Unpackbar vielseitig! – Der Injektionspacker

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und stürzt pünktlich wie ein Uhrwerk die Menschheit in den Weihnachtsstress. Mittlerweile haben bereits die ersten Christkindlmärkte aufgesperrt, und spätestens im Advent wird dann auch noch der einsamste Eremit von der alljährlichen Geschenkepanik erfasst werden. Während sich in den Einkaufszentren und Geschäften die Menschenmassen auf der Suche nach dem passenden Packerl tummeln, widmen wir uns in unserem heutigen Blogbeitrag einer (nicht nur auditiv) ähnlichen Thematik: dem Packer.

Der Advent steht vor der Tür, also haben wir uns für den heutigen Beitrag Engel bestellt. Die gibt es bei Desoi gleich im Doppelpack: Michael Engels und Franziska Engel klären uns darüber auf, was ein Packer eigentlich ist, wofür man ihn verwendet und wie entscheidend er für die erfolgreiche Abwicklung einer Injektion ist.

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Grundsätzlich ist ein Injektionspacker ein technisches Hilfsmittel für den Injektionsprozess (wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte, wirft am besten einen Blick auf unseren Beitrag „Backe, backe Injektion“), das für eine sichere Verbindung zwischen dem zu injizierenden Bauteil und dem Injektionsgerät sorgt und durch das anschließend unter Druck bestimmte Füllstoffe fließen.

Die Qual der Wahl

Packer kommen dabei (wie Geschenke) in verschiedenen Größen und Durchmessern vor. Während die kleinsten nur etwas mehr als fünf Zentimeter lang sind, werden für große Risse und Hohlräume Packer von bis zu drei Metern Länge verwendet – und dann gibt es noch Spezialanfertigungen für bestimmte Kundenwünsche. Aber nicht nur in ihren Maßen unterscheiden sie sich voneinander:

Bohrpacker, Stahlpacker, Blindpacker, Keilpacker, Klebepacker, Nagelpacker, Schlagpacker, Blähpacker, 1-Tagespacker, Hydraulikpacker, Schraubpacker, Spannpacker, und, und, und. Die Liste ist ungefähr so lang wie die durchschnittliche Weihnachtswunschliste, die jedes Jahr Richtung Nordpol versendet wird.

1: Doppel-Blähpacker, 2: Spannpacker, 3: Coni-Blindpacker, 4: Einfach-Blähpacker, 5: Hydraulikpacker , 6: Keilpacker (Credit: DESOI GmbH)

Dann gibt es natürlich Unterschiede hinsichtlich ihres Materials. Packer können beispielsweise aus Stahl, Edelstahl oder Kunststoff sein – oder aus einem Mix. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Winzig bis riesig: Packer kommen in allen Größen und Formen (Credit: Desoi)

Gut verpackt eingebaut ist halb gewonnen: Sichere Verbindung zum Bauwerk oder Baugrund

So unterschiedlich die Packer sind, so vielfältig ist auch ihre Anwendung. Das Prinzip ist denkbar einfach: Zunächst wird ein Loch gebohrt, dann der Packer eingeführt und im Bohrloch verspannt. Im Falle eines Stahl-Packers erfolgt das Verspannen über einen sogenannten Dreh-Knebel, der einen Hohlgummi axial verspannt. Handelt es sich um einen Kunststoff-Packer, ermöglicht die Lamellenform des Packers bereits beim Einschlagen eine Abdichtung. Außerdem kann ein Packer auf einen Riss im Untergrund aufgeklebt werden oder keilartig hineingeschlagen werden.

Hydraulisch verspannbare Packer oder auch Blähpacker werden hingegen über ein Medium wie z.B. Wasser verspannt. Nach der Injektion wird der Packer entfernt, beziehungsweise verbleiben nicht-korrodierende Teile manchmal einfach im Bauwerk, und das Bohrloch wird verschlossen. Je nach Anwendungsfall kann ein Packer anschließend wiederverwendet werden oder eben nicht. Die Anzahl der Packer, die für einen Injektionsvorgang Verwendung finden, ist dabei ganz unterschiedlich.

Breites Anwendungsspektrum

Für jeden Anwendungszweck lässt sich der richtige Packertyp finden. Du möchtest etwas abdichten? No problemo, compadre. Oder doch lieber verfüllen? Con gusto, mi amor. Hier eine kleine Anführung, wo Packer die Lösung zum Problem darstellen:

  • Baugrundverfestigung: Soll der Baugrund verfestigt oder ein Bauwerk unterfangen werden, kommen Rammverpresslanzen zum Zug. Diese Stahlrohre werden ohne Vorbohren in den Untergrund gerammt (solange es sich dabei nicht um Fels handelt – sonst hat man einen kaputten Packer mehr) und durch sie hindurch verpresst. Durch seitliche Öffnungen kann das Injektionsmaterial (ein mineralischer Füllstoff) in den Boden eindringen – abhängig von der Bodenbeschaffenheit kommt man durch Rammverpresslanzen tief in den Untergrund und kann diesen ordentlich stabilisieren.
  • Horizontalabdichtung: Es ist ein altbekanntes Problem – der Wasserzutritt. Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit von unten, also aus dem Erdreich, nach oben dringt und in einem Bauteil aufsteigt, dichtet man den Boden ab. Dazu werden hydrophobe Materialien verwendet. Durch ihre wasserabweisenden Eigenschaften wird dem Wasserzutritt bildlich der Riegel vorgeschoben.
  • Hohlraumverfüllung und Risssanierung: Man stelle sich vor, das mühsam errichtete Bauwerk weist Risse auf. Diese gehören natürlich gestopft. Mit Füllstoffen werden gerissene Bauteile verbunden, Undichtigkeiten abgedichtet und das Mauerwerk verfestigt und stabilisiert.
  • Schleier- und Flächeninjektionen: Diese Injektionsmethode kommt zum Einsatz, wenn Ingenieurs- und Verkehrsbauwerke oder Wohnbauten nachträglich abgedichtet werden sollen. Die Schleierinjektion kommt dabei zum Einsatz, wenn das betroffene Bauwerk von innen gegen von außen eindringende Feuchtigkeitszutritten geschützt werden soll. Die Flächeninjektion findet hingegen dann Anwendung, wenn Abdichtungsebenen innerhalb eines Bauteiles erwünscht sind.
  • Korrektur einer Fehlbohrung oder Verschluss eines geplanten Bohrlochs: Ja, auch das kann schon mal vorkommen. Hier kann ein Blindpacker helfen, das fälschlich gebohrte Loch schnell und sicher zu verschließen. Dieser wird in die Öffnung gesteckt, verspannt, und dichtet folglich gegen Wasser, Verschmutzung, Ungeziefer und Ähnliches ab.
Packer können vielfältig angewendet werden
Packer können vielfältig angewendet werden (Credit: DESOI GmbH)

Ich packe meinen Packer. In meinen Packer packe ich … 

Damit nicht einfach nur ein leerer Karton unter dem Weihnachtsbaum liegt, braucht es natürlich auch die passende Füllung. Denn was das Packerl ohne Inhalt, ist der Packer ohne Füllstoff – eine Enttäuschung. Der Packer ist dabei allerdings nur Mittel zum Zweck, denn die Bauchemie fließt lediglich durch ihn hindurch. Füllstoffe werden in polymere und mineralische unterteilt.

Zu den polymeren Füllstoffen gehören Epoxidharz (EP), Polyurethanharz (PUR) sowie schnellschäumende Polyurethane (SPUR). Polyurethane kommen in unterschiedlichen Eigenschaften und Erscheinungsformen (hart und spröde, weich und elastisch, …). Was sie gemeinsam haben, ist, dass sie schnell und mit normalem Wasser reagieren. Epoxidharz zeichnet sich dadurch aus, dass es sich im flüssigen Zustand leicht verteilen lässt. Dadurch erreicht es eine hohe Eindringtiefe.

Mineralische Füllstoffe sind beispielsweise Zementsuspensionen, Injektionsmörtel sowie Acrylatgel. Zementleim ist das wohl elementarste Injektionsmittel. Die einfache Mischung von Wasser und Zement wird zum Füllen von Hohlräumen und Rissen eingesetzt. Injektionsmörtel ist eine plastische Masse, die durch die Beimischung von Sand eine hohe Druckfestigkeit erhält und nicht verrinnt. Acrylatgel ist chemisch sehr beständig und hat in flüssigem Zustand eine sehr niedrige Viskosität, ähnlich wie Wasser. Es wird zur nachträglichen Abdichtung verwendet, beispielsweise von Fugen und Rissen, Mauerwerk oder auch um nachträglich Horizontalsperren gegen Wasserzutritte zu setzen.

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Nachdem somit das Geschenkpapier gewählt und der Inhalt ausgesucht ist, bleibt eigentlich nur noch das Warten auf das Christkind.

Wir bedanken uns bei unseren helfenden Elfen Gastautoren Franziska Engel und Michael Engels für diesen Beitrag und wünschen ihnen und unseren Lesern einen schönen Advent! Und wer weiß, vielleicht liegt ja bei dem ein oder anderen ein Packer unterm Weihnachtsbaum.

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Gastautoren: 

Michael Engels: Jahrgang 1975. Der Diplom-Ingenieur und Diplom-Wirtschaftsingenieur ist seit mittlerweile 15 Jahren bei der Desoi GmbH beschäftigt. Als Geschäftsführer hat er die Internationalisierung bei Desoi weiter vorangetrieben und ist immer auf der Suche nach Produktverbesserungen und Innovationen. Vorher war er in verschiedenen Konzern-Positionen tätig. Außerberuflich verbringt der dreifache Familienvater sehr gerne Zeit mit seiner Familie und engagiert sich ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen/Verbänden und in einem Serviceclub.

Franziska Engel: Geboren 1996, ist die Mediengestalterin seit 2019 bei Desoi. Ihr Fokus liegt auf der Entwicklung und Ausgestaltung der Social Media Strategie. Bevor es sie zu Desoi verschlug, sammelte sie berufliche Erfahrung in einer Werbeagentur. Außerberuflich engagiert sich Franziska ehrenamtlich in einem Kinder- und Jugendverband.

Wer noch mehr über Packer wissen möchte, sieht sich am besten dieses Video über Rissinjektion mit Stahlpacker von Desoi an.

Credit Titelbild: DESOI GmbH

 

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Kategorisiert in eguana.tech

Von Anna Riedler

Als der Orientierungssinn vergeben wurde, hatte sich Anna gerade verlaufen. Umso besser, dass ihre Arbeit mit Baustellen nur peripher zu tun hat – sie würde vermutlich nie wieder zurück ins Büro finden. Stattdessen schreibt die studierte Journalistin fleißig Texte für unsere Homepage, unseren Blog, und literaturnobelpreisverdächtige Kurzbeschreibungen.