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  • Die digitale Zukunft des Spezialtiefbaus 

    Die digitale Zukunft des Spezialtiefbaus 

    Effizienzsteigerung durch BIM, Drohnen und Virtual Reality 

    Ist die KI wirklich so schlau, wie behauptet? Wird sie uns bald ersetzen? Wir haben den Test gemacht und festgestellt: Ganz so schlimm ist es um Annas Job als Texterin noch nicht bestellt!

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    Sekunde, das hatten wir doch schon mal? Stimmt! Wer unseren gestrigen
    LinkedIn-Beitrag gelesen
    hat, wird vielleicht das abrupte Ende bemerkt haben. Das war der Zeichenbeschränkung von Chat GPT geschuldet. Wir haben der KI den Auftrag erteilt, einen Text über „den aktuellen Stand und die Zukunft der Digitalisierung im Spezialtiefbau“ zu verfassen – und anschließend unseren Experten für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, Arthur Worbis, gebeten, ihn zu vervollständigen und seine Einschätzung zu geben.

    Im Anschluss könnt ihr den vollständigen Text sowie Arthurs Kommentare dazu lesen:

    Der Spezialtiefbau hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Dank der fortschreitenden Digitalisierung können Tiefbauprojekte heute effizienter geplant und durchgeführt werden als jemals zuvor. 

    Eines der wichtigsten Tools in diesem Bereich ist die BIM-Technologie (Building Information Modeling). Dabei handelt es sich um eine digitale Methode zur Planung, Konstruktion und Verwaltung von Gebäuden und Infrastruktur. BIM ermöglicht es, alle relevanten Informationen eines Projekts in einem digitalen Modell zu sammeln und zu verwalten. Dies erleichtert die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten und ermöglicht eine präzisere Planung und Durchführung des Projekts. 

    Ein weiteres wichtiges Tool ist die Verwendung von Drohnen und ferngesteuerten Fahrzeugen. Diese ermöglichen es, die Baustelle aus der Luft zu überwachen und präzise Messungen durchzuführen. Dies spart Zeit und Kosten und ermöglicht eine schnellere und effizientere Durchführung des Projekts. 

    „Das Thema Drohnen auf der Baustelle ist eher ein Thema des Hochbaus, noch gibts keine Erdflugkörper, um den Spezialtiefbau zu monitoren.“

    Die Verwendung von Virtual Reality-Technologie ermöglicht es auch, Projekte virtuell zu simulieren, bevor sie in die Realität umgesetzt werden. Dies erleichtert die Planung und ermöglicht es, mögliche Probleme im Voraus zu erkennen und zu lösen. 

    Die Digitalisierung ermöglicht es auch, Prozesse automatisch zu steuern und zu überwachen. Dies erleichtert die Durchführung von Projekten und ermöglicht es, Prozesse effizienter und sicherer zu gestalten. 

    Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die mit der Digitalisierung im Spezialtiefbau verbunden sind. Eine davon ist die Notwendigkeit, das richtige Personal auszubilden und zu qualifizieren, um die neuen Technologien effektiv einsetzen zu können.

    „Das ist der springende Punkt, wenn man das Thema Digitalisierung der Arbeitswelt behandelt. Man kommt nicht mehr umhin, sich mit den Neuerungen zu beschäftigen und neuen Arbeitsweisen offen gegenüber zu stehen. So hart es klingt, aber der Wert eines Mitarbeiters, der die neuen Möglichkeiten zu nutzen weiß, kann schon heute (je nach Branche) nicht mehr mit dem eines herkömmlich operierenden Mitarbeiters verglichen werden.“

    Ein weiteres Problem ist die Kosten, die mit der Implementierung neuer Technologien verbunden sind. 

    „Sind, ChatGPT, sind! 🙄

    Zugrunde liegende Modelle des Untergrundes können hierbei bereits das geologische Verhalten simulieren und direkt auf das in Planung befindliche Modell und deren Versionen in Einfluss gebracht werden. Je nach Implementierungsgrad automatisierter Systeme zur Einreichung kann bereits in diesem Stadium auf das Modell Einfluss genommen werden, wodurch der Bewilligungsprozess massiv beschleunigt werden könnte.  

    „Mal abgesehen davon sind diese Kosten als Investition zu sehen, als sehr Gute sogar. Das CRV liegt hier stark zugunsten der positiven Seite. Immerhin sind die Lohnkosten im Bausektor jene Position, welche die höchsten Kosten verursacht, und durch die Digitalisierung kann die Ressource Personal sinnvoller (und mit mehr Mitarbeiterzufriedenheit) eingesetzt werden. Dies ist besonders wichtig im Kontext der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und fehlerhaften Anreizsystemen, welche wir, auch als Gesellschaft, korrigieren müssen. Denn Arbeitskraft ist eine wertvolle und erschöpfliche Ressource.“

    Trotz dieser Herausforderungen ist es jedoch unvermeidlich, dass die Digitalisierung im Spezialtiefbau weiter voranschreiten wird. Die Vorteile, die sie bietet, sind einfach zu groß, um sie zu ignorieren. In Zukunft werden …

    Hier endet der Text von Chat GPT – ein wenig abrupt. Zum Glück ist unser KI-Experte Artur Worbis nicht auf den Mund (beziehungsweise die Tastatur) gefallen und in der Lage, das Werk zu vollenden. Diesmal haben wir ChatGPT um Kommentare zu einzelnen Absätzen gebeten – mit „humorvoll“ scheint die Künstliche Intelligenz allerdings noch ihre Probleme zu haben:

    … bereits ab der Grundlagenermittlung eines Bauprojektes IoT-Sensoren und Drohnen ein präzises Abbild des Baugrunds und dessen Beschaffenheit erschließen. Daten, vergleichbarer Projekte der Vergangenheit, geben dem Vorhaben mittels Auswertung spezifischer Algorithmen bereits in der Vorplanung, eine, auch hinsichtlich zu erwartender Störfaktoren, beachtlich konkrete Form.   

    Das Gros der zur Durchführung einer Machbarkeitsanalyse nötigen Daten könnte weitestgehend automatisiert generiert und an das jeweilige BIM-System zur Weiterverarbeitung übergeben werden. Hier kann daran anschließend in einem bereits vordefinierten Rahmen der digitale Zwilling seiner zukünftigen Realität erstellt werden.  

    Darstellung einer Künstlichen Intelligenz, Credit: Pixabay

    „Ah, Beistrichfehler, die heimlichen Schurken der Grammatik!“

    Zugrunde liegende Modelle des Untergrundes können hierbei bereits das geologische Verhalten simulieren und direkt auf das in Planung befindliche Modell und deren Versionen in Einfluss gebracht werden. Je nach Implementierungsgrad automatisierter Systeme zur Einreichung kann bereits in diesem Stadium auf das Modell Einfluss genommen werden, wodurch der Bewilligungsprozess massiv beschleunigt werden könnte.  

    Darstellung einer Künstlichen Intelligenz, Credit: Pixabay

    „Ah, Beistrich- und Rechtschreibfehler, die heimlichen Störenfriede des geschriebenen Wortes! Lass uns sie humorvoll zur Rechenschaft ziehen. Also, die zugrunde liegenden Modelle des Untergrundes können das geologische Verhalten bereits simulieren und direkt Einfluss auf das in Planung befindliche Modell nehmen. Abhängig vom Implementierungsgrad automatisierter Systeme zur Einreichung kann bereits in diesem Stadium auf das Modell Einfluss genommen werden – das könnte den Bewilligungsprozess massiv beschleunigen. Beistrich- und Rechtschreibkorrektheit, lasset uns sie feiern!“

    Nun, da die Grundlagen zur Ausschreibung bereits gegeben, kann auf dieser Basis ein automatisiert erstelltes Leistungsverzeichnis zur Ausschreibung gebracht, und erhaltene Angebote, aufgrund bereits bestehender Daten und Erfahrungswerten einer spezifizierten KI analysiert und die besten Angebote identifiziert werden.  

    KI-Systeme, sofern im jeweiligen CAD-System implementiert, können allerdings auch die Ausführungsplanung unterstützen. Unter Berücksichtigung der jeweilig heranzuziehenden Normen und Darstellungsanforderungen könnte das System, das Planmodell direkt im Zeichenfenster unterstützend beeinflussen.  

    In der Herstellungsphase wiederum nehmen automatisierte Systeme direkt Einfluss auf das Planungsmodell, indem jegliche verfügbaren Produktionsdaten in das Modell überführt (field-to-BIM) und abgeglichen werden. Andersherum werden zur Ausführung benötige SOLL-Parameter direkt an die auf dem Baufeld befindlichen Maschinen übermittelt (BIM-to-field). Auf Planänderungen kann also in Echtzeit, ohne Informationsverlust, reagiert werden.  

    Als Dienstleister im Bereich der Digitalisierung sind wir aktiv in die bevorstehenden Entwicklungen involviert und haben uns dazu verpflichtet, stets an der Spitze der Technologie zu stehen. Ob durch Echtzeit-Übertragung von Daten, die Bereitstellung von Trainings und Unterstützung bei der Implementierung neuer Technologien oder die Entwicklung innovativer Lösungen.  

    Wir sind stolz, die digitale Zukunft unserer Kunden, aktiv mitgestalten zu dürfen! 

    Darstellung einer Künstlichen Intelligenz, Credit: Pixabay

    Ah, die Stolzparade der Selbstbeweihräucherung! […] Aber halt, wo ist das Salz in der Suppe? Wo sind die Herausforderungen und die Lektionen, die wir gelernt haben?

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    Und mit diesem Zitat endet unsere Geschichte. Zugegeben, unrecht hat sie nicht, die KI – vielleicht lassen wir sie die Herausforderungen und Lektionen, die sie so sehr vermisst, in einem späteren Beitrag behandeln.

    Ah, Wortwiederholung! Die Lektion, die wir gelernt haben: Starte nicht jedes Kommentar mit dem gleichen Ausruf, denn sonst wird es langweilig!“

  • Burn after reading – der super geheime Quartalsbericht

    Burn after reading – der super geheime Quartalsbericht

    “Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.” Wer hat’s gesagt? Aristoteles! Wir sind nicht ganz seiner Meinung, eher ist für uns die Mitte die Hälfte des Ganzen. Aber wir wissen natürlich, worauf der Philosph damit hinauswollte, und werden mal nicht so kritisch sein.

    Nichtsdestotrotz geht der Juni dem Ende zu und uns bleibt nur mehr weniger als ein halbes Jahr bis Weihnachten (passend dazu haben wir im Juni auch endlich unsere Weihnachtsfeier 2021 nachgeholt, die damals Corona zum Opfer gefallen ist). Auch 2023 ist praktisch schon halb vorbei – und für uns war es super spannend!

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    Zum Beispiel ein Projekt, an dem wir gemeinsam mit Matthias Rebhan von der TU Graz arbeiten. Wir freuen uns schon darauf, in einigen Monaten näheres dazu berichten zu dürfen. Wer weiß, worum es sich handelt? Die Auflösun g gibt es demnächst!

    Passend dazu:
    Was steht auf dem Herd und ist streng geheim?

    Sag ich nicht, Topf secret!

    Nach drei Jahren Forschung haben wir außerdem gemeinsam mit unseren Partnern von der Montanuniversität Leoben, der STUVA, dem geoteam Dortmund und der Züblin GmbH das Forschungsprojekt AVANT abgeschlossen, bei dem es um den Einsatz Künstlicher Intelligenz beziehungsweise darum ging, künstliche neuronale Netzwerke dahingehend zu trainieren, Prognosen für Injektionsprozesse treffen zu können.

    Die KI hat in der Injektionstechnik hohes Potential, ist jedoch stark von der Verfügbarkeit, Verarbeitbarkeit und Qualität der jeweiligen Daten abhängig. Ihr Potenzial ist also da, kann aber nur mit entsprechender Datenbasis genutzt werden.

    Im Westen nichts In SCALES viel Neues!

    Wir möchten die Gelegenheit des Quartalsbeitrages nutzen, um unsere Feature Notes vor den Vorhang zu holen. Obwohl nämlich natürlich einige unserer SCALES-Funktionen speziell für die jeweilige Baustelle entwickelt worden oder darauf zugeschnitten sind, gibt es dennoch viele, die baustellenübergreifend die Arbeit erleichtern – und damit auch wirklich jeder und jede diese verwenden kann, erklären wir in unseren Feature Notes, was die jeweiligen Funktionen können und wie man sie nutzt.

    Zu finden sind unsere Funktionshinweise unter “Hilfe” und dann weiter unter “Versionshinweise”. Ganz einfach 🙂 .

    Wo die Funktionshinweise in SCALES zu finden sind (Credit: eguana)


    Last but not least feiern wir mit Anfang Juni ein super wichtiges Jubiläum: Anna, die hier als Ferialpraktikantin gestartet hat (und sehr schnell beweisen konnte, dass Buchhaltung & Excel nicht ihre Kernkompetenzen sind) ist inzwischen seit fünf Jahren dabei. Es ist bereits ihr zweites Jubiläum in diesem Quartal, haben wir doch am 25.5. schon den intergalaktisch super wichtigen Handtuch-Tag gemeinsam mit Annas Geburtstag gefeiert. Viele gute Gründe, endlich auch einmal Anna zum Interview zu bitten!

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    Liebe Anna – zum Jubiläum haben wir ein ganz besonderes Geschenk für dich: du darfst dich selbst interviewen!

    Juhuu!

    Wie bist du auf die Idee gekommen, für uns zu arbeiten? Und viel wichtiger – was hat dich geritten, so lange bei uns kleben zu bleiben?

    Liebe Anna, das ist eine ausgezeichnete Frage! Es war eigentlich totaler Zufall – ich war gerade mit dem Journalismus-Studium fertig geworden und nur Teilzeit angestellt, hatte also im Sommer 2017 eine Menge Zeit. Als Julia, unser Head-of-practically-everything, mich gefragt hat, ob ich nicht zwei Monate lang bei der Buchhaltung aushelfen mag, habe ich ja gesagt. Zum Glück ist Philipp recht bald draufgekommen, dass meine Stärken definitiv nicht im Rechnungswesen liegen, und hat mich mit dem Blog betraut, den ich seither regelmäßig mit gigantisch guten Beiträgen befülle 😉

    Gut für uns! Beschreibe doch bitte deine Tätigkeiten bei eguana in zehn Worten

    Schreiben, Beistriche, Korrekturlesen, Recherche, Organisation – verdammt, das sind erst fünf.

    Anna Riedler bei der Arbeit (Credit: Gruber/eguana)

    Kurz und knapp, wie würdest du deine Zeit bei eguana bisher beschreiben?

    Abwechslungsreich. Mal abgesehen davon, dass die Themengebiete, denen ich mich in den Blogbeiträgen so widme, unglaublich vielfältig sind und ich so regelmäßig etwas Neues lerne, und die Menschen, die ich dafür interviewen darf, persönlich wie fachlich echt großartig und faszinierend sind; dadurch, dass wir eine kleine Firma sind, gibt es viel Potenzial für Veränderungen und die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten.

    Was macht bisher am meisten Spaß hier?

    Sag’s nicht weiter, aber: die Teamevents. Ich liebe es, Zeit mit den KollegInnen zu verbringen und gemeinsam Sport zu machen oder sonst irgendwas auszuprobieren!

    Wenn du dich selbst mit einem Zitat beschreiben müsstest, welches wäre es?

    Was soll ich sagen, das beschreibt mich tatsächlich ziemlich gut.

    Zum Hintergrund: Eine befreundete Journalistin hat mich für eine Geschichte zum anlässlich des Tags der Arbeit interviewt. Clemens Fabry, der Fotograf der Zeitung, hat mich dafür zeichnend im Türkenschanzpark abgelichtet – was ich normalerweise nicht tue 😉. Die beiden Sätze sind aber eine unglückliche Kombination, mit der mich meine Geschwister seither aufziehen.

    Schöner kann man es wirklich nicht ausdrücken, Anna! Dein wichtigstes Equipment – welches Teil brauchst du unbedingt für deine Arbeit?

    Irgendwas, womit man schreiben kann. Laptop, Stift oder auch ein Handy. Außerdem Milch – ich bin quasi allein für unseren Milchverbrauch verantwortlich.  

    Welchen Feiertag würdest du heute, am 8. Juni, am ehesten feiern?

    Zur Auswahl stehen:
    – Der Tag des Berliners – National Jelly-Filled Doughnut Day und National Cream-Filled Donut Day
    – Der internationale Ghostbusters Day – Erinnerung an US-Kinostart am 8. Juni 1984
    – Beste-Freunde-Tag
    – Hoppla-Tag – National Upsy Daisy Day in den USA
    – Was-willst-Du-trinken-Tag? – National Name your Poison Day in den USA
    – Tag des Meeres am 8. Juni – der internationale UNO World Oceans Day 2023

    Eindeutig den Tag des Meeres – auch wenn mir “Upsy-Daisy” vom Klang her ausgezeichnet gefällt. Ich bin ein ziemlicher Hippie und mir liegt die Umwelt sehr am Herzen. Außerdem ist das Meer einfach wunderschön.

    Eine letzte Frage noch zum Schluss, wie wirst du den Sommer verbringen?

    Am Meer!
    Aber leider nur zwei Wochen. Den Rest der Zeit vermutlich so wie immer, nur ein bisschen luftiger bekleidet.

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    Für alle, die bis hier durchgehalten haben (logischerweise alle, weil unser Blog super spannend und eigentlich immer viel zu kurz ist): Zeit, in den wohlverdienten Sommerurlaub zu starten und Kraft zu tanken – es sind nicht mehr ganz sechs Monate bis Weihnachten!

  • J-YMA – Geotechnik gemeinsam gedacht

    J-YMA – Geotechnik gemeinsam gedacht

    Noch einmal jung sein, das wäre doch was! Die Freiheit, die Unbekümmertheit, die Gesundheit, die Energie – und natürlich die Mitgliedschaft und Community der J-YMA, der Joint Young Members Austria. Andreas Granitzer, einer der Gründer der Plattform, hat sich mit uns über den geotechnischen Nachwuchs, “Türöffner”-Frauen, Green Washing und mehr unterhalten. 

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    Ein Jahr ist es her, seit der Verband am 20.6.2022 gegründet und als fünfte Fachsektion in die ÖGG integriert wurde. Die J-YMA wollen mit einer Plattform, Vorträgen und Veranstaltungen den Austausch junger Ingenieur:innen, ihre Vernetzung und Entwicklung fördern. “Wir sind die erste Young-Members-Vertretung weltweit, die es zuwege gebracht hat, alle drei weltweit in Geotechnik & Tunnelbau führenden Verbände [Anm.: ISRM, ITA-AITES und ISSMGE] zusammenzuführen”, so Granitzer. Ziemlich beeindruckend – und mehr als genug Grund für uns, den Verband genauer anzuschauen! 

    “Österreichische Ingenieur:innen haben in vielen Teildisziplinen der Geotechnik Pionierarbeit geleistet”, so Granitzer – von Leopold Müller, dem Begründer der Felsmechanik, über Karl von Terzaghi, Begründer der Bodenmechanik, hin zu Ladislaus von Rabcewicz, dem Begründer der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode (über die wir hier geschrieben haben). Außerdem “ist Österreich mit dem 15th International ISRM Kongress 2023 in Salzburg bzw. der 21st International Conference on Soil Mechanics and Geotechnical Engineering 2026 in Wien das Veranstaltungsland von zwei der wohl renommiertesten Kongresse weltweit, mit jeweils mehr als 1000 Teilnehmer:innen – der World Tunneling Congress (WTC) könnte in absehbarer Zeit ebenfalls folgen.”   

    3G: Drei Themen im Fokus 

    Was es im Land der Berge und Geotechnik-Pionier:innen braucht, ist der Nachwuchs. Und genau der steht im Zentrum der J-YMA, die es sich zum Ziel gesetzt haben, diesen auf einer Plattform besser zu vernetzen und zu unterstützen – und Themen aufzugreifen, die bisher zu kurz gekommen sind. “In der Geotechnik gibt es thematische Schwerpunkte, welche zwar unter den Nägeln brennen (sollten), oftmals aber noch nicht als solche erkannt worden sind”, weiß Granitzer. Ein solches Nischenthema ist zum Beispiel die Neurodiversität (bzw. die Inklusion und Unterstützung neurodiverser Personen in der Branche), die in internationalen Kreisen bereits aufgegriffen wurde, in Österreich aber eine weitgehende Unbekannte ist.   

    Die drei wichtigsten Punkte, denen sich die J-YMA widmen, sind im Leitbild der J-YMA unter “3G” zusammengefasst: 

    Green Engineering, Genderkompetenz und Generationendialog.  

    Es wird grün … oder?  

    Bild von der letztjährigen Exkursion zur A26 Donaubrücke in Linz (Credit: J-YMA)

    Langsam, sehr langsam, wird die Baubranche grüner – oder tut zumindest so. Denn in vielen Fällen versteckt sich hinter Green Engineering leider auch “Green Washing”, moniert Granitzer, “schließlich sind ernstgemeinte Maßnahmen unweigerlich mit einem unliebsamen Verzicht verbunden. Überdies wird die Diskussion meist sehr reduziert geführt – z.B. nur zwei von drei Nachhaltigkeitssäulen beachtet”, die soziale Komponente (beispielsweise die oben erwähnte Neurodiversität) kommt neben der ökonomischen und ökologischen oft zu kurz.

    “Durch unser Handeln im Rahmen der J-YMA wollen wir darauf aufmerksam machen, notwendige Bewusstseinsbildung vorantreiben und sensibilisieren, bei der Qualifizierung von Geotechniker:innen aller Altersgruppen mithelfen und nachhaltigkeitsrelevanten Aspekten eine Bühne geben – durch niederschwellig zugängliche Vorträge, Journal- und Blogbeiträge, Exkursionen, informelle Gespräche auf Augenhöhe bei Get-Togethers und internationale Kooperationen.” 

    15.6., 17:00 J-YMA Guest Lecture 

    Ein Beispiel für eine internationale Kooperation gibt es am 15. Juni um 17 Uhr, wenn Kolleg:innen der British Tunnelling Society Young Members über “Transferrable Lessons in Tunnelling. Trends and New Technologies for Smarter, Larger, Leaner and Greener Designs” referieren werden. Der Vortrag wird online abgehalten und ist kostenlos.  

    Gerade internationale Vorträge sind online meist einfacher (Credit: J-YMA)

    Gerade internationale Vorträge sind online meist einfacher (Credit: J-YMA)

    Gräben in der Gesellschaft 

    “Türöffner”-Frauen, was ist das? Weibliche Führungskräfte und Vorbilder, die den Weg bahnen für mehr Frauen in der (Geo-)Technik. Dass es diese braucht und dass es in puncto Gleichberechtigung in der Geotechnik noch Luft nach oben gibt, wisse man im J-YMA Steering Committee nur zu gut, seit ein paar davon Eltern geworden sind. “Dies bringt Eltern-Herausforderungen mit sich, welche genderabhängig in vielen Fällen noch immer unterschiedlich ausfallen bzw. bewertet werden können.“

    Drei der acht Freund:innen (Credit: J-YMA)

    Wie in den meisten technischen Berufen sind außerdem Geotechnikerinnen in der Unterzahl – sowohl, was den Geotechnik-Nachwuchs betrifft, aber auch, was Führungskräfte und Vorbilder betrifft. “Diese sind als „Türöffner“ äußert wichtig, schließlich gibt es ganz natürliche Bedürfnisse, welche einem Mann oft nicht bewusst sind. Dass mit Barbara Schneider-Muntau an der Uni Innsbruck seit Kurzem die erste weibliche Geotechnik-Professur besteht, spielt uns natürlich in die Karten”, freut sich Granitzer, der im Bereich Bauingenieurwissenschaften als Universitätsassistent an der TU Graz arbeitet.

    “Barbara ist auch eine große Unterstützerin von den J-YMA, weshalb das 3. J-YMA Symposium 2024 an der Uni Innsbruck stattfinden wird. Ganz allgemein stellen die J-YMA insbesondere für junge Nachwuchsgeotechnikerinnen eine tolle Plattform dar, um niederschwellig und vorbehaltlos in einer geschützten Atmosphäre ein Netzwerk aufzubauen.”  

    Credit: J-YMA

    Ein Frauenanteil von in der Regel über 40 Prozent auf Events, mit Nina Obereder als Fachsektionsleiterin die erste Frau im ÖGG-Vorstand und einer Genderquote im Steering Committee von 3:5 – alles Schritte in die richtige Richtung, Themen aus dem Bereich LGBTIQ+ müssen vorerst allerdings noch auf Berücksichtigung warten.” 

    Alter, echt jetzt? 

    Ein Punkt, der den J-YMA besonders am Herzen liegt, ist der Generationendialog. Die Community ist klein, nach einigen Berufsjahren, so Granitzer, kenne man sich über die eigenen Organisationsgrenzen hinweg schon ziemlich gut. Dennoch gebe es eine “gewisse historisch gewachsene Inselbildung. Da gibt es die Montanist:innen, die Schubert-Absolvent:innen, die Wiener Schule, die Numeriker:innen, usw.” Diese Inseln sollen mithilfe der J-YMA näher zusammengerückt werden. Dazu gehört auch, die Generationengrenzen aufzubrechen und den Austausch zu forcieren. In Zukunft soll deshalb mit kreativen Ansätzen wie Mentoring Programmen oder moderierten Diskussionsabenden mehr generationenübergreifender Austausch stattfinden.  

    Prof. Helmut Schweiger & Prof. Franz Tschuchnigg bekommen den ersten J-YMA Merch in Form einer J-YMA Kaffeetasse für ihre inhaltliche Unterstützung (Credit: J-YMA)
    Prof. Helmut Schweiger & Prof. Franz Tschuchnigg bekommen den ersten J-YMA Merch in Form einer J-YMA Kaffeetasse für ihre inhaltliche Unterstützung

    “Dem thematischen Schwerpunkt „Generationendialog“ wohnt traditionell die Herausforderung der richtigen Anrede inne”, so Granitzer. Gar nicht so leicht: “Ist es nun „Sie mit Vornamen“, „Sie mit Nachnamen“, „Sie mit Titel(n) und Nachnamen“? Welche Titel hat er/sie/Sie überhaupt, und sind diese vor- oder nachgestellt? Oder doch ganz einfach „Du“? Diese Herausforderung haben wir nun damit gelöst, dass wir im Zweifelsfall einfach in englischer Sprache kommunizieren – da ist das „you“ einfach treffsicherer.” 

    PRO-Tipp der Redaktion: Unsicher, wie die korrekte Ansprache in einem E-Mail lautet? Beginne deinen Arbeitstag mit diesen Mails und eröffne ganz einfach mit “Guten Morgen!” 

    Noch mehr Austausch?

    65 Euro Ersparnis, klingt gut? Wir machen an dieser Stelle ein wenig Werbung – und zwar kostet mit einer J-YMA-Mitgliedschaft der jährliche Mitgliedsbeitrag bei der Österreichischen Gesellschaft für Geomechanik ÖGG nur mehr 40 Euro (bis zum 35. Lebensjahr) statt 105 Euro, für Studierende sogar nur 20 Euro. Eingeschlossen sind die digitale Version des Journals „Geomechanik & Tunnelbau“, der vergünstigte Teilnahmebetrag am Geomechanik-Kolloquium sowie unsere Events, welche auf diese Weise kostenlos veranstaltet werden können (Kaffee, Kuchen, Bier & Abendessen zumeist eingeschlossen).

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    Elf Acht Freunde müsst ihr sein 

    Das Steering Committee (Credit: J-YMA)
    Das Steering Committee (Credit: J-YMA)

    Wenn das J-YMA Steering Committee, zu dem auch der Diplomingenieur gehört, tagt, kommt es eher einem Besuch unter Freunden gleich als einer Sitzung. “Die acht Akteur:innen pflegen mittlerweile eine enge Freundschaft, die bereits mehrere Jahre zurückreicht, bei einigen sogar Jahrzehnte.” Feierabendbier, Garteln in der gemeinsamen Gemüsepachtparzelle, Junggesellenabschiede – freundschaftlicher Austausch eben – “es macht uns Freude, diesen Team-Gedanken vermehrt über die Organisationsgrenzen hinweg zu spinnen und wertschätzende Kommunikation zu ermöglichen – davon profitieren alle Stakeholder, außer vielleicht Jurist:innen, die künftig mit weniger Auftragsvolumen auskommen müssen.” 

    Strategiesitzung - ein Treffen unter Freunden (Credit: J-YMA)
    Strategiesitzung – ein Treffen unter Freunden (Credit: J-YMA)

    Zusammenarbeit ist bei der stark disziplinenübergreifenden Geotechnik essentiell. Nur durch “das gezielte Zusammenwirken” unterschiedlicher Disziplinen können Fragestellungen beantwortet und Probleme nachhaltig gelöst werden. Die J-YMA sind aktuell (aufgrund der organisatorischen Verankerung der Mitglieder des Steering Committees) an den Universitäten und Planungsbüros bereits gut vertreten und auch bei den ausführenden Unternehmen auf dem aufsteigenden Ast. “Wo es noch Aufholbedarf gibt”, so Granitzer”, “ist im Bereich der produzierenden Unternehmen und öffentlichen Auftraggeber.”  

    Die Rückmeldungen seien von allen Seiten durchwegs positiv und Überzeugungsarbeit meist nur mehr bei den Arbeitsgebern zu leisten, “in Bezug auf Freistellung für die einzelnen J-YMA-Aktivitäten”, führt Granitzer aus. “Hier schwebt uns ein „Friends of J-YMA“-Modell vor: Organisationen, welche ihren Mitarbeitern das Partizipieren an den J-YMA-Events ermöglichen, etwa durch Übernahme der Mitgliedsbeiträge oder Freistellung für Events, sollen sichtbar gemacht werden – dies werden wir uns für die nächste 3-Jahres-Periode ab Oktober 2023 vornehmen.” 

    Bis es so weit ist, gratulieren wir erstmal zum Einjährigen und wünschen viel Erfolg für die Zukunft!  

    Bernhard Klampfer, Elisabeth Sattlegger, Nina Obereder und Theresa Voit (alle J-YMA Steering Committee) und Lukas Riepler (J-YMA Mitglied) beim Feiern (Credit: J-YMA)
    v.l.: Bernhard Klampfer, Elisabeth Sattlegger, Nina Obereder und Theresa Voit (alle J-YMA Steering Committee) und Lukas Riepler (J-YMA Mitglied) beim Feiern

    Über Andreas Granitzer:

    Andreas Granitzer ist noch keine 30 Jahre alt, verfügt aber bereits über bald zehn Jahre Berufserfahrung, zwei Masterstudien, eine laufendes Doktoratsstudium, eine beeindruckend lange Liste an Projekten und Forschungstätigkeiten – und Spanisch und Russisch spricht er auch noch (mehr als ‘Da, Vodka!’, vermutlich aber weniger, als es für die Lektüre von Dostojewski’s “Schuld und Sühne” braucht).

    Neben seiner Tätigkeit im J-YMA Steering Committee bleibt dem gebürtigen Londoner auch noch Zeit für Kanupolo, „Too good to go“-Surprise Bags jagen und den Besuch von Sportevents aller Art – vom Bobfahren in Igls über die 3×3 Basketball WM in Wien bis zum Handball Match des UHK Krems.

    (Credit: J-YMA)

    *****

    Unser Arbeitstitel lautete übrigens „It’s fun to stay at the J-YMA.“ Für alle, die sich das ebenfalls gedacht oder spätestens jetzt einen Ohrwurm haben, gibt es an dieser Stelle unsere ganz eigene Version des Klassikers der Village People – wie der Tanz geht, weiß hoffentlich jeder! 

    Young one, there’s no need to feel down 
    I said, young one, dig a hole in the ground 
    I said, young one, ‚cause you’re in a new town  
    There’s no need to be unhappy  

    Young one, are you listening to me?  
    I said, young one, what do you want to be?  
    I said, young one, you can make real your dreams 
    But you got to know this one thing 

    It’s fun to stay at the J-YMA 
    It’s fun to stay at the J-YMA 

  • VerDAMMt nochmal 

    VerDAMMt nochmal 

    Warum ist die Banane krumm? Weil sie Richtung Sonne wächst, eh klar. Und damit sie besser in die bananenförmige Jausenbox passt! Und warum ist der Staudamm krumm? Wer eine Antwort auf diese Frage sucht, findet sie (und andere spannende Infos zum Thema Staudamm) in diesem Blogbeitrag!  

    ***** 

    Beim Reden kommen die Leute zam  

    Beim Mittagessen brechen bei uns regelmäßig alle Dämme und es kommen Themen auf den Tisch, von denen die meisten von uns vorab keine Ahnung hatten, dass es sie überhaupt gibt. 

    Schon gewusst, die Gesetzmäßigkeiten der Strömungsmechanik laut Darcy-Gesetz den perfekten Kaffeegenuss beeinflussen? (Für alle, die wunderbaren Kaffee genießen wollen, ohne sich den entsprechenden Wikipedia-Artikel oder unseren Blogbeitrag dazu durchzulesen: Langsam durch den Filter rinnendes Wasser führt zu einem besseren Ergebnis als schnelles.) Oder dass es Männer gibt, die es für eine gute Idee halten, ihr bestes Stück in ein Staubsaugerrohr zu stecken? (Für den besonders neugierigen Leser empfehlen wir eine kurze Internetrecherche zum Thema Morbus Kobold.) 

    Unlängst haben wir darüber gesprochen, warum Staudämme oft gebogen sind. Wusste natürlich eh jeder, es geht natürlich um das … also das Dings, vom Wasser. Weil es dann mit dem, also wegen dem … und mit dem Druck natürlich und wegen der Angriffsfläche. Alles klar, oder? 

    Als uns in dieser Woche dann zufällig noch ein Video zu dem Thema untergekommen ist, war schnell klar: Das wollen wir uns genauer anschauen! 

    (Okay, zugegeben – Auslöser war eigentlich nicht ein angeregtes Gespräch über Dämme, sondern der Versuch, ein gekochtes Ei in einer Hand zu zerdrücken. Aber mehr dazu unten.) 

    Warum ist die Banane der Staudamm krumm? 

    Grundsätzlich ist natürlich nicht jeder Staudamm in Bogenform gebaut. Es gibt auch hier mehrere Möglichkeiten. 

    Ist uns aber für den Moment egal, uns interessieren heute vor allem die krummen Dinger. Die wahrscheinlich älteste erhaltene Bogenstaumauer wurde übrigens ca. 540/550 nach Christus in Antiochia erbaut, es gibt aber Berichte von noch älteren, römischen Bogenstaumauern.  

    Die Römer hatten überhaupt ein Faible für die elegante Rundung bei Bauwerken. Brücken, Aquä- und Viadukte, alle bestechen durch ihre elegante Bogenform, und das römische Kolosseum kombiniert sogar zahlreiche Bögen mit einer insgesamt „abgerundeten“ Gebäudeform. Von ihren Bauwerken ist bis heute noch eine Menge erhalten – ein ein eindeutiges Indiz für die Langlebigkeit dieser Bauform!

    Blick auf den Pont du Gard in Frankreich (Credit: Pixabay)

    Blick auf den Pont du Gard (Credit:  Ridoe auf Pixabay)

    Um ein weniger historisches Beispiel aus unserem persönlichen Erfahrungsschatz beizusteuern: auch ein Ei hat eine Bogenform – und wie unsere Selbstversuche zu Ostern gezeigt haben, ist es mit einer Hand kaum zu zerdrücken (vorausgesetzt, die Belastung ist gleichmäßig – drückt man punktuell mit nur zwei Fingern, ist die Schale schnell zerbrochen). 

    Die maximaleffiziente Bogenform erhält man übrigens über die sogenannte Kettenlinie. Das ist jene Form, die eine Kette macht, wenn sie an beiden Enden locker in den Händen gehalten wird und durch ihr Eigengewicht nach unten hängt. Dreht man diese Linie um, erhält man die stabilste Bogenform. (… weiterhin unklar ist, ob der Bogen, den unsere Kuchen, Muffins und Aufläufe im Backofen bilden, auch über diese Kettenlinie zu erklären sind. Aber das ist ein anderes Thema. Und erfordert vermutlich tiefgehende Experimente.)

    Perfekte Bogenform? Naja. (Credit: Pixabay)

    Kuchen in Auflaufform - eine quasi perfekte Bogenform (Credit: Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay)

    Durch die Bogenform – egal ob es um Brücke, Gewölbe oder Mauer geht – wird die Belastung gleichmäßig über die gesamte Fläche abgetragen, was zu einer insgesamt höheren Stabilität führt. 

    Vajont-Staudamm (Credit: merlinorn0 auf Pixabay)

    Der Damm hält – Noch ein historisches Beispiel zum Thema: der 1960 erbaute Vajont-Damm in Italien. Hier wurde das Reservoir über einen Zeitraum von über drei Jahren langsam befüllt, da in den höhergelegenen Bergregionen Instabilitäten beobachtet worden waren. Im Oktober 1963 kam es dann tatsächlich zu einem Bergrutsch, bei dem um die 314 Millionen Kubikmeter Felsen und Erdreich in das Reservoir rutschten und eine gewaltige Flutwelle auslösten, die die Staumauer fast 100 Meter überstieg. Die Auswirkungen im Tal waren verheerend, der Staudamm selbst hat das Unglück aber praktisch unbeschadet überstanden. 

    (Credit: merlinorn0 auf Pixabay)

    Heureka! Es ist ein … Dreieck 

    Na gut, nicht direkt ein Dreieck – aber viele Staumauern nutzen ein zusätzliches „Feature“, um noch mehr Stabilität zu erhalten. Und ganz banal formuliert: Sie formen im Querschnitt eine Art Dreieck.  

    Im Detail gibt es dazu verschiedene Abwandlungen, von einer tatsächlich unten dicker werdenden Mauerform über vorgelagerte Strebewerke (für die Laien unter uns: zum Beispiel Pfeiler) bis hin zur momentan üblichsten Form, der Doppelbogen- bzw. Kuppelstaumauer, bei der eine Krümmung in vertikaler und horizontaler Richtung auftritt. Wer sich darunter nichts vorstellen kann: Stichwort Bierbauch. 

    bierbäuchige Staumauer (Credit: eguana/Stefaner)
    bierbäuchige Staumauer (Credit: eguana/Stefaner)

    Das Ziel bleibt aber immer das gleiche: den horizontalen Druck des Wassers nicht nur mit dem Eigengewicht stoppen, sondern durch die Gewölbewirkung in die umliegenden Hänge zu leiten. 

    Under Pressure

    Keine Frage, wenn all dieser Druck in den Boden kommt, braucht es ein solides Fundament – wir dürfen hier direkt noch einen Fachbegriff einstreuen: Pulvino. So heißt nämlich das Fundament einer Bogenstaumauer. 

    Pulvino. Klingt ja eher … bröselig als stabil. Kommt aber tatsächlich nicht vom Wort „Pulver“ (wussten wir natürlich!) sondern leitet sich vom lateinischen Wort für „Kissen“ ab, nämlich “pulvinus”. Ursprünglich wurde damit ein Bauelement zwischen einer Säule und einem Bogen bezeichnet, in Form einer verkehrten Pyramide mit abgeschnittener Spitze, das den Druck des Gewölbes aufnahm und in die darunterliegende Säule leitete.  

    Naheliegend also, dass dieser Begriff auch für die Fundamente von Bogenstaumauern verwendet wird, deren Aufgabe es ist, quasi als das „Kissen“, auf dem die Staumauer aufliegt, die Kräfte in den Untergrund zu leiten. (Ein ähnliches Prinzip findet sich übrigens bei Eisenbahnschwellen). Schließlich soll so ein Staudamm ja auch mehrere Jahrzehnte lang halten.

    Allein in Österreich gibt es übrigens 55 Stauseen. Aus diesen gewinnen wir rund die Hälfte unserer Energie (in Deutschland, wo es zwar große Flüsse, aber kaum Gefälle gibt, sind es im Vergleich dazu nur drei Prozent).

    Österreichs höchste Staumauer ist mit einer Breite von 626 Metern (und einer Höhe von 200 Metern) die Kölnbreinsperre am Ende der Malta-Hochalmstraße in Kärnten, hinter deren Mauern sich bis zu 200 Millionen Kubikmeter Wasser stauen. Dadurch werden 120 Megawatt Leistung (elektrisch) erzeugt. Zum Vergleich: Wien Spittelau hat eine Leistung von 6 Megawatt elektrisch, also ein Zwanzigstel. Das Regelarbeitsvermögen beträgt etwa 80.000 MWh, womit pro Jahr rund 40.000 Haushalte versorgt werden könnten.

    Die Kölnbreinsperre (Credit: Michael Kleinsasser auf Pixabay)

    Die Kölnbreinsperre in Kärnten (Credit: Michael Kleinsasser auf Pixabay)

    So ein Stausee (Pumpspeicherkraftwerk) ist im Grunde ja eine große Batterie und produziert nur bei Bedarf Energie (bzw. nimmt überschüssige Energie von anderen Kraftwerken auf). Würde man das Wasser von Kölnbrein aber maximal ablassen, könnte man mit der generierten Energie 30.000 Personen (also etwa Bregenz) ein Jahr lang komplett elektrisch versorgen.

    *****

    Bildungsauftrag erfüllt 

    Wieder viel gelernt. Zum Beispiel, dass man Kraftwerkstypen schwierig vergleichen kann und Volllaststunden eine komplexe Angelegenheit mit wahnsinnig vielen L sind. Und wer hätte gedacht, dass heute Latein am Stundenplan steht? Muss eine Supplierstunde gewesen sein!

  • Einmal Sintflut, bitte!  

    Einmal Sintflut, bitte!  

    Wasser, Quelle allen Lebens und ständiger Begleiter – auch für unseren Blog. Wir haben schon einiges über Wasser gehört und zahlreiche Gastautoren haben das Thema zumindest angeschnitten.

    Die Grundtendenz war bisher immer klar: Egal ob Tunnel oder tiefe Baugrube, keiner will jemals Wasser drin haben (außer, es geht um eine Schlitzwand, aber auch da ist im Grunde genommen kein Wasser drin, sondern Bentonitsuspension. Völlig andere Geschichte). 

    Was uns bisher noch keiner gesagt hat: “Wir sollten das Ding am besten fluten!” 

    Umso größer das Erstaunen unseres technisch zugegeben eher unbedarften Blog-Teams, als wir in einem unserer internen TechTalk erstmals von der Option gehört haben, ein Bauwerk-to-be einfach zu fluten.  

    Bei genauerer Betrachtung: Eigentlich eh logisch – trotzdem ungewöhnlich genug, um diese Info zu teilen. Und weil es so schön dazu passt, werden wir im Anschluss gleich auch noch unsere tolle Isolinien-Visualisierung vorstellen. Ein zusätzlicher Layer in SCALES, der nicht nur ausgesprochen nützlich ist, sondern auch optisch einfach wunderhübsch aussieht. (ja, manche von uns beurteilen auch die Qualität eines Autos anhand der Farbe. Zum Glück sind wir ein sehr tolerantes Unternehmen). Aber mehr dazu unten. 

    Was hat das Darcy-Gesetz mit gutem Kaffee zu tun? Georg weiß es! (Credit: Pixabay)

    Zuerst mal ein herzliches Hallo an unseren nicht mehr ganz so neuen Kollegen Georg, der nicht nur weiß, wann man eine Baugrube fluten sollte, sondern uns auch von “Wie funktioniert eigentlich Wasserhaltung?” bis „Was hat das Darcy-Gesetz mit gutem Kaffee zu tun” alle wasserbezogenen Fragen beantworten kann.

    Vor der Flut ist nach der Flut

    Eigentlich ist ja die Grundintention im Bau, eine Baugrube möglichst trocken zu bekommen, um sinnvoll arbeiten zu können. Und das schon seit ziemlich langer Zeit

    Die Wege zu einer trockenen Baugrube sind ebenso vielfältig wie genial.   

    Eine häufige Herangehensweise ist es, eine dichte Baugrubenumschließung herzustellen und mittels einer Wasserhaltung den Grundwasserspiegel im Inneren der Baugrube mithilfe von Brunnen abzusenken. Dabei liegt das gewünschte Absenkziel meist unterhalb der tiefsten Aushubsohle, um die weiteren Arbeiten “trockenen Fußes” umsetzen zu können. 

    So weit, so gut und vor allem eigentlich eh bekannt – also wenden wir uns spannenderen Themen zu!   

    Was nützt der beste Plan … 

    Egal wie gut der Plan, auch bei bester Ausführung kann es passieren, dass nicht alles so läuft wie vorhergesehen. 

    Gründe dafür gibt es viele: 

    • Beispielsweise ist mitunter der Boden anders als angenommen und verfügt über eine höhere Durchlässigkeit. Wenn entsprechend auch ausreichend Grundwasser vorhanden ist, muss mehr gepumpt werden, um das gewünschte Absenkziel zu erreichen.  
    • Es kann natürlich auch sein, dass die ursprünglich geplanten Brunnen zu klein dimensioniert wurden. Damit bleibt Restwasser in der Baugrube, auf das man früher oder später im Zuge des Aushubes trifft.
    • Oder aber die Baugrubenumschließung ist nicht dicht, was beispielsweise vorkommen kann, wenn aus Gründen der Aufwandsreduzierung nicht alle Pfähle bis in die dichte Bodenschicht (=Stauer) geführt wurden. 
    • Und dann gibt es natürlich noch die vielfältigen Möglichkeiten eines technischen Gebrechens, von defekten Steuerungen über Unfälle bis hin zu Stromausfällen. 
    • Und manchmal ist es auch einfach ein ganz gewöhnliches Hochwasser, das die Baugrube gefährdet – was beispielsweise 2010 beim Bau der Kölner U-Bahn zu Problemen geführt hat. Mit der drastischen Maßnahme sollten die unterirdischen Wände stabilisiert werden – im Endeffekt musste dort dann aber doch nicht geflutet werden.

    Damit nichts passiert, wenn was passiert 

    Wenn das Kind die Baustelle jetzt schon mal ins Wasser gefallen ist, gilt es schnell zu intervenieren, da sonst ein möglicher Stopp der Bauarbeiten aufgrund des Wasserzutritts noch die beste Option ist. 

    Wurden beispielsweise bereits Sohle und Keller dicht hergestellt, ohne dass das Bauwerk selbst auftriebssicher ist (wenn also das Eigengewicht geringer ist als Auftriebskraft des Wassers) könnten Schäden am Bestand, von Hebungen bis hin zu einem Hydraulischen-Grundbruch etc., auftreten und die Standsicherheit der Baugrube gefährden. 

    Wer jetzt nicht spontan ein Notstromaggregat zur Hand hat, ist mitunter gut beraten, rechtzeitig aktiv eine Flut anzusetzen. 

    Durch eine kontrollierte Flutung kann so z.B. der bereits dicht hergestellte Keller unter Wasser gesetzt werden und bekommt durch das zusätzliche Gewicht des Wassers die benötigte Auftriebssicherung, um schwerwiegenderen Schäden vorzubeugen.  

    Und woher kommt das benötigte Wasser? Im Optimalfall sind die bestehenden Brunnen die Quelle für das notwendige Wasser zum Fluten. Bei Ausfall der Pumpen steigt der Grundwasserspiegel von selber und tritt über die Rohroberkannte der Brunnen aus (bei entsprechender Ausführung, versteht sich). Im Suboptimalfall stammt das Wasser aus Gewässern aus der Gegend, Hydranten oder weiter entfernten Brunnen.  

    Von A wie Anfang bis D wie Digitalisierung 

    Schloss Berlin wurde unter Wasser gesetzt (Achim Scholty / pixabay)

    Geflutet wird natürlich nicht erst seit 2010, sondern schon länger, beispielsweise 1448 beim Bau des Berliner Schlosses. In dem Fall allerdings nicht als bauliche Maßnahme, es waren schlichtweg nicht alle Bürger mit dem Bau einverstanden und setzten die Baugrube kurzerhand unter Wasser.

    Von Flutung als Protestmaßnahme sind wir mittlerweile weggekommen, dafür sind zwei neue Themen in den Fokus gerückt: Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wer hätte das geahnt?

    Wasser ist natürlich absolut überlebensnotwendig, insofern ist auch dessen Schutz essentiell. Insofern erstaunt es wenig, dass die Wasserrechtsauflagen nicht nur immer mehr, sondern vor allem auch immer besser werden, um Grundwasser und Umwelt zu schützen. 

    Praktischerweise ist die Digitalisierung ein passendes Mittel, um hier sinnvoll einzugreifen. Beispielsweise lässt sich durch teilautomatisierte Fernüberwachung bereits im Vorfeld einiges (wie z.B. Grundwasserstände und Förderraten) erkennen und abwenden. 

    Mit guter Überwachung und Steuerung mittels Fernzugriff (z.B. auf die Pumpensteuerung) kann ein Überblick über die vorliegende Situation gegeben und durch die richtigen Maßnahmen so mancher Einsatz vor Ort vermieden werden. 

    Wasserhaltung in der Praxis

    Soweit zur Theorie – aber wir wollen immer auch ein paar praktische Beispiele. Zum Glück ist Georg da ein Quell (haha!) der Inspiration für uns und hat direkt ein paar Beispiele, an denen Wasserhaltung in der Praxis zur Herausforderung wird: 

    „Das ziehen von Spundwänden als Teil der Baugrubensicherung vor Erreichen des Zustandes der Auftriebssicherheit ist keine gute Idee, selbst wenn es im Bauablauf so eingeplant ist. Und auch Sparmaßnahmen im Bereich der Baugrubenumschließung würde ich nicht empfehlen. Wenn beispielsweise nur jeder dritte Bohrpfahl in den Stauer eingebunden wird, ist das zwar als Sparmaßnahme kurzfristig vermutlich erfolgreich, mittelfristig aber eine schlechte Sparanlage. Außerdem sollte man nicht vergessen: Wo ich viel Wasser fördere, muss ich in Folge auch viel Wasser schadlos ableiten. Natürlich reicht es nicht, das Wasser einfach in den nächstbesten Kanal „zu kippen“, es muss, vor allem auch in umwelttechnischer Sicht, schad- und gefahrlos ab- bzw. eingeleitet werden.“ 

    Die Wiener unter uns und alle, die in letzter Zeit mal in Wien gewesen sind, erinnern sich in diesem Kontext vielleicht an „das fette blaue Rohr“, das sich aktuell in mehreren Meter Höhe durch die Wiener Innenstadt schlängelt und wilde Spekulationen über mögliche Kunstprojekte ausgelöst hat. Tatsächlich handelt es sich hier um die Wasserhaltung der U-Bahnbaustelle für die neue U2 und U5.  

    Für eine sicher Wasserhaltung braucht es, so Georg, nicht nur das Herzstück – einen guten Brunnen, sondern auch den korrekten Betrieb, um andere Anlagenteile wie Pumpen ausfallsicher im Einsatz zu halten. 

    Vor allem ist auch „eine entsprechende Überwachung von z.B. diversen Pegelständen, Messung des Durchflusses und weiterer Betriebsinformationen für einen sicheren Betrieb essenziell. Eine gute Aufzeichnung und Dokumentation ist für alle Projektbeteiligten von großer Bedeutung, um im Fall der Fälle die Situation beurteilen und die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können. In weiterer Folge ist auch ein entsprechender Bericht nach den gegebenen Auflagen des Wasserrechtsbescheides zu liefern.“ 

    Hübsche bunte Linien

    Es ist April, da regnet es traditionell viel und es gibt Wasser im Übermaß. Außerdem sollten wir generell mehr trinken, bleiben wir also noch kurz beim Thema. 

    Wasser lässt sich in eguana SCALES wunderschön betrachten, und zwar auf unterschiedliche Arten. Eine dieser Optionen möchten wir hier konkret vor den Vorhang holen: die Isolinien. 

    Unsere Entwickler haben uns diese in SCALES auf wundervolle Art und Weise integriert.  

    Darstellung von Isolinien in eguanaSCALES

    Was Isolinien sind? Laut Wikipedia handelt es sich dabei um “Linien, auf denen jeweils an jedem Punkt der gleiche Wert auftritt“. Das funktioniert mit Höhenmetern grundsätzlich genauso gut wie mit Wasserständen. Der Laie kennt Isolinien vermutlich am ehesten aus dem schulischen Geografieunterricht, in dem uns Isolinien auf der Landkarte angezeigt haben, wo es Berge und Täler gibt. (Das funktioniert auch heute übrigens noch genauso, für alle, die gelegentlich eine echte Karte in die Hand nehmen und nicht nur mittels Google Maps navigieren.) 

    Mit dem Layer “Isolinien“ lassen sich in SCALES aber nicht nur einzelne Pegelstände anzeigen, sondern auch verbinden. Die dadurch errechneten Wasserstände ermöglichen einen noch besseren, einfacheren und intuitiveren Überblick über das Baufeld. (Voraussetzung ist natürlich, dass entsprechende Brunnen & Pegeldaten in SCALES integriert werden.)

    Für die technisch weniger versierten unter uns sieht diese Darstellung aus wie ein hübscher Regenbogen.

    Steigen die Pegelstände, werden die Isolinien zunehmend blauer, so dass uns das Bild zunehmend an Strände und blaues Meer erinnert – insofern ein wunderbares Ende, um ins erste Mai-Wochenende zu starten und die offizielle Eröffnung der Badesaison zu genießen. Bleibt nur noch, auf gutes Wetter zu hoffen! 

    Fluten können sehr malerisch aussehen. (Credit: Sathish kumar Periyasamy auf Pixabay)

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    Noch nicht genug vom Wasser? Mehr Beiträge zum Thema gibt es hier:

  • Vor Anker in der Stadtstraße

    Vor Anker in der Stadtstraße

    Schiff ahoi! Es muss nicht immer die U-Bahn sein, Wien hat noch viel mehr zu bieten. Diesmal gehen wir in der Stadtstraße vor Anker. Die 3,2 km lange Stadtstraße soll in der Donaustadt entstehen und die Seestadt Aspern mit der Südosttangente verbinden. Die Besonderheit dabei: Sie ist knapp zur Hälfte untertunnelt, durch den hohen Grundwasserstand müssen viele der Bauarbeiten folglich unter Wasser stattfinden. 

    Warum es dazu Anker braucht und wie genau wir das Projekt mit SCALES begleiten, erzählen uns Techniker und Digitalisierungsexperte Sebastian Gerhard von ZÜBLIN Spezialtiefbau und Philipp Eder, der für das Projekt von eguana-Seite zuständig ist. 

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    Die Stadtstraße, die entstehen soll, verläuft zur Hälfte in Tieflage und hat zwei Tunnelbauwerke: den Tunnel Emmichgasse und den Tunnel Hausfeldstraße. „Es handelt sich um eines der Großprojekte in Wien“, erklärt Gerhard. „Das heißt, es sind viele Gewerke gleichzeitig am Baufeld beschäftigt und trotz der großen Ausdehnung der Baufelder ist Platz – wie so oft – auch hier Mangelware.“ Die beiden Tunnel werden deshalb in der sogenannten Deckelbauweise errichtet: Bei diesem Tiefbauverfahren werden zunächst Bohrpfahlwände hergestellt. Auf diese Wände wird der Deckel des Tunnels betoniert. Anschließend erfolgt der Aushub unter der bestehenden Decke. Dadurch ist die Geländeoberfläche schnell wieder befahrbar, was im engen, städtischen Bereich sehr wünschenswert ist.  

    „Eine der größten Herausforderungen bei der Errichtung der Tunnel ist der hohe Grundwasserspiegel. Das heißt, das Tunnelbauwerk muss dicht sein und gegen Auftrieb gesichert werden. Hier kommen wir ins Spiel. Wir bauen eine rückverankerte Dichtsohle. Dafür werden zunächst Mikropfähle hergestellt, die als Anker dienen“, so Gerhard.

    DER HOHE GRUNDWASSERSPIEGEL STELLT EINE HERAUSFORDERUNG DAR (CREDIT: ZÜBLIN)
    DER HOHE GRUNDWASSERSPIEGEL STELLT EINE HERAUSFORDERUNG DAR (CREDIT: ZÜBLIN)
    DER HOHE GRUNDWASSERSPIEGEL STELLT EINE HERAUSFORDERUNG DAR (CREDIT: ZÜBLIN)
    Der hohe Grundwasserspiegel stellt eine Herausforderung dar (Credit: Züblin)
    DER HOHE GRUNDWASSERSPIEGEL STELLT EINE HERAUSFORDERUNG DAR (CREDIT: ZÜBLIN)

    Wie funktioniert eigentlich ein Anker?

    Philipp Eder, unter anderem Architekturstudent, weiß, wie man komplexe Bau-Themen einfach erklärt – und wie könnte das im Fall eines Verpressankers besser gehen als mit einem regulären Anker?

    „Durch das Vorspannen des Ankers wird das Bauwerk gegen die Kräfte des Baugrundes gesichert. In unserem Fall ist das das Schiff, das wir mit dem Anker und der Ankerkette – also dem Zugglied – sichern wollen.“

    Der Anker bewahrt das Schiff vor dem Davontreiben (beziehungsweise das Bauelement vor dem Davonrutschen). Dafür braucht es Zugkraft – aber nicht zu viel, denn sonst (wie in der zweiten Darstellung ersichtlich) wird das Schiff unter Wasser gezogen (und das Bauwerk bricht zusammen).

    Ist die Ankerkette aber zu lang, sieht vielleicht auf den ersten Blick alles in Ordnung aus (siehe Abbildung 3), bei der nächsten Strömung wird das Schiff aber davongetrieben – und das nicht ausreichend stabilisierte Element rutscht bei der ersten Erschütterung weg.

    Credit: ANP – SYSTEMS GMBH/Eder

    ‚Einfach‘ kann jeder 

    „Die Mikropfähle werden anschließend mit einer DSV oder Unterwasserbetonsohle verbunden“, so Gerhard. So wird der Boden für den Tunnel hergestellt. „Das besondere für uns ist dabei, dass wir unter weiteren herausfordernden Bedingungen arbeiten. Die Trasse wird zweifach von der U-Bahn- und S-Bahnlinie gekreuzt. Damit der Bahn-Betrieb aufrechterhalten werden kann, wurden im Vorfeld zwei Stahl-Hilfsbrücken errichtet, unter welchen das Bohren nur in beschränkter Höhe möglich ist. Dadurch war eine Kürzung der Masten notwendig und unsere Geräte mussten für den besonderen Einsatz extra angepasst werden. Durch das hohe Grundwasser ist auch das Bohren von einer auf Schienen gelagerten Arbeitsplattform und von schwimmenden Pontons notwendig.“  

    Wasser, Anker, was fehlt noch, um das Bild komplett zu machen? Taucher natürlich!  
    Diese kamen beispielsweise zur Überprüfung der Überwüchse von der Ankerauffüllung, Kontrolle der DSV- und SOB-Wand sowie zur Montage der Kopfplatten bei der Unterwasserbetonsohle zum Einsatz. 
     
    Die Sicht sei zwar schlecht, so Gerhard, die Wasseroberfläche sehe von oben betrachtet aber dennoch teilweise sehr einladend aus – wie in der Karibik.

    Taucherhelm (Credit: Bernd/pixabay)

    Gerhard betont: „Unter enormem Zeitdruck haben wir im Gleisbett der Wiener Linien während der Gleissperre in den Sommerferien gearbeitet. Trotz fehlender Pufferzeit haben wir es aber rechtzeitig geschafft!“ 

    Und eine weitere Schwierigkeit gibt es, denn die Mikropfähle müssen sehr lagegenau in den Untergrund eingebracht werden, weiß Gerhard. „Dadurch kann die Gewi-Stange nicht einfach „fallen gelassen“ werden, wie sonst üblich, sondern sie muss mittels Montagestab eingehoben werden. Da wir die Anker nachverpressen, müssen im Vorfeld an die Anker Nachverpressschläuche gebunden werden. Diese dürfen nicht beschädigt werden, um das Aufsprengen mittels Wasser und ein anschließendes Nachverpressen mit Zementsuspension zu ermöglichen.“ 

    Mit SCALES den Überblick behalten  

    Rund 6.000 Anker werden in Summe für das Projekt benötigt – und pro Pfahl werden sechs Herstellungs- und Injektionsprotokolle erstellt. Gar nicht so leicht, dabei den Überblick zu behalten. 

    Schwerpunkt von eguana ist das Datenmanagement von Injektionen. Da jeder Anker mit einer Injektion zusammenhängt, lag es nahe, auch diese Technologie und die damit zusammenhängenden Datenflüsse zu digitalisieren und visualisieren. Dafür haben wir gemeinsam mit ZÜBLIN Spezialtiefbau für das Projekt Stadtstraße eine spezielle Eingabemaske für die Bohristen entwickelt. 

    Diese müssen lediglich die entsprechenden Eingaben zu den neun Parametern machen. Neun Parameter, das klingt nicht wenig, ist es auch nicht – aber sehr viel einfacher, als eine händische Eingabe und anschließende Auswertung. Unsere Protokollierung in eguana SCALES kombiniert anschließend sämtliche Protokolle vollautomatisch zu einem Gesamtprotokoll. So machen wir nicht nur den Verpressdruck sichtbar, mit dem der Anker das Bauwerk sichert, sondern auch Ankertyp, Bohrtiefe, eingebrachtes Material etc.  

    Durch die Protokollierung „sind wir in der Lage, von jedem Pfahl genaueste und nachvollziehbare Angaben über dessen Herstellung zu erhalten. Die gewonnenen digitalen Daten kommen direkt vom Gerät und dessen Bediener und können dann sehr unkompliziert ausgewertet werden“, so Gerhard. Jede Leistung wird somit genauestens dokumentiert und nachvollziehbar und das Fehlerpotenzial minimiert. 

    Alles easy, sollte man meinen. Ein paar kleinere Startschwierigkeiten gab es aber trotzdem: „Zu Beginn gab es bei einigen Punkten das Problem, dass die Protokolle nicht automatisch miteinander verknüpft wurden, obwohl die Nummerierung offensichtlich richtig eingegeben wurde“, erzählt Gerhard. „Es hat sich dann nach mehreren Stunden der Fehlersuche herausgestellt, dass der Buchstabe O (Ost) der Zahl 0 (Null) zum Verwechseln ähnlich sieht und die Eingabe eben doch falsch war.“ 

    Zukunftsmusik 

    „Datenmanagement, so wie wir es machen, macht sonst kaum jemand“, weiß Philipp Eder. Dass die meisten Arbeiter mit einer derartigen Form der Aufzeichnung also noch nicht in Berührung gekommen sind, ist wenig verwunderlich. „Es gibt Protokollierungen für den Spannvorgang, aber sonst nicht viel. Es wäre cool, wenn wir auch hier automatische Aufzeichnungen machen könnten. Dann könnten wir das Thema wirklich zur Gänze abdecken, von der Bohrung über die Injektion bis hin zum Spannvorgang.“ Dafür, so Philipp, fehlt in den meisten Fällen lediglich der entsprechende Datenlogger.  

    Die Zukunft der Anker sieht er in 3D-Modellen des tatsächlichen Einbaues inklusive aller relevanten Zusatzinformationen. In Zukunft, glaubt Gerhard, würden generell mehr Maschinendaten aufgezeichnet, „wie zum Beispiel die Bohrtiefenerfassung. Dadurch sind weniger Eingaben durch den Bohrmeister notwendig. Ein automatisches 3D As-Built-Modell der hergestellten Anker, die im BIM-Modell des Bauherrn weiterverwendet werden können, wäre ein weiterer Schritt der Digitalisierung.“ 

    *****

    Sebastian Gerhard, Digitalisierungsexperte (Credit: Züblin)

    Über Sebastian Gerhard  

    Geboren und aufgewachsen im Süden von München, kam der Züblin-Techniker bereits 2010 nach Wien, um Bauingenieurswesen zu studieren. An seiner Faszination für Baustellen, die ihn seit seiner frühesten Kindheit nicht loslässt, ist laut Sebastian Gerhard sein Vater, ebenfalls Bauingenieur, nicht ganz unschuldig. 

    Aber auch abseits der Stadtstraße ist er gut beschäftigt: Schwimmen, Radfahren, Tüfteln am Mofa und Basteln am 3D-Druck – außerdem bäckt der gebürtige Bayer nicht nur Brezen, sondern auch gute italienische Pizza!  

  • Arbeitstiere im Gespräch

    Arbeitstiere im Gespräch

    Kinder, wie die Zeit verrinnt! Das erste Quartal des Jahres ist beinahe um. Was unsere beiden Neuzugänge Pascal und Franz seit Jahresanfang so getrieben haben und was sich sonst noch bei uns getan hat?

    Zunächst einmal haben wir das laufende Quartal für einen umfangreichen Frühjahrsputz genutzt und Datenbank, Backup und User Interface optimiert.

    Auf Projektseite hält uns weiterhin die Wiener U-Bahn auf Trab. Hier kommt regelmäßig ein neues Baulos oder ein neuer Schacht dazu, so dass wir aktuell an fünf der sieben offenen Baulose im Einsatz sind.

    Seit einigen Monaten erweitern Franz und Pascal unser Team – schön, dass sie da sind! Aber wieso eigentlich? Wir sind dieser und vielen weiteren Fragen auf den Grund gegangen:

    *****

    Lieber Pascal, lieber Franz, wie seid ihr auf die Idee gekommen, für uns zu arbeiten?

    Pascal: Empfohlen wurde mir diese wunderbare Firma von meinem Cousin, hierzulande Pablo genannt. Für mich wird er aber immer Philipp bleiben 🙂

    Pascal (l) und sein Cousin Pablo

    Franz: Auf die Idee selber gekommen bin ich nicht wirklich, sondern eher durch Zufall bei der eguana gelandet. Ich habe bei meinem alten Job aufgehört und etwas in Richtung Projektarbeit gesucht, wo Studenten flexibel arbeiten können. Dann hat mich Julia angerufen und der Rest ist Geschichte.

    Aber so wirklich realisiert, dass eguana ein interessanter Arbeitgeber ist, wo man viel lernen kann und darf bzw. wo ich länger bleiben möchte, habe ich, als ich zum ersten Mal eine Importerfunktion für SCALES schreiben durfte.

    Gut für uns! Beschreibe doch bitte deine Tätigkeiten bei eguana in zehn Worten

    Mann für alles, Infrastuktur, Office Probleme oder dann doch Development.

    Abwechslungsreich, verwirrend, interessant, lehrreich, nervenaufreibend, Dokumentationen, Essen, Kaffeepausen, Front-End, Back-End.

    Ich bin begeistert, exakt zehn Worte von jedem von euch! Kurz und knapp, wie würdet ihr eure Zeit bei eguana bisher beschreiben?

    Sehr lehrreich mit wahnsinnig coolen neuen Eindrücken, ich wusste vorher nicht viel über den Tunnelbau. Auch etwas turbulent, dazu später mehr.

    Sehr interessant und lehrreich.

    Was macht denn bisher am meisten Spaß hier?

    Den ganzen Kuchen essen. Nein Spaß, das steht natürlich nur an zweiter Stelle. Davor würde ich das Arbeiten und Leben im Team reihen.

    Dass ich täglich neue Dinge lernen darf und diese direkt anwenden kann.

    Franz bei der Arbeit (Credit: eguana)
    Franz liebt es außerdem, fotografiert zu werden.

    Wenn ihr euch selbst mit einem Zitat (Film, Buch, Großeltern, dein eigenes, wie du magst…) beschreiben müsstet, welches wäre es?

    „I don’t love the drama, it loves me“

    Nachdem ich nicht nur meinen PC gelöscht habe, sondern auch noch unabsichtlich unseren Email-Server für acht Stunden ausgeschaltet habe.

    🫠

    „Liebe mich wie deine Mutter und gib mir täglich Futter.“

    Ist von Garfield …

    Schöner kann man es wirklich nicht ausdrücken! Euer wichtigstes Equipment – welches Teil braucht ihr unbedingt für eure Arbeit?

    GitHub, ohne dem wäre meine Arbeit wirklich sehr anstregend und unnötig kompliziert. Gibt es dazu schon einen Blogbeitrag?

    Ctrl+Z

    Hat sich da gerade jemand freiwillig für einen Blogbeitrag gemeldet?

    Am heutigen 16. März gibt es jedenfalls einige kuriose Feiertage – die Auswahl ist fantastisch! Mal angenommen, ihr müsstet euch für einen der folgenden Feiertage entscheiden, welchen würdet ihr wählen?

    Knygnešio diena –Tag der Bücherschmuggler oder Tag der Buchträger in Litauen
    Tag der Artischockenherzen – National Artichoke Hearts Day in den USA
    Tag des Pandas – der US-amerikanische National Panda Day am 16. März
    Ehrentag der Lippen – Lips Appreciation Day in den Vereinigten Staaten
    Alles-was-Du-machst-ist-richtig-Tag – National Everything You Do Is Right Day in den USA
    Tag des Schluckaufs – der US-amerikanische National Hiccup Day am 16. März

    Da würde ich wohl am liebsten den Alles-was-Du-machst-ist-richtig-Tag wählen. Heute sagt mir keiner was ich machen soll. Ich glaube, diesen Tag werde ich in meinem Kalender hinzufügen hahaha.

    Tag des Schluckaufs

    Da ich eine Person bin, die öfter unter Schluckauf zu leiden hat, habe ich mich von diesem Tag angesprochen gefühlt. Bzw. fand ich ihn auch den absurdesten im Vergleich zu den anderen Tagen. Ich finde, es gehören generell mehr absurde Momente in den Alltag, sonst wird es schnell sehr fad und eintönig.

    Eine Anekdote aus eurem Arbeitsalltag?

    Wie vorher schon angeteasered: Obwohl ich von meinen ersten vier Wochen krankheitsbedingt nur zwei da war, habe ich es geschafft, das Betriebssystem meines PCs zu deinstallieren. Linux ist manchmal schon eine Qual.

    Aber wie sagt man so gerne: „Das Problem liegt oft zwischen Tastatur und Schreibtischstuhl.“

    „Hast du schon einmal versucht, den Computer neu zu starten?“ Das ist der Expertentipp unseres IT-Spezialisten Cesare.

    IT-Spezialist Cesare

    Eine letzte Frage noch zum Schluss, wie habt ihr den Sommer verbracht?

    In vielen verschiedenen Ländern, darunter Kroatien, Ägypten und Griechenland. Das Beste daran: Ich war dort überall mit Freunden und hatte immer eine mega Zeit.

    mittig: Pascal

    Trainiert, gearbeitet und Hunde gestreichelt.

    v.l.n.r.: Finn, Franz und Willi

    *****

    Wer mehr über unsere Mitarbeiter erfahren möchte, kann sich entweder unsere Teambeschreibungen durchlesen oder in unseren vergangenen Quartals- und Mitarbeiterberichten schmökern:

  • O Sohle mio! Abweichungen bereits während der Bohrung messen

    O Sohle mio! Abweichungen bereits während der Bohrung messen

    Wir sind mal wieder bei Wasserzutritten. Indirekt zumindest. Konkreter befinden wir uns am „Halleschen Ufer“ in Berlin, wo Hendrike Gramatke, Bauleiterin von Stump Franki, bis zu ihrer Karenz DSV-Säulen und die dazugehörigen Sensoren optimiert hat.

    *****

    Beim Düsenstrahlverfahren werden Injektionslanzen in den Boden gebracht und nach Start der Injektage unter ständigem Drehen aus dem Untergrund gezogen, wodurch ein säulenartiger Körper im Baugrund hergestellt wird. Werden so mehrere Säulen leicht überlappend nebeneinander injiziert, entsteht eine wasserdichte Baugrubenumschließung, die vor unliebsamen Wasserzutritten schützt. (Aufmerksame Leser kennen das Düsenstrahlverfahren spätestens seit unserem Blogbeitrag über Tempjet, für den wir mit Stefan Fuchs Licht in den dunklen Untergrund gebracht haben.)

    Aus sich überlappenden DSV-Säulen entsteht eine wasserdichte Baugrubenumschließung (Credit: Hendrike Gramatke / Stump Franki)
    Credit: eguana

    Steine oder sich ändernde Bodenschichten können aber dazu führen, dass Start- und Endpunkt der Bohrung nicht genau vertikal übereinanderliegen, weiß Hendrike. Diverse Störfaktoren im Untergrund hindern das Gestänge teilweise daran, senkrecht nach unten vorzudringen – ist die Abweichung zu groß, „kann es passieren, dass sich die Kreise nicht genug überschneiden, um eine geschlossene Sohle zu bilden.“  Gemäß dem Deutschen Institut für Normung und ihrer Zulassung sind Bauleiter deshalb verpflichtet, beim Erstellen einer Sohle vertikale Messungen durchzuführen und Verschiebungen zwischen Start- und Endpunkt zu messen, um sicherzustellen, dass korrekt gebohrt und die Sohle dicht ist.

    Solche Messungen sind in der Regel sehr aufwändig. Bevor das Gestänge verlängert wird, wird es aus dem Boden gezogen und eine Sonde in den Untergrund eingebracht, um eine eventuelle Abweichung zu messen. Anschließend wird die Sonde herausgezogen, das Gestänge verlängert, weitergebohrt und für eine erneute Messung herausgezogen. Bis die Bohrung die gewünschte Tiefe erreicht, muss so viele Male aufgebaut, gemessen und abgebaut werden.

    Mit der Sohle am Halleschen Ufer wurde die Grundlage für ein achtstöckiges Büro- und Geschäftshaus injiziert. „Auf dem Baufeld war früher „das“ Postzentrum von Berlin. Daher haben wir alte Tresore ausgraben dürfen“, erzählt Hendrike, die auf Baustellen in der Vergangenheit schon Funde wie Bernstein oder Skelette gemacht hat.

    Kein ständiger Ab- & Aufbau notwendig

    Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes am Halleschen Ufer ist für 2024 geplant, die Arbeiten an der Sohle sind bereits seit Herbst 2021 beendet. Ziemlich viel Fläche – ziemlich viele DSV-Säulen. Um Zeit zu sparen, kam ein innovatives Messgestänge der GuD Consult GmbH zum Einsatz: Das Magnetpunktgestänge misst Abweichungen von der Vertikalen über ein Ketten-Inklinometer*, also direkt während der Bohrung. Ein ständiger Ab- und Aufbau ist somit nicht mehr notwendig. „Und der ganze Zauber daran ist, dass eguana uns diese Daten direkt auswertet und bildlich darstellt, mit Soll und Ist“, freut sich Hendrike über die Erleichterung.

    Soll- und Ist-Darstellung der DSV-Säulen (Credit: Hendrike Gramatke / Stump Franki)
    Credit: eguana

    „Da das System noch ziemlich neu und eher weniger Praxis erprobt war, war die größte Herausforderung meine Ungeduld und die Zeit“, so Hendrike. „Wie immer hatten wir natürlich zum einen vereinbarte Termine die gehalten werden sollte und selbstverständlich auch ein kalkuliertes Budget. Braucht man mehr Zeit, muss man nicht nur den Bauherrn ‚beruhigen‘, sondern auch die Leute und Geräte länger bezahlen…“

    Spezialtiefbau steht „auf der Stelle“

    In den letzten 25 Jahren habe sich im Spezialtiefbau nicht sonderlich viel verändert, so Hendrike. „Auch damals hätte man eine Sohle gemacht, vermutlich wäre einfach die Auswertung deutlich aufwendiger gewesen.“ Die Anforderungen an die Dokumentation seitens des Gesetzgebers sind in den vergangenen Jahrzehnten aber deutlich gestiegen und machen die genauere Erhebung notwendig.

    Durch das neue Gestänge und die dazugehörige Datenauswertung auf eguana SCALES findet die Auswertung nun digital und quasi in Echtzeit statt, was es deutlich leichter macht, auf Probleme schnell zu reagieren und einen qualitativen Mehrwert bringt. „In der Ausführung stehen wir, also der gesamte Spezialtiefbau, aber eher auf der Stelle.“

    Nichtsdestotrotz sei das neue Gestänge in Kombination mit der vereinfachten Auswertung ihre liebste Neuerung der vergangenen Jahre, erklärt die Bauleiterin. „Ich bin einfach wieder viel näher am Baugeschehen und muss nicht auf die Zuarbeit eines Dritten (Technikers) warten.“

    Wunsch nach Entschleunigung

    An der fortschreitenden Digitalisierung sei aber nicht alles nur positiv, kritisiert Hendrike den wachsenden Zeit- und Leistungsdruck. Es fehle zum Teil die Zeit, Antworten zu überdenken, Reaktionen müssten möglichst sofort erfolgen. „Ich wünsche mir wirklich für alle sehr, dass sich unsere Welt mal wieder entschleunigt und es nicht mehr um immer mehr und immer schneller geht.“

    Diese Entwicklung sehen auch Forscher auf der ganzen Welt. Im „Wiener Manifest für Digitalen Humanismus“ fordern, digitale Technologien so zu gestalten, dass sie das Wohl des Menschen in den Mittelpunkt stellen. „Wir müssen Technologien nach menschlichen Werten und Bedürfnissen formen, anstatt nur zuzulassen, dass Technologien Menschen formen“, heißt es in dem 2019 publizierten Dokument.

    Und das ist es, was wir von eguana mit unseren Innovationen erreichen wollen: Technologien, die dem Menschen nützen und uns das Leben angenehmer machen – nicht stressiger oder komplizierter.

    Über Hendrike Gramatke:

    Unsere allerliebste Lara Croft gräbt nicht nur während ihrer Arbeit Schätze aus und fördert Unerwartetes zutage, auch sonst ist sie eine absolute Goldgrube, etwa wenn es um spannende neue Projekte oder Innovationen in der Baubranche geht. Seit Juli widmet sie sich einer ganz besonderen Herausforderung und steigt in der näheren Zukunft wohl auf den Bau von Sandburgen um (auch in der Sandkiste gibt es viel zu bauen, auszugraben und entdecken!) – wir wünschen der frischgebackenen Mutter ganz viel Spaß dabei, und wenn möglich sogar ein bisschen von der gewünschten Entschleunigung 😉

    (Auch bei Stump Franki gibt es offensichtlich eine Tendenz zu Kuchen! Credit: privat)

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    *Ein Inklinometer, auch Neigungsmesser, ist ein Gerät zur Messung von Steigung bzw. Winkel. Im Baubereich kommen sie zur exakten Bestimmung von Bohrlochverläufen zum Einsatz. Beim Ketten-Inklinometer wird für die Messung eine Messkette verwendet, die aus mehreren Messelementen besteht, die miteinander über Gelenke verbunden sind. So kann automatisch festgestellt werden, ob es zu Abweichungen während der Bohrung kommt.

  • REGEX – wer sucht, der findet

    REGEX – wer sucht, der findet


    Erinnert ihr euch noch an die Rechtschreibreform von 1996? Im Zuge derer wurde unter anderem aus der Schiffahrtgesellschaft die Schifffahrtgesellschaft (mit dreifachem F). Was aber, wenn ich in einem Text nach dem Begriff suchen möchte und nicht sicher bin, ob der Verfasser nach der alten oder neuen Rechtschreibregelung agiert hat?

    Die Lösung lautet RegEx.

    Okay, das stimmt natürlich nicht ganz, bei einem so einfachen Beispiel lässt sich getrost weiterhin die Suchfunktion des Worddokuments verwenden. Was aber, wenn es sich hier um sehr viel komplexere Suchen handelt – etwa solche, wie wir sie bei eguana SCALES verwenden?

    Wie sich mithilfe von gewissen Suchmustern selbst komplexeste Zeichenabfolgen nicht nur finden, sondern auch definieren lassen, erklären wir euch in diesem Beitrag.

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    RegEx – wer dabei an den Regionalexpress der ÖBB denkt, irrt. Gemeint sind „Regular Expressions“. Das sind Zeichenabfolgen, durch die mithilfe bestimmter vorab festgelegter Regeln Zeichenketten gefunden und definiert werden können.

    Unser Development-Team benötigt RegEx beispielsweise, um gewisse Dinge in einem Code zu finden oder um zu kontrollieren, ob von Kunden getätigte Eingaben im Programm korrekt durchgeführt wurden – und im weiteren Verlauf auch für die Darstellung von Baustellen in SCALES.

    Aber von Anfang an. Wir starten mit einem Kuchenbeispiel (wie könnte es auch anders sein).

    Schokoschock

    Stell dir vor, Du bist Lektor für ein Kochbuch und der Autor hat 300 Seiten Fließtext geschickt – mit leider absolut inkonsistenter Schreibweise für „Schokokuchen“. Mit RegEx kannst du mit nur einer einzigen Suche sämtliche kreativen Schreibweisen finden. Das könnte dann etwa so aussehen:

    [Ss]choc?ko-?([Kk]uchen|[Mm]uffin)

    • […] Gesucht wird nach einem der Zeichen innerhalb der eckigen Klammer. In unserem Fall [Ss] bedeutet das, dass Schokokuchen sowohl mit großem als auch mit kleinem S geschrieben werden kann. Dasselbe gilt für [Kk] und [Mm].
    • ? Das Zeichen vor dem Fragezeichen KANN, muss aber nicht in der gesuchten Passage vorkommen. (Wobei man Schokolade natürlich in keiner Rechtschreibregel mit CK schreibt) Es könnte also sowohl Schoko-Kuchen als auch Schoko-Muffin heißen.
    • | Für durch einen Strich getrennte Begriffe gilt: Beide Optionen sind möglich, also sowohl Kuchen als auch Muffin.
    Eine Suchformel für diverse mögliche Schreibweisen von "Schokokuchen" (Credit: RegEx)
    Desaströse Schreibweisenvielfalt kakaohaltiger Erzeugnisse, gesucht und gefunden in RegEx (Credit: https://regex101.com/)

    Und wofür die ganze Mühe?

    Es gibt also, ähnlich wie bei einem LEGO-Baukasten, einfache Bausteine, mit denen man beliebig viele komplexe Ausdrücke überprüfen kann.

    Bei eguana haben wir in der Regel aber leider seltener mit Schokoladenkuchen zu tun, als wir gerne hätten, dafür aber vielmehr mit Baustellenparametern. Und davon gibt es eine ganze Menge.

    Messungen oder Injektionen werden in eguana SCALES immer genau einem Punkt zugeordnet, wobei die Benennung der Punkte meistens nach einer projektspezifischen, Vorgabe erfolgt. Das Schema, nachdem ein Punkt benannt wird, könnte also so aussehen:

    Abschnitt der Tunnelröhre (A, B, C, …)
    + Tunnelmeter, an dem sich der Punkt befindet (0-200)
    + Bohrlochposition entlang der Tunnelwand (a-z)
    + die Tiefe im Bohrloch (0-12m).

    B015r03 befindet sich also in Tunnelabschnitt B an Meter 15, in Position r bei einer Tiefe von drei Metern. Wenn ich also wissen möchte, wie es um die Meter 15 bis 20 in Abschnitt B bestellt ist, könnte ich mit RegEx nach B0(1[5-9]|20)[a-z][0-9]{2} suchen.

    (Wer verwirrt ist: Der Abschnitt „0(1[5-9]|20)“ bedeutet, dass zunächst eine Null kommt und danach entweder eine 1, gefolgt von 5, 6, 7, 8 oder 9, oder eine 20..)

    Beispiel für eine Suche, bei der nur nach einem bestimmten Bauabschnitt gefragt ist (Credit: RegEx)

    Mögliche Fehlerquellen

    Dieses Schema ist von uns gut durchdacht und (so kompliziert es auch aussieht) bereits so fehlerresistent wie nur irgendwie möglich. Deshalb befindet sich beispielsweise ein Buchstabe (a-z) zwischen den beiden Zahlenwerten. Wäre dieser Buchstabe nicht gegeben, könnte die Benennung unseres Punktes so aussehen: B01503. Die zwei Zahlen korrekt voneinander zu trennen, funktioniert nur, wenn die Person genau weiß, wie viele Stellen beide Zahlen haben sollen.

    Was aber, wenn in der Eile auf die führenden Nullen vergessen wird? Aus Tunnelmeter 015 wird etwa Tunnelmeter 15, und aus unserem Punkt B1503. Was sind dann meine beiden Zahlenwerte? Tunnelmeter 15 und Tiefe 03? Oder Tunnelmeter 150 und Tiefe 3?

    Die korrekte Zuordnung über den Namen ist aber wichtig für die Visualisierung der Baustelle in SCALES. Fehler in der Eingabe führen zu falschen Zuordnungen, Probleme sind dann vorprogrammiert.

    Die Suchabfrage ist also wirklich schon komplex genug – auch ohne unterschiedliche Schreibweisen. Man stelle sich vor, ein SCALES-Nutzer verwendet Großbuchstaben, um die Position festzulegen, während ein anderer Nutzer kleine Buchstaben verwendet – und ein dritter wiederum verwendet nicht immer Meter von 1 bis 100, sondern ab und zu auch Fuß. Unsere Entwickler würden Tage damit zubringen, Suchstrings für die diversen Eingabearten zu generieren.

    Klingt spannend?

    Finden wir auch! Als Bernhard uns das Thema in einem unserer internen TechTalks präsentiert hat, war für uns sofort klar: Das muss in den Blog.

    Weil wir es super spannend finden (das reicht eigentlich schon).

    Weil wir hier im Blog-Team sehr pedantisch sein können, wenn es um korrekte Schreibweise geht.

    Und weil wir es spannend finden, auch mal einen Einblick zu erhalten – und weitergeben zu können – was unsere Entwickler so beschäftigt:

    Die Notwendigkeit für einheitliche Schreibweisen ist bei uns intern immer wieder Thema
    Der Credit geht an Telegram …
    … und unser wundervolles Entwicklertem

    Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst ein bisschen mit RegEx zu spielen, kann das Tool unter https://regex101.com/ testen.

    Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!

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    PS: Für die Schifffahrtgesellschaft gilt: Schifff?ahrtgesellschaft sieht unsere Suche übrigens wie folgt aus:

    Durch das Fragezeichen nach dem dritten F KANN es im Wort vorkommen, muss es aber nicht.

    The End

    Oder doch nicht?
    Wer noch immer nicht genug hat und seine Fähigkeiten testen will, für den ist das RegEx-Kreuzworträtsel genau das richtige!

    Bernhard hat für den ersten Versuch etwa acht Minuten gebraucht – wer schafft weniger?
  • Wir und die UBahn!

    Wir und die UBahn!

    WIR BAUEN EINE UBAHN! Okay, zugegeben, das stimmt nicht ganz. Beteiligt sind wir dennoch am Bau der neuen U5 sowie der Verlängerung der U2, und zwar zu einem nicht unwesentlichen Teil – wir kümmern uns nämlich, wie könnte es anders sein, ums Datenmanagement.

    Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, weshalb es an der Zeit ist, über unseren Part dabei zu sprechen.

    *****

    Wien, Juli 2021: Mitten im Lockdown haben wir beschlossen, die Zeit daheim für eine virtuelle Reise mit in den Wiener Untergrund zu nutzen und unter dem Titel „Sehnsucht Endstation“ eine kurze Geschichte der U-Bahn geschrieben.

    Wien, Dezember 2022: Endlich mal wieder ein normaler Winter, die Adventmärkte haben offen und wir freuen uns, morgen ausnahmsweise wieder eine Weihnachtsfeier im Winter machen zu können.

    Noch mehr aber freuen wir uns, Teil von etwas ganz Großem sein zu dürfen. Aufmerksame Leser haben es wohl schon vermutet: Unsere U-Bahn-Serie ist nicht nur eine bloße Fahrt ins Blaue, sondern der Wegbereiter, um über ein ganz besonderes Projekt berichten zu dürfen.

    Wien bekommt neue U-Bahn! Und eigentlich nicht nur eine, sondern eher 1,5 neue Linien. Klingt vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen durchschnittlich, aber lasst uns doch einmal einen genaueren Blick riskieren:

    In einem Zeitraum von zehn Jahren (von 2018 bis 2028 – anschließend geht es mit einer zweiten Ausbaustufe weiter) werden sieben neue Stationen, drei Notausgänge sowie 12 Kilometer neuer Tunnel für die U2 und 3,5 Kilometer neuer Tunnel für die U5 gebaut. Es ist das erste Mal seit 1991, dass Wien eine neue U-Bahnlinie und ein Projekt dieser Größenordnung bekommt (damals wurde die Linie U3 in Betrieb genommen – verlängert und ausgebaut wurde seither aber natürlich laufend).

    Bauen in dichtbesiedeltem Gebiet

    Das wirklich bemerkenswerte am U-Bahn-Bau ist ja (und eigentlich liegt es auf der Hand, muss aber trotzdem gesagt werden):

    Hier wird unter einer belebten Metropole durch gebaut (ja, wir reden immer noch von Wien ;-)). Das bedeutet, dass im Projektverlauf Gebäude untergraben und dicht befahrene Straßen unterirdisch gequert werden – und zwar auf einer maximalen Tiefe von 35 Metern, mit der die Neubaugasse die tiefste Station des Wiener U-Bahnnetzes wird.

    Und das im Optimalfall so, dass man über der Erdoberfläche möglichst nichts davon bemerkt.

    In diesem Zusammenhang möchten wir eine Anekdote vom Bau der U-Bahn unter dem Stephansdom bemühen, den man damals mit jeder Menge Sensoren ausgestattet hat, um einen sicheren Baubetrieb zu gewährleisten. Da soll es sich zugetragen haben, dass eines Tages alle Sensoren ausgeschlagen haben, sehr zum Besorgnis der Bauleitung – bis sich herausstellte, dass lediglich der Messner im Dom einen schweren Teppich hatte fallen lassen.

    Quelle: Eine TV Dokumentation zum U-Bahnbau, die Julia vor ein paar Jahren gesehen hat, aber nicht mehr weiß, wo oder wie sie geheißen hat. Also legen wir das mal unter Hören-Sagen ab. (Aber wir würden uns sehr freuen, wenn uns jemand diese Episode bestätigen kann. #ZeitzeugenGesucht)

    Worauf wir damit hinauswollen: Wer im dicht besiedelten Gebiet baut, geht ganz sicher kein Risiko ein. Nicht 1991 und auch nicht heute.

    12 Terabyte an Daten

    Aus diesem Grund werden damals wie heute die Gebäude entlang der Bauzone engmaschig überwacht. So sind in etwa 1.500 Schlauchwagen im Einsatz, zusätzliche Vermessungen werden sich im Laufe des Projekts noch ergeben.

    Diese produzieren täglich bis zu 6 Gigabyte Daten, das entspricht in etwa dem Datenvolumen von eineinhalb DVDs oder 6.000 Büchern. Auf die Projektlaufzeit gesehen rechnen wir mit unglaublichen 12 Terabyte (1TB = 1.000 GB).

    Zur Veranschaulichung: Ein Buch benötigt ungefähr ein Megabyte Speicherplatz. 6 GB pro Tag entsprächen 6.000 Büchern, über die gesamte Projektlaufzeit kämen somit 12 Millionen Bücher zusammen. Zum Vergleich: Mit Stand 2019 hatte Google Books insgesamt 40 Millionen Titel gescannt, also etwa 40 TB (die Österreichische Nationalbibliothek umfasst „nur“ 10,9 Millionen Werke)

    Credit: Österreichische Nationalbibliothek/Hloch

    Credit: Österreichische Nationalbibliothek/Hloch

    Eine schier unfassbare Menge. Manuell ist ein derartiges Datenaufkommen nicht zu bewältigen und auch herkömmliche Tabellenkalkulationsprogramme erreichen bei solchen Mengen ihr Limit, von der Fehleranfälligkeit ganz zu schweigen.

    Da freut es uns sehr, dass wir mit SCALES Teil dieses Jahrhundertprojektes sein können!

    Was wir mit SCALES tun:

    Konkret überwachen wir alle 1.500 Schlauchwaagenmessstellen (ein tolles Wort) entlang der U-Bahntrasse bezüglich Gebäudesetzungen in einem Messintervall von nur wenigen Sekunden. Dazu kommen genauso viele virtuelle Schlauchwaagen, die Punkte zwischen den tatsächlichen Schlauchwaagen interpolieren, sowie mehr als 3.000 Winkelverdrehungen, mit denen wir berechnen, wie sich die einzelnen Messpunkte zueinander verhalten.

    Diese werden durchgehend überwacht. Wird ein festgelegter Grenzwert über- oder unterschritten, wird ein Alarm ausgelöst und eine Benachrichtigung an die zuständigen Stellen geschickt.

    Daten werden also nicht nur durch die Messungen an sich, sondern auch durch Handlungsvorschläge und deren Ausführung generiert.

    Außerdem messen, sammeln und analysieren wir mit SCALES sämtliche Daten der Wasserhaltungssysteme mit 550 Brunnen und 140 Pegeln, sowie Bohr und DSV-Arbeiten.

    Das alles wird auf unserer Plattform übersichtlich dargestellt und bietet eine Single Source of Truth für alle Beteiligten – in Echtzeit.

    SCALES ist also nicht nur Sammelstelle für Messdaten, sondern bereitet diese auf – und unterstützt darüber hinaus auch noch die Experten bei der Entscheidungsfindung.

    So sieht beispielsweise die Visualisierung der Manschettenrohre am Matzleinsdorfer Platz mit SCALES aus

    Die Vorteile?

    • Wenn ein Teppich runterfällt, löst das keine Panik mehr aus. Weil SCALES erkennt, dass nichts Schlimmes passiert ist.
    • Es muss niemand mehr manuell schauen, ob alles passt.
    • Wenn es was zu tun gibt (beispielsweise Kompensations-Injektionen im Fall einer Senkung), werden alle Betroffenen sofort benachrichtigt.
    • Es kann also die gesamte Baustelle im Hinblick auf den Spezialtiefbau im Überblick behalten werden (was bei über 550 Brunnen, mehr als 140 Pegeln und Wasseruhren, mehr als 1.500 Schlauchwaagen, mehr als 40.000 Laufmetern Bohrungen, mehr als 120.000 Injektionsmanschetten und weit über 300.000 Injektionsprozessen gar nicht so einfach ist).

    Aber hier ist noch lange nicht Endstation!

    Die Baustelle dauert noch bis 2028 (in einem ersten Schritt – denn in einem zweiten sollen die Linien bis 2035 bis Hernals (U5) beziehungsweise bis zum Wienerberg (U2) verlängert werden) und wir planen natürlich, mit dem Projekt zu wachsen.

    Dass die Bauarbeiten so lange andauern werden ist nicht nur für die beteiligten Bauarbeiter und Co. fordernd, sondern auch für unser System – denn alle Daten, die heute generiert und in SCALES gespeichert werden, müssen auch noch 2028 und darüber hinaus innerhalb weniger Sekunden abgerufen werden können. Gar nicht so einfach! Neue Features, neue Geräte, neue Forschungsprojekte – eine ziemliche Herausforderung – aber Herausforderungen lieben wir ja bekanntlich! Wie gut, dass uns diese spezielle noch viele Jahre begleiten wird!

    Wir halten euch auf dem Laufenden 😉