. Man hatte die Möglichkeit, ein iPhone zu gewinnen – und ich habe echt jeden QR-Code gescannt und jedes Spiel gespielt und bin trotzdem nur Zwanzigster von 2.000 geworden. Außerdem gab es wenig Möglichkeiten, etwas zu essen.
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Angereichert mit lauter spannenden, neuen Ideen geht es für uns also in den Jahres-Endspurt. Wir wünschen euch allen schon jetzt einen besinnlichen Advent, menschenleere Christkindlmärkte mit leistbaren Punschpreisen (man wird ja wohl noch träumen dürfen) sowie viel Erfolg beim Keksebacken!
Credit Titelbild: Julia Buchner
Credit Rätselbilder: Yumiko Toyooka