Geschichten aus zehn Jahren SCALES
Zehn Jahre sind eine lange Zeit – lang genug, um Herausforderungen zu begegnen, Baustellenprobleme hautnah mitzuerleben und mit unorthodoxen Lösungen einen Wandel einzuleiten. Es geht dabei immer um die kleinen und großen Herausforderungen, die Techniker*innen und Bauleiter*innen den Feierabend rauben. Wer hat nicht schon Stunden über Protokollen gebrütet oder sich im Datenchaos verloren?
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen von SCALES und erkunden, wie sich echte Baustellenprobleme lösen lassen. Von kuriosen Anekdoten über „Überstunden aus Papier“ bis zu den besten Ideen, die in stressigen Momenten geboren wurden – hier erzählen wir, wie Ordnung in die Unordnung komm und warum kleine digitale Helfer für viele die großen Retter im Alltag wurden.
Vier Kein Excel für ein Halleluja
Wie bringt man Ordnung in ein Chaos, das durch täglich hunderte Protokolle und unzählige Datenpunkte entsteht? Und wie schafft man es, diese Informationen so zugänglich zu machen, dass sie tatsächlich die Arbeit erleichtern – statt neue Frustration zu schaffen? Was bringt Digitalisierung, wenn es nur bedeutet, dass ich ein PDF-Protokoll in ein Excel Sheet abtippe, um dann daraus ein eigenes PDF Protokoll zu generieren und verschicken?
Genau an dieser Stelle zeigt sich, warum eine gute Visualisierung so entscheidend ist. Es geht nicht nur darum, Daten zu erfassen und zu speichern, sondern sie auch so abzubilden, dass sie auf einen Blick verständlich sind.

Aus diesem Grund schätzen auch die Nutzer*innen die intuitiven Visualisierungen und das UX-Design, das durch Übersichtlichkeit, eine kompakte Darstellung und einfache Handhabung besticht:
“Ich glaube, unsere Visualisierungen sind einer unserer größten USPs - weil man sich binnen weniger Sekunden einen Überblick über die gesamte Baustelle samt Fortschritt, Problemstellen etc. verschaffen kann”, meint Geschäftsführer Philipp dazu: “und weil sie performant und einfach geil sind.”
Sewerin Sabew von Hochtief bringt es auf den Punkt: „An SCALES schätze ich besonders die Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit. Es ermöglicht uns, unsere komplexen Anforderungen effizient und übersichtlich zu managen, was im täglichen Betrieb einen enormen Unterschied macht. SCALES ist das unverzichtbare Werkzeug, das Projekte mit Leichtigkeit steuert und eindrucksvoll zeigt, dass es jenseits von Excel eine Welt gibt, in der Effizienz und Klarheit ohne den üblichen Aufwand Hand in Hand gehen.”
Eine Anekdote verdeutlicht diese Herausforderung besonders gut: Während eines Vortrags öffnete ich einen Packen Kopierpapier, um die Dimensionen der täglichen Protokollprüfung zu zeigen. Jedes Blatt stand für ein einzelnes Protokoll, das ein Bauleiter prüfen muss – bis zu 500 Stück täglich. Als den Zuhörern diese Menge bewusst wurde, ging ein Raunen durch den Saal. Es war ein Moment, der die schiere Belastung greifbar machte.“
Ein weiteres Highlight ist das Modul für Prozessmanagement.
„Es erweitert die Möglichkeiten, baubetriebliche Aspekte präzise abzubilden, auszuwerten, zu protokollieren und für die Abrechnung optimal aufzubereiten. Diese Funktion ermöglicht es uns, nicht nur die Effizienz unserer Abläufe zu steigern, sondern auch eine transparente und nachvollziehbare Dokumentation zu gewährleisten.“
Sewerin Sabew / HOCHTIEF
Und dabei ist er mit seiner Meinung nicht alleine:
“Als Baubetriebler gefällt mir natürlich das Prozessmanagementtool mit den sequenziellen Prozessvorschlag für Tiefbauarbeiten am besten”, so Leopold Winkler, Innovation Lead bei Swietelsky AG. “Daraus lassen sich in Echtzeit Aufwands- und Leistungswerte ableiten.” Die Zusammenarbeit mit Winkler besteht bereits seit 2015, als er uns als Projektassistent bei der Entwicklung von Prozessmanagement und BoQ unterstützt und parallel an seiner Dissertation auf der TU-Wien gearbeitet hat. Für ihn ist die beste Funktion in SCALES “die zielgenaue Zuordnung der Baustellendokumentation zu Leistungspositionen und der damit mögliche digitale Freigabe- und Abrechnungsprozess.”
Für Svend Passmann von Thyssen Schachtbau Ist das wichtigste Feature jedoch klar “der Bulkchange in Kombination mit der Filter- und Sortierfunktion, da doch des Öfteren vor Ort systematische Fehler in der Nomenklatur der Injektionsdaten auftreten und andernfalls in mühsamer Handarbeit jeder einzelne Injektionsvorgang angepasst werden müsste.” Dass ausgerechnet dieses Feature für Passmann so wichtig ist, ist kein Wunder, ist er doch mit der ARGE SBT 1.1 in Gloggnitz am Bau des Semmering Basistunnels mit dabei. Ein gigantisches Projekt mit Datenmengen, die ohne spezialisierte Software nicht sinnvoll zu bewältigen wären.
Martin Schmidt von der Züblin Spezialtiefbau GmbH arbeitet praktisch schon seit Tag eins mit uns zusammen und schätzt am meisten die Visualisierungen:
“Egal ob bei großen Wasserhaltungen oder bei umfangreichen Injektions- oder DSV-Sohlen – man sieht den aktuellen Stand auf einen Blick. Auch für den Auftraggeber ist es eine wesentliche Vereinfachung – er kann den Baufortschritt in Echtzeit verfolgen.”
Martin Schmidt / Züblin Spezialtiefbau
An die Anfänge von SCALES erinnert sich auch Philipp – eine Zeit, als noch nicht jeder von den Vorteilen überzeugt war. “Einer unserer größten Zweifler hatte einmal das Problem, dass bei einer Baustelle die Injektionsanlagensteuerung den Injektionsprozess nicht korrekt beendet hatte. Man ist auf diesen Umstand aber erst nach einer relativ hohen Anzahl von Injektionen aufmerksam geworden, da der Fehler nicht so einfach ersichtlich war. Die Frage war dann, wie viele Injektionsprozesse davon betroffen waren und nochmals korrekt ausgeführt werden mussten. Wir konnten binnen weniger als einer Stunde eine Auswertung aufstellen, wo die fehlerhaften Injektionsstellen samt Mengen etc. genau aufgelistet wurden. Der Zweifler meinte damals: “Also doch gar nicht blöd, das System.” Mittlerweile kann SCALES Fehler automatisch beim Datenimport erkennen und die Datensätze entsprechend markieren.
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast
Um immer am aktuellsten Stand der Technik zu bleiben und unser Software-Framework aktuell zu halten, beschäftigte uns im vergangenen Jahr die Migration von SCALES auf die neueste Version.
“Das letzte Jahr stand ganz im Zeichen der Migration und hat uns massiv beschäftigt. Wird sich aber definitiv bezahlt machen – in puncto Performanz sind wir top und auch optisch macht das Upgrade einiges her 😉”, freut sich Philipp über die Neuerung.
In Planung
Und die Entwicklung geht weiter. Alte Features werden verbessert, neue kommen dazu. Seit Kurzem ist etwa ein neues Datei-Ablagefeature verfügbar, das es Benutzern ermöglicht, Bilde und PDFs direkt in SCALES abzulegen und mit spezifischen Punkten zu verknüpfen, was die Plattform somit noch multifunktionaler und interaktiver macht. Außerdem erleichtert es den Austausch und spart unzählige E-Mails.
SCALES entwickelt sich so immer mehr zu einem “digitalen Baustellenassistent”, wird immer umfangreicher und besser. “In ein paar Jahren wird es die Baustelle umfangreich unterstützen und all die lästigen Dokumentations-, Auswertungs- und Analyseprozesse, die die Poliere, Bauleiter, Projektleiter und Co. blockieren und aufhalten, automatisch im Hintergrund erledigen. Daten werden automatisch gesammelt, analysiert, dokumentiert, abgelegt und archiviert, man kann mit SCALES ganz einfach interagieren und kommunizieren”, so Philipp
Geburtstagswünsche
Je mehr SCALES leisten kann, desto anspruchsvoller werden auch die Wünsche nach Weiterentwicklungen. Wir haben uns bei unseren Nutzern umgehört:
“Integrationsfähigkeit von 3D-Modellen und Anreicherung der Daten im Modell” wünscht sich Leopold Winkler.
“Die Möglichkeit, einzelnen Injektionsvorgängen Güteprüfungen zuzuordnen, sodass die Qualitätssicherung stets mit den Injektionen zur Hand ist, um eventuelle Auffälligkeiten in den Injektionsvorgängen schnell zu bemerken und die Materialgüte als Fehlerquelle ausschließen zu können”, wünscht sich Svend Passmann.
Und Sewerin Sabew wünscht sich eine tiefere Integration von KI-basierten Analyse-Tools. Solche Tools könnten potenzielle Verzögerungen frühzeitig erkennen und alternative Szenarien simulieren. Eine Basis dafür hat Jan Onne Backhaus in seiner Dissertation an der TU Hamburg „Bauzeitenvorhersage von Injektionen im Tunnelbau“ bereits gelegt. Mit solchen Innovationen bleibt SCALES am Puls der Zeit.

Nicht jeder Wunsch kann tatsächlich umgesetzt werden – manchmal erweist sich im Projektverlauf eine andere Lösung als sinnvoller oder machbarer, und manchmal gibt es schlicht keine praktikable Antwort auf das Problem. In solchen Fällen stehen wir dazu, lernen daraus und entwickeln uns gemeinsam weiter. Häufig liegt die Herausforderung auch darin, dass die Technologie oder das Personal noch nicht bereit sind: Der Einsatz von KI erfordert etwa eine solide Datenbasis, 3D-Visualisierungen sind oft besser in spezialisierten Tools aufgehoben, und Funktionen wie die Preisabrechnung belassen wir bewusst bei Abrechnungstools wie RIB iTWO, um uns auf unsere Kernkompetenz – den Bauprozess – zu konzentrieren.
Faktor Mensch
Was eguana ausmacht, ist die Mischung aus technischem und fachlichem Verständnis. Bei uns arbeiten Entwickler und Bauingenieure Hand in Hand, der Wissensaustausch und die fachliche Ergänzung machen unser Angebot zu eine Art Rundum-Sorglos-Paket, bei dem der Kunde und die Kundin sich darauf verlassen können, in jeder Hinsicht optimal betreut zu werden. Die Liebe zu dem, was wir tun, zeigt sich nicht nur im Produkt, sondern auch im täglichen Miteinander mit unseren Kund*innen.
“Einer der größten Pluspunkte ist euer aktiver Support”, so Svend Passman. “Sollte mal ein Fehler in SCALES auftreten, was bei der Geschwindigkeit der Weiterentwicklung und der Vielzahl von verschiedenen Anwendern vorkommt, oder die Rohdaten der Injektionsanlagen Integritätsprobleme haben, dann kann man sich darauf verlassen, dass durch euch schnell und kompetent geholfen wird.”
Hohes Lob, dass uns sehr freut!
Und die Hilfe geht weit über regulären Support hinaus 😉 So ist etwa Leo Winkler einmal zu einem Termin mit einer kaputten Festplatte in der Hand angerückt – und mir der Frage, ob da noch etwas zu retten sei. “Bernhard hat die Daten auf der externen Festplatte meiner Frau gerettet”, freut sich Leo, “und damit auch mich 😀“
Keine große Sache – Freunden hilft man schließlich gern!