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  • Über Barbara, Arthur und Pablo

    Über Barbara, Arthur und Pablo

    Alles Gute, Barbara!

    Zugegeben, mit den Glückwünschen sind wir drei Tage zu früh – aber am Sonntag wird bei uns nicht gearbeitet; dafür hat die heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, sicher Verständnis.

    Wie es bei uns zugeht, wenn gerade nicht Wochenende ist, wieso Kuchen das ultimative Argument ist, um bei uns zu arbeiten, und was Rambo, Rick & Morty und unsere beiden Mitarbeiter Arthur und Pablo gemeinsam haben, das erzählen die beiden Letztgenannten im Gespräch:

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    Lieber Arthur, lieber Pablo, ihr seid die Auserwählten (Hurra!) und dürft euch für unseren neusten Blogbeitrag mit mir ein wenig über eure bisherigen Erfahrungen bei eguana unterhalten. Wie kam es denn eigentlich dazu, dass ihr euch bei uns beworben habt?

    Totschlag-Argument (Credit: eguana)
    Totschlag-Argument

    Pablo: Durch meine Ausbildung im Tiefbau und einer großen Begeisterung für BIM und Digitalisierung im Bau schien es nur logisch mich für hier zu bewerben. 

    Wer zu spät kommt, bringt Kuchen mit. Das war ein Totschlag-Argument, ab da kam keine andere Firma mehr in Frage.

    Arthur: Ich hatte das Bedürfnis, die Prozesse auf der Baustelle digitalisierter ablaufen zu lassen, Informationen miteinander zu verknüpfen und nicht dieselbe Liste dreimal für unterschiedliche Verwendung zu schreiben. Lösungen dafür waren in den vorigen Firmen bekannt, wurden aber nie umgesetzt – „Tablets kommen sowieso im nächsten Jahr“, „Das neue Schadenssystem haben wir dann in 3 Jahren“, usw…

    Beschreibt doch bitte eure Tätigkeiten bei eguana in zehn Worten.

    Kundenbetreuung und Support-Leistungen

    Akquirierung und Begleitung unserer Kunden vom Erstgespräch über alle Projektphasen hinweg.

    Naja, das lasse ich mal als zehn Worte durchgehen. Wie würdet ihr eure Zeit bei uns bisher beschreiben? Gerne in einem Zitat!

    „Was ist das“
    „Das ist blaues Licht“
    „Und was macht es?“
    „Es leuchtet blau“

    ~ Rambo III

    „Zuerst nehmen Sie das Dinglebob und verfeinern es mit ein wenig Schleem. Das Schleem wird dann aber in anderen Produkten wiederverwertet. Sie nehmen das Dinglebob und schieben es durch den Grumbo, wo das Fleeb gerubbelt wird. Es ist wichtig, dass das Fleeb gerubbelt wird, weil das Fleeb den Fleebsaft produziert. Dann kommt ein Schlami vorbei und reibt es. Und spuckt drauf. Sie zerschneiden das Fleeb… Es sind noch einige Schritte zu tun. Die Blamfs reiben an den Shumbles. Dann werden die Plubis und der Grumbo entfernt. Und fertig ist der ganz alltägliche Plumbus.“ ~ Rick & Morty

    Ungefähr so gings mir in die Einführung in unsere DEV-Bereiche

    Arthur im Stil seines Zitats (Credit: gorickyourself.com)
    Arthur im Stil seines Zitats (gorickyourself.com)

    Was macht am meisten Spaß hier?

    Neue Ideen entwickeln und brainstormen im Team.

    Dass man wirklich Teil der Firma ist und fundamental etwas verändern kann. Ich fühle jede Niederlage und jeden Erfolg mit. Das Ding ist wie ein drittes Kind!

    Wenn ihr euch selbst mit einem Zitat beschreiben müsstest, welches wäre es?

    „Dreams come true when you don’t sleep“ ~ Virgil Abloh

    Wage das Neue, aber ehre das Alte

    Euer wichtigstes Equipment – welches Teil braucht ihr unbedingt für die Arbeit?

    Mein iPhone – wenn der Laptop oder das Wlan mal ausfällt, kann ich auch damit noch weiterarbeiten, immer.

    Ohne Laptop wärs kompliziert, denke ich.

    Die altbekannte Standardfrage: Welchen dieser kuriosen Feierage würdet ihr heute am liebsten begehen:

    Mistelzweig-Tag – National Mistletoe Day in Großbritannien am 1. Dezember
    Tag der Weihnachtsbeleuchtung – National Christmas Lights Day in den USA
    Der bundesweite Tag des Adventskalenders in Deutschland am 1. Dezember
    Iss-einen-roten-Apfel-Tag – Eat A Red Apple Day in den USA
    Klare-Sicht-ohne-Zweistärkenglas-Tag – Bifocals at the Monitor Liberation Day in den USA

    Iss-einen-roten-Apfel-Tag, Obst ist gut und gesund

    Den Mistelzweig-Tag, der wurde wenigstens nicht blutigst christianisiert! Zum Küssen brauchts den aber trotzdem nicht. – Gibt’s da keine Feiertage in der Liste wo man auch frei hat?

    Mit dem heutigen Blogbeitrag beginnt außerdem offiziell der Advent und die Vorweihnachtszeit (wobei, eigentlich beginnt die ja mit dem 25. Dezember). Was war denn euer bisher denkwürdigstes Weihnachtserlebnis?

    Streitigkeiten über die richtige Sorbetto Zubereitung beendeten mal fast das Weihnachtsfest, stille Familien sind tief.

    Meine Mutter hat früher öfter mal Bowle zu Weihnachten gemacht, sie hatte damals ordentlich einen über den Durst gesoffen. Hat dann das Wohnzimmerfenster aufgerissen und so lange die russische Nationalhymne in die Nachbarschaft gebrüllt, bis die Bowle am Traufenpflaster gelandet ist.

    Aah, also sehr besinnlich, wie es sich gehört! Was wünscht ihr euch zu Weihnachten?

    Eine 100-Prozent-Rabatt-Karte für Modellbau- und Architekturbedarfs, weil ich nichts mehr dafür zahlen möchte.

    Weihnachten mal stressfrei – ich hasse Weihnachten.

    Mögen eure Wünsche in Erfüllung gehen!
    Wo wir schon bei Feiertagen sind: In drei Tagen, am 4. Dezember, ist das Namensfest der heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute. Ist euch die werte Dame ein Begriff?

    Ja natürlich, der Tag wurde von meinen alten Lehrern teilweise mit einer extra Tunnelbau-Stunde gefeiert. Klar, und ich durfte sie auch schon am Matzleinsdorfer Platz erblicken.

    Credit: Alexandra Gritsevskaja

    Mein erstes und bisher einziges Treffen mit Barbara war bei einer Baustellenbesichtigung des Startschachtes am Matzleinsdorfer Platzes (U2/U5).

    Wer sie nicht kennt, liest am besten einen unserer vorangegangenen Beiträge zur heiligen Barbara (oder den Wikipedia-Artikel, der ist a ber nicht halb so interessant). Die Schutzpatronin der Bergleute hat nämlich eine wirklich spannende Geschichte, und wer die Augen offenhält, findet eine Statue von ihr in einigen Stationen der Wiener U-Bahn (so auch bei der aktuell im Bau befindlichen Station U2 Matzleinsdorferplatz – von dort haben wir auch das Foto unseres aktuellen Beitrags).

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    Beiträge zur heiligen Barbara

  • U2 Matzleinsdorfer Platz: Baustelle der Superlative

    U2 Matzleinsdorfer Platz: Baustelle der Superlative

    „Es ist noch größer, noch spektakulärer, eigentlich ist das komplette Fachbuch mit einer Baustelle abgedeckt.“ Martin Kronberger, Projektleiter der Wiener Linien, ist für die Bauarbeiten zur Verlängerung der Linie U2 zuständig. Was die Großbaustelle so besonders macht, erzählt er im Beitrag.

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    Am Matzleinsdorfer Platz an der Grenze zwischen 5. und 10. Wiener Gemeindebezirk befindet sich der Startpunkt des Bauloses U2-18, an dem 2024 die Tunnelbohrmaschine Richtung Rathaus starten wird, um die U-Bahn-Linie U2 zu verlängern. Dabei kommt so ziemlich alles zum Einsatz, was sich ein Bauingenieur wünschen kann. „Wenn ich durch die Fachbücher blättere und lese, was es an Spezialtiefbaumaßnahmen gibt, gibt es nicht viel, was wir hier am Matzleinsdorfer Platz nicht haben.“ Baustellenherz, was willst du mehr?

    Visualisierung der Station (Credit: Architekt Mossburger/OLN)

    Bis 2028 soll die Linie U2 von der Station Rathaus bis zum Matzleinsdorfer Platz (und in einer weiteren Ausbaustufe bis zum Wienerberg) verlängert werden. Die Tunnelbohrmaschine soll sich dazu ihren Weg von der Triester Straße südlich des Matzleinsdorfer Platzes bis zum Augustinplatz in der Nähe des Rathauses bahnen. Vorarbeiten dazu wurden deshalb bereits seit 2018 gemacht, damit rechtzeitig alles bereit ist, um die riesige Maschine in Einzelteilen einzuheben und im Schacht zusammenzubauen. „Die Kollegen auf den anderen Abschnitten haben also etwas mehr Zeit als wir“, so Kronberger.

    Visualisierung der Station (Credit: Architekt Mossburger/OLN)

    Zeitlich liegt das Team der Wiener Linien gut im Plan, Störungen seien „aufgrund der vielen Erkundungsbohrungen unwahrscheinlich, aber man weiß nie, was auf einen zukommt.“ Im innerstädtischen Bereich sind Einbauten wie Wasserleitungen, Rohre und Kabel genau dokumentiert. Trotzdem treffe man „immer irgendwo etwas an, das auf keinem Plan eingezeichnet war.“

    Fund im Untergrund

    Aus diesem Grund wird das Projekt von Anfang an von der Wiener Stadtarchäologie begleitet. „Es gibt gewisse Bereiche, wo die Archäolog*innen mit Funden rechnen. In den oberen Schichten von drei bis vier Metern, wo wir den Aushub machen, sind sie deshalb immer dabei. Hier wurde Material von Tonkrügen etc. gefunden.“ In 20 bis 25 Metern Tiefe wurden im Tunnelvortrieb Knochenbruchstücke von Wirbeltieren gefunden, sowie von Geologen auf bis zu 11 Millionen Jahre datierte Muscheln und Schneckenhäuser. An der Ortsbrust lassen sich von Geologen die diversen Einschlüsse gut erkennen. Dabei sind die Experten eigentlich aus einem ganz anderen Grund bei den Grabungen und Bohrungen vor Ort, nämlich um das Verhalten des Baugrundes zu prognostizieren, festzustellen, ob mit Wassereintritten zu rechnen ist u.Ä.

    Bei fertiggestellten Stationen der U-Bahn finden sich oft nicht nur Kunstwerke, sondern auch herausragende archäologische Funde wie die Virgilkapelle beim Stephansplatz.

    Eine wie keine

    Trotz seiner jahrelangen Erfahrung ist diese Baustelle anders als alle anderen, an denen Kronberger bisher gearbeitet hat. Und das nicht nur aufgrund der Größe der Baustelle, sondern aus einer Vielzahl von Gründen.

    Was den U-Bahnbau von anderen Großprojekten wie beispielsweise dem Semmering Basistunnel unterscheide, sei die aus der städtischen Lage resultierende angrenzende Bebauung, so Kronberger. Ein wichtiger Punkt sei außerdem der Verkehr, der so wenig wie möglich gestört werden soll. „Wenn ich zwei Fahrspuren sperre, um ein Baugerät dort hinzustellen, sieht man eine starke Beeinträchtigung im Verkehr – für ein Gerät mit 120 Tonnen sind aber zwei Fahrspuren nicht viel. Auf Baustellen im Hochgebirge hat man mehr Spielraum“, betont Kronberger. Aus diesem Grund wurde beispielsweise am Gürtel eine Rampe errichtet, um „selbst in der Bauphase den Verkehr aufrecht zu erhalten.“

    „Wir bauen außerdem direkt unter der Station der ÖBB, deren Gleise Richtung Hauptbahnhof gehen – also die höchstrangige Verkehrsverbindung der ÖBB, die nur im Millimeterbereich Bewegungen verkraften.“ Mit Vermessungssystemen werde deshalb Tag und Nacht jede Bewegung genau beobachtet.

    Ice, ice, Baby

    Der Boden im Bereich der geplanten Tunnelröhre wird zunächst vereist, um ihn zu sichern – vor Wasserzutritten, aber besonders um die Lasten ableiten zu können. Auf einer Strecke von 120 Metern wird der Boden um die zukünftige Tunnelröhre herum auf minus zehn Grad aufgefroren.

    Vereisung am Matzleinsdorfer Platz (Copyright Wiener Linien GmbH & Co KG)
    Vereisung am Matzleinsdorfer Platz (Copyright Wiener Linien GmbH & Co KG)
    Vereisung am Matzleinsdorfer Platz (Copyright Wiener Linien GmbH & Co KG)

    Copyright Wiener Linien GmbH & Co KG

    Dann wird gebaggert und die Tunnelaußenschale hergestellt, bis die Röhre lang genug ist für die gigantische Bohrmaschine. Diese wird Stück für Stück hinuntergelassen und zusammengebaut. Denn fertig zusammengebaut wäre die Maschine mit ihren gut 50 Metern Länge und einem Durchmesser von 6,5 Metern viel zu groß für den Schacht.

    Vortriebsarbeiten am Stationstunnel für Gleis 2 (Credit: Wiener Linien GmbH & Co KG)

    Vortriebsarbeiten am Stationstunnel für Gleis 2 (Credit: Wiener Linien GmbH & Co KG)

    Und erst dann startet die Bohrmaschine und bahnt sich ihren Weg zur nächsten Station, der Reinprechtsdorfer Straße, und darüber hinaus.Ab diesem Punkt gehen die Grabungsarbeiten schneller voran, da der Vortrieb kontinuierlich erfolgt und nicht mehr zur Sicherung und für den Abtransport von Schutt unterbrochen werden muss. Ist die erste Strecke geschafft, wird der Maulwurf in seine Einzelteile zerlegt und zurück zum Matzleinsdorfer Platz transportiert, von wo er sich erneut Richtung Rathaus gräbt (bedenke: damit die U-Bahn in beide Richtungen fahren kann, braucht es zwei Tunnelröhren).

    Rollt den roten Teppich aus!

    Um Mikrobewegungen ausgleichen zu können, kommt bei der Baustelle eine innovative Technologie zum Einsatz. „Man muss sich vorstellen, dass wir einen Teppich unter die ÖBB gelegt haben. Unten ist die Tunnelröhre, oben die ÖBB und dazwischen haben wir mit Einzelbohrungen einen „Teppich“ hergestellt, wo man Mörtelflüssigkeit in den Boden injiziert und im Fall einer Setzung nachinjizieren und wieder heben kann. Und mit dem dranhängenden Messsystem erkennt man, ob das Bauwerk darüber in Schieflage ist.“ Keine Sorge, die Rede ist hier nicht von Neigungen wie beim Schiefen Turm von Pisa, sondern von wenigen Millimetern.

    Ein "Teppich" an Manschettenrohren am Matzleinsdorfer Platz gleicht Bewegungen im Milimeterbereich aus

    Darstellung der Manschettenrohre am Matzleindorfer Platz

    Allein am Matzleinsdorfer Platz wurden dafür mehr als 120 Manschettenrohre verbaut. Dies ergibt über 6300 mögliche Injektionsstellen. Die an kritischen Stellen montierten Schlauchwaagenmesspunkte überwachen durchgehend die Bodenbewegungen. Wird eine vorab festgelegte Kennzahl überschritten, ermittelt eguana SCALES automatisch einen Handlungsvorschlag, in welchem die zu beaufschlagenden Manschetten, die Menge und das Material angegeben werden. Dazu müssen aus den möglichen Injektionsstellen über definierte Einflussflächen die verwendbaren Manschetten ermittelt werden.

    Digitale U-Bahn

    Der Betrieb der U5 soll vollautomatisiert sein, mit fahrerlosen Zügen und automatischen Bahnsteigtüren. „Diese ganze Automatisierungstechnik ist sicher der große Schritt in die Zukunft“, ist sich Kronberger sicher. Aber auch beim Bau der U2 werde bereits viel digitalisiert. Mit der Plattform eguana SCALES „werden die Visualisierung und die Verarbeitung von Daten auf eine komplett neue Ebene gehoben, im Vergleich mit dem Bau der U1 zum Beispiel. Schon damals gab es enorm viele Daten, aber die sind jetzt nochmal exorbitant gestiegen. Jetzt geht es darum, wie man sie erfassen und interpretieren kann, es geht um die Aufarbeitung der Information.“

    Digitalisierung sei aber nicht immer praktikabel, deutet Kronberger auf einen großen Papierplan an der Wand seines Büros. „Wenn ich auf eine Baustelle gehe, falte ich den Plan aus und sehe sofort, wo was ist. Das Analoge hat durch die Größe schon seine Vorteile. Wenn ich aber den korrekten Plan gerade nicht mithabe, kann ich mit dem Tablet im Archiv schauen. Es hat alles Vor- und Nachteile. Früher wurden die Tagesberichte und Fotos einfach irgendwo abgelegt und gespeichert, jetzt ist alles in Echtzeit auf der Cloud und am Abend um 20 Uhr kann ich noch reinschauen und sehe die ganze Baustelle mehr oder weniger am Handy.“

    Die ständige Zugänglichkeit hat Vor- und Nachteile:

    Besinnliche Weihnachten? Nicht unbedingt. „Die Baustelle läuft rund um die Uhr. Am 24. Dezember letztes Jahr kam eine Alarmierung. Da war die Baustelle grundsätzlich schon in der Weihnachtspause, eine der wenigen Zeiten, wo wirklich Ruhe ist. Aber dann hat das Messsystem angeschlagen und automatisierte Alarmierungen an die Verteilergruppe versendet. Dann muss man auch an Heiligabend aktiv werden und schauen, wo die Ursache liegt.“ Das Problem war letztendlich leicht gefunden und schnell behoben: Aufgrund von Temperaturschwankungen war es zu einer leichten Bewegung der Bauwerke gekommen. Dennoch waren für Kronberger am 24. Dezember und den Folgetagen mehrere Telefonate notwendig – wir drücken die Daumen, dass es dieses Jahr anders ist.

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    Martin Kronberger, Projektleiter der Baustelle Matzleinsdorfer Platz (Credit: Anna Riedler)

    Über Martin Kronberger:

    Die U-Bahn lässt den 32-Jährigen nicht los. Begonnen hat für ihn alles 2010 mit der „Kulturpassage Karlsplatz“, wo von der Oper bis zum Resslpark die ganze unterirdische Passage hell erleuchtet und mit einer 70 Meter langen Kunstinstallation ausgestattet wurde. Darauf folgten zunächst Arbeiten für die Verlängerung der Linie U1 in Richtung Oberlaa, und seit Jänner 2018 ist er mit dem Projekt Linienkreuz U2xU5 für die Baustelle Matzleinsdorfer Platz verantwortlich.

    Diese Begeisterung hat er auch schon an seine kleine Tochter weitergegeben. „Wenn man sie fragt, habe ich jede U-Bahn und jede Station gebaut.“

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    Alle Beiträge der U-Bahn-Serie:

  • Warum Tomaten Obst und Keller Hochbau sind

    Warum Tomaten Obst und Keller Hochbau sind

    „Wenn die Biologen schon Probleme haben Arten zu definieren, was erwartest du dann von uns Bauingenieuren?“
    Tiefbau, Tunnelbau, Spezialtiefbau, … so viele Kategorien – und es scheint, dass nicht mal die Experten wirklich den Überblick haben. Kein Wunder, dass ich nicht immer ganz durchblicke. Deshalb versuche ich in diesem Beitrag zu klären, was eigentlich was ist.

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    Meine Verwirrung fängt dabei an, was all diese Wörter eigentlich als Überbegriff haben.

    Was ist das eigentlich alles?

    Eine kurze Google-Recherche führt mich via Wikipedia zum Begriff des „Bauwesens“. Bauwesen ist „ein Fachgebiet, das sich mit dem Bauen im engeren Sinne, d. h. mit der Gesamtheit der Vorgänge und Einrichtungen bei der Errichtung von Bauten auseinandersetzt.“

    Klingt soweit ganz vernünftig. Der Enzyklopädie zufolge gibt es mehrere Möglichkeiten, das Bauwesen in Bereiche zu unterteilen, zum Beispiel nach dem Arbeitsbereich. Das können etwa Hoch- und Tiefbauch*, Gartenbau, Städtebau, Eisenbahnbau, Bohrarbeiten, Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten oder Maurerarbeiten sein.

    Was mir hier als erstes ins Auge sticht (oder eben genau nicht): Der Tunnelbau fehlt! Den findet man, wenn man das Bauwesen nach Art der Bauwerke unterteilt. Nach Bauwerk unterscheidet man etwa zwischen: Hausbau, Brückenbau, Kirchenbau, Krankenhausbau, Wohnungsbau, Schulbau, Straßen- und Wegebau, Tunnelbau und Freianlagen.

    Sehr spannend: Es scheint, als hätten wir bisher immer Äpfel mit Birnen verglichen. Oder doch eher Schokolade mit Getreideerzeugnissen? Knifflige Sache …

    Wo ist eigentlich der Grundbau geblieben? Dafür brauchen wir noch eine dritte Art der Unterscheidung, nämlich nach Art der Konstruktion. Hier unterscheidet man neben Grundbau zum Beispiel Massivbau, Skelettbau, Fachwerkbau, Fertigbau und Verbundbau aber auch BIM und 3D-Druck.

    Hmmm. Who knew?

    Meine persönliche Erkenntnis: Die Unterteilung des Bauwesens ist 1. nicht eindeutig und 2. hängt alles davon ab, wie die einzelnen Begriffe eigentlich zu erklären sind.

    Wir haben uns bei renommierten Ingenieuren umgehört und festgestellt: das Memo zur Einteilung hat die Beteiligten noch nicht erreicht. Leopold Winkler vom Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Wien beispielsweise würde das Bauwesen so unterteilen: Erdbau, (Spezial-)Tiefbau, Stahlbetonarbeiten, Infrastrukturbau (Tunnel-, Eisen- und Straßenbau), Holzbau, Stahlbau.

    Es ist also eine Frage der Entscheidung, wonach ich unterteile. Wenn ich als Beispiel alle unsere Mitarbeiter nehme, kann ich diese nach Art ihres Jobs in Entwickler, Ingenieure, Personalmanager oder Texter unterteilen. Sie lassen sich aber auch in Crossfitfanatiker, Radfahrer, Boxer und Bodybuilder (Verzeihung – Powerlifter) kategorisieren. Und das gleiche gilt für die Kategorien Vollzeitangestellte, Teilzeitbeschäftigte und Geringfügige.

    Alles klar, oder?

    Um Sewerin Sabew vom Baukonzern Hochtief zu zitieren: „Wenn die Biologen schon Probleme haben, Arten zu definieren, was erwartest du dann von uns Bauingenieuren?“ Recht hat er – aber ich versuche es trotzdem.

    Die meiste Verwirrung verursachen diese zwei Begriffe: Hoch- und Tiefbau. Diese unterteilt man zunächst anhand der Geländelinie in Baumaßnahmen, die sich über und solche die sich unter der Erde befinden:

    HochbauTiefbau
    – Massivbau
    – Holzrahmenbau
    – Skelettbau
    – Schottenbau
    – uvm
    – Grundbau
    – Tunnelbau
    – Kanalbau
    – uvm

    Und jetzt wird’s knifflig. Was ist mit Bauwerken entlang der Geländelinie?

    Hochprofessionelle Zeichnung (man beachte die Fliegen über dem Kanal)

    Wir haben unsere Experten gefragt:

    „Straßenbau ist Straßenbau. Brückenbau ist Brückenbau.“ Sewerin Sabew, Pragmatiker

    Straßen und Brücken gehören zum „Tiefbau, wenn es nur diese grobe Einteilung gibt.“
    Leopold Winkler, ebenfalls pragmatisch veranlagt

    Wer hat recht?

    Straßen ragen nicht wirklich über die Erdoberfläche hinaus und gehören deshalb zum Tiefbau. Aber bei Brücken wird es schon spannender, denn diese liegen doch deutlich sichtbar oberhalb der Geländelinie, müssten also zum Hochbau gehören. Weil aber der Brückenbau zum Straßenbau und der Straßenbau zum Tiefbau gehört – gehören auch Brücken zum Tiefbau. Klingt seltsam. Ist aber so.

    Gegenbeispiel ist der sagenumwobene Keller. Für Leopold Winkler gehört er Keller ganz klar zum Tiefbau, liegt er doch eindeutig unter der Erde. Aber! Erbaut wird der Keller in der Regel im Zuge des Gebäudebaus. Hier gilt also: Keller sind Teil des Gebäudes. Das Gebäude liegt über der Erde und ist Teil des Hochbaus. Also sind Keller Teil des Hochbaus.

    Oder?

    Ganz so einfach ist es nicht – denn je nachdem, auf welche Quelle man sich bezieht, ändert sich auch der Kellerstatus. Im Endeffekt lässt sich also wohl nur eines mit Sicherheit feststellen:

    „Kellerbau ist Kellerbau.“ Wer hat’s gesagt? Sewerin Sabew! (und er hat ja nicht unrecht damit)

    Zusammenfassend können wir festhalten: eine klare Einteilung ist genauso unmöglich, wie eine klare Differenzierung zwischen Obst & Gemüse. Der Keller bleibt also die Avocado des Bauwesens und wir wissen, dass wir nichts wissen.

    Und der Spezialtiefbau?

    Der Spezialtiefbau ist die Avocado des Bauwesens (Credit: Pixabay)

    Bleibt aber noch eine Frage offen: Was ist jetzt eigentlich Spezialtiefbau? Und wie unterscheidet er sich vom Tunnelbau?

    Haltet euch fest – hier gibt es eine wunderbare Trennung, die absolut einleuchtet.

    Beim Spezialtiefbau  geht es darum, den Baugrund zu verbessern. Es wird also nicht im eigentlichen Sinne etwas gebaut, sondern der Weg bereitet, damit ein Bau überhaupt möglich ist. Neben der Baugrundverbesserung durch diverse Verdichtungen ist auch der allgegenwärtige Kampf gegen Grundwassereintritte ein wichtiger Bestandteil des Spezialtiefbaus.

    Während es also beim Spezialtiefbau meistens darum geht, den Boden dichter zu gestalten, macht der Tunnelbau eigentlich das genaue Gegenteil: Hohlräume! Konkreter gesagt: unterirdische Hohlräume.

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    Sind noch Fragen offen? Wenn ja, STELLT SIE NICHT MIR!

    (Ihr könnt sie aber gerne an unseren persönlichen Baumeister-Meister arthur.worbis@eguana.at richten – er hat meine Fragen in Rekordzeit korrekt beantwortet!)

    Arthur ist unser Experte in Sachen Bauwesen

    Und wer sich an dieser Stelle fragt, wo die Tomaten aus dem Titel geblieben sind: die findet ihr im Gemüseregal eures Supermarkts. Und das, obwohl sie botanisch gesehen Beeren sind.

    Fun Fact: Die Frage nach dem Status der Tomate wurde 1893 sogar vor dem amerikanischen Supreme Court ausgefochten – der Richter entschied, aufgrund ihrer alltäglichen Nutzung sei sie dem Gemüse zuzuordnen.

    Die Frage nach dem Status der Tomate wurde 1893 sogar vor dem amerikanischen Supreme Court ausgefochten (Credit: Pixabay)

    * Ha! Wenn das nicht mal ein Freudscher Verschreiber war! Und dabei habe ich gerade erst gegessen …

  • Wie baut man eigentlich ein Schiff?

    Wie baut man eigentlich ein Schiff?

    Über 200 Meter erstreckt sich die Halle der Schiffbautechnischen Versuchsanstalt. Das Wasser spiegelt die darüberliegende Hallendecke so exakt wider, dass es aussieht, als wäre das Becken leer. Wir haben der weltweit kleinsten Anlage ihrer Art einen Besuch abgestattet.

    *****

    Der Start war ein holpriger. Vor etwas mehr als 100 Jahren noch hatte Österreich, so unwahrscheinlich es heute scheint, die drittgrößte Flotte der Welt. Als 1912 die Idee einer Schiffbauversuchsanstalt aufkam, wurden auch Pula und Triest ins Rennen geworfen, Wien konnte sich aufgrund der Nähe zu den Ämtern gegen die kroatischen und italienischen Hafenstädte durchsetzen.

    1914 wurde die Anstalt in Betrieb genommen – dann kam der Krieg und Österreich verlor den Zugang zum Meer.

    Nichtsdestotrotz wird hier, im 20. Wiener Gemeindebezirk, seit bald 110 Jahren täglich daran gearbeitet, Schiffe zu verbessern. Mit nur etwas mehr als einem Dutzend Mitarbeitern ist sie die kleinste der weltweit existierenden 90 Schiffbauversuchsanstalten, und die einzig private. Im Gegensatz zu staatlichen Betrieben, bei denen Geld im Grunde „keine Rolle spielt“, müssen sie sich selbst finanzieren, erklärt Geschäftsführer Clemens Strasser.

    Von kleinen Booten bis hin zu großen Jachten

    Von den Werften bekommen Strasser und seine Mitarbeiter Pläne zugeschickt. Aus diesen bauen sie dann entweder schwimmende Modelle, um ihre Fähigkeiten auf dem Wasser zu testen und zu optimieren, oder nochmal kleinere Modelle für Versuche mit Luftwiderstand und Rauchabzug. Das kleinste Boot, das hier bisher optimiert wurde, war ein Schnellboot mit knapp zehn Metern Länge, erzählt Strasser, das größte rund 360 Meter lang – eine beachtliche Größe, aber nichts gegen die größten unter den Containerschiffen, die nur knapp an der 500-Meter-Marke vorbeischlittern.

    Die Schiffe werden immer größer – weil aber die Abgasnormen seit 2008 immer strenger werden, um das Pariser Abkommen zu erfüllen, werden sie auch immer langsamer. Dennoch: „Es gibt kein Verkehrsmittel, das so viel Tonnage transportieren kann, bei so wenig Emission“, betont Strasser.

    Tests im Wasser

    Ein Schiff liegt im Wasser (Credit: SVA)
    Ein Schiff treibt auf dem Wasser …
    Ein Schiff liegt im Wasser (Credit: SVA)
    … bereit für einen Widerstandstest.

    Im Wasser an einem Ende der Halle treibt ein Schiffrumpf auf dem Wasser, aus hellem Holz, wenige Meter lang, schmucklos. Ein Modell, bereit für den Test. „Es gibt drei Versuche, um ein Schiff im Wasser zu testen“, zählt Strasser auf: „Wie effizient ist mein Propeller? Was hat mein Rumpf für einen Widerstand?“ Und anschließend wird der Propeller am Schiff montiert und dieses fährt bei möglichst konstanter Geschwindigkeit einem Schleppwagen nach.

    Bei Jachten kommen Versuche im Stand dazu – das Schiff soll auch bei Wellengang möglichst ruhig auf dem Wasser liegen. „Jachten sind zum Stehen gedacht“, so Strasser. Der Boden des Kanals lässt sich anheben, da sich Schiffe in tiefem Wasser anders verhalten, als in seichtem.

    Das Boot, das im Wasser treibt, ist das Modell einer 50-Meter-Jacht. Die Arbeit von zwei Mann und zwei Wochen. Mit einem lauten Brummen setzt sich der „Wagen“ zu beiden Seiten des Bootes in Bewegung, wir und auch das Boot bewegen uns mit ihm mit, immer schneller Richtung Hallenende. Mit 16 Tonnen ist das stählerne Gerüst eines der leichtesten, die es gibt – und so alt wie die Versuchsanstalt. Strasser beobachtet die Wellenbewegungen am Bug des Schiffs. Zu hoch, befindet er – hier gehört noch nachgebessert.

    Wenn demnächst die Abgasregelungen gesenkt werden und bald für Boote ab 20 Meter statt erst für Schiffe ab 100 Metern Länge gelten, wird der Besitzer damit nicht mehr fahren dürfen, erklärt Strasser und hofft darauf, dass der Eigner sich dann die aktuelle Jacht erneut optimieren wird.

    Leck geschlagen

    Blick in die Halle der Schiffbauversuchsanstalt (Credit: SVA)
    Blick in die Halle der Schiffbauversuchsanstalt (Credit: SVA)

    Wie der Wagen, der die Schiffe durch die Halle zieht, ist auch die Halle an sich schon über hundert Jahre alt, und langsam macht sich ihr Alter bemerkbar. Jede Stunde verliert das Becken rund 3 Zentimeter an Wasser. Bei einer Beckenlänge von 200 Metern und einer Breite von zehn Metern sind das täglich 1.440.000 Liter, die versickern; 535.680.000 Liter pro Jahr. Aber wo sich das Leck befindet, ist unklar. Um das Loch zu stopfen und die Halle zu sanieren sind rund 700 Injektionen im Beckeninneren notwendig, erklärt Strasser. Denn das Wasser des Beckens darf wegen dem darunterliegenden Grundwasser nie abgelassen werden. Sanierungsarbeiten müssen während dem laufenden Betrieb stattfinden.

    Einen Stock über dem großen Becken befindet sich ein kleineres aus Glas. Darin, wie ein merkwürdig geformter Tintenfisch in seinem Aquarium, schwimmt ein Propeller. Auf Knopfdruck strömt ihm Wasser entgegen und er beginnt sich zu drehen. Winzig kleine Luftbläschen wirbeln in ordentlichen Spiralen in Richtung der Rückwand des Aquariums.

    Was wunderschön aussieht, ist aber nicht optimal, denn die Bläschenbildung entsteht durch Druckunterschiede ober- und unterhalb der Rotorblätter. Fällt der Druck unter den Dampfdruck des Wassers, bilden sich Dampfblasen. Wenn der Druck weiter hinter dem Propeller wieder über den Verdampfungsdruck steigt, kollabieren diese Dampfbläschen schlagartig und lösen Temperaturspitzen aus, die besser vermieden werden sollten. Im Optimalfall, so Strasser, würde man keine Wirbel sehen.

    Ein Propeller erzeugt spiralförmige Bläschen (Credit: SVA)
    Credit: SVA

    Ja(cht), ich will!

    Vier Meter weiter unten reiht sich Spielzeugjacht an Spielzeugjacht. Zumindest sieht es so aus. Die sogenannten Windkanalmodelle, jedes etwas mehr als einen Meter lang, sind in feinster Handarbeit aus Holz und anderen Materialien geschnitten. Hier geht es um Versuche mit Luft, Luftwiderstand – und Rauch. „Schornsteine, daran arbeiten wir am meisten“, erklärt Strasser, denn bei Kreuzfahrtschiffen soll auf keinen Fall Rauch über das Deck ziehen und die Passagiere stören. „Designer mögen keine Schornsteine. Sie wollen Schornsteine am liebsten so, dass man sie gar nicht sieht.“ Damit aber der Rauch nicht quer darüber zieht, sollten die Schornsteine eigentlich hoch über das Deck hinausragen. Hier beginnt die Optimierung.

    Joachim bestaunt die Jachtmodelle der Schiffbauversuchsanstalt (Credit: SVA)
    Unser Softwaredeveloper Joachim bestaunt die Modelle (Credit: SVA)

    Zusätzlich zu den realen Modellen werde auch viel am Computer gemacht, so Strasser. Genauere, zuverlässigere Ergebnisse brächten aber die ‚echten‘ Modelle.

    In einem letzten Schritt wird dann noch das fertige Schiff aufs Meer, den Fluss oder See gelassen und gemessen, ob die Laborversuche auch der Realität standhalten können. Diese Probefahrten werden aber meist von externen Unternehmen durchgeführt, so Strasser.

    Ein wichtiges Kriterium beim Bau einer Yacht ist der sogenannte Komfortindex, also eine Bezeichnung für verschiedene thermische Behaglichkeitsstufen. Es geht dabei darum, den Wind, den Gäste oder Besitzer an Deck abbekommen, möglichst gering zu halten, um so eine angenehme gefühlte Temperatur zu schaffen. Fun Fact: Der Komfortindex stamme ursprünglich aus dem Weinbau, erklärt Strasser, weil man festgestellt habe, dass Weintrauben das gleiche Klima mögen wie der Mensch. Eigentlich sei es also darum gegangen, anhand des menschlichen Komforts ein optimales Umfeld für die Trauben zu schaffen. Um die Fahrt auf einer Yacht zu vervollkommnen, kombiniert man das Erlebnis am besten mit einem Glas glücklichen, gepressten und vergorenen Weintrauben. Prost!

    *****

    Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an Clemens Strasser für eine wahnsinnig spannende Führung – spannende Dinge gibt es wirklich nicht nur im Untergrund zu entdecken! – sowie an Peter, der die Idee für dieses Teamevent hatte. Und wer weiß, vielleicht gehen wir für unser nächstes Teamevent ja Weinwandern!

    *****

    Willst Du mit jemandem ein Schiff bauen, wecke in Ihm die Sehnsucht nach dem Meer.

    Gert Kupfer
  • Was gibt es Neues?

    Was gibt es Neues?

    Die schlechte Nachricht zuerst: Der Sommer ist vorbei. Die gute Nachricht: Wir haben ihn genossen.

    Zugegeben, der Neuigkeitswert dieser Aussage hält sich in Grenzen. In other news, water is wet.

    Nachrichtentechnisch ist tatsächlich noch Luft nach oben: Die Queen weilt mittlerweile unter der Erde, das Rätsel des während ihrer Beerdigung fallengelassenen Papiers hält aber nach wie vor die Welt in Atem (#papergate). US-Schachspieler Hans Niemann betrügt eventuell mit vibrierenden Analkugeln (nein, das haben wir uns nicht ausgedacht). Bei Kindergartengitarren reißt am öftesten die D-Saite, weil Kinderohren für diese Tonlage besonders empfänglich sind (das muss nicht unbedingt stimmen, wurde aber so erzählt). Der brasilianische Fußballer Ronaldo feiert heute seinen 46. Geburtstag. Und auch wir sind mal wieder in Partystimmung, denn:

    Mehr Projekte. Mehr Mitarbeiter. Mehr Möglichkeiten in eguana SCALES. Mehr Elektronik. Die ersten drei Viertel des Jahres 2022 waren bisher sehr erfolgreich. Wenn das kein Grund zur Freude ist?

    Neue Mitarbeiter:

    Pablo und Arthur haben beinahe zeitgleich im April bzw. März unser Team erweitert und agieren seither als Schnittstelle zwischen unseren Entwicklern und unseren Kunden auf der Baustelle.

    Pablo und Arthur (und die von ihnen gezeichneten Leguane)
    Pablo und Arthur (vor den von ihnen gezeichneten Leguanen)

    Mehr Projekte:

    Wie aufmerksame Leser unserer Blogreihe zur U-Bahn vielleicht schon geahnt haben, sind wir in die Erweiterung beziehungsweise den Ausbau der Wiener U-Bahn-Linien U2/U5 involviert. Mit unserem Datenmanagement für Kompensationsinjektionen, DSV-Arbeiten und Grundwasserhaltungen unterstützen wir die Wiener Linien bei den Spezialtiefbauarbeiten aller Baulose.

    Die Ziviltechniker der VSP Stolitzka & Partner GmbH setzten auf SCALES, um ihre Vermessungsdaten aus Tachymetern und Theodoliten zu monitoren und dem Bauherrn einen Einblick zu gewähren.

    Das Datenmanagementsystem erfuhr außerdem eine Erweiterung im Bereich der Ankertechnik: Im Zuge der Bauarbeiten der Stadtstraße Aspern dürfen wir bei der Herstellung von über 7.000 Ankern mit SCALES unterstützen.

    SCALES wurde auch erstmals im Bereich einer Dammsanierung bzw. -instandsetzung eingesetzt. Im Zuge dessen wurden auch weitere Kollaborationsfeatures entwickelt, die die Kommunikation zwischen Bauunternehmen und Auftraggeber erleichtern.

    Mehr Möglichkeiten mit SCALES:

    Unser Datenmanagement-System SCALES ist, wie alle wissen, unser kraniales Baby – und als solches befindet es sich in ständiger Weiterentwicklung, wächst heran und lernt laufen dazu. Zum Beispiel gab es heuer ein großes Framework-Update, um die Performance weiter zu optimieren und mit modernsten Technologien am Puls der Zeit zu bleiben. Zusammen mit verbesserter Infrastruktur und laufenden Datenbankoptimierungen machte das User Interface einen großen Sprung, was das Verarbeiten von Daten angeht – das bedeutet, dass zum Beispiel geladene Daten schneller angezeigt werden können und der Workflow flüssiger wird.

    Auch in Zukunft stehen spannende Projekte an – darüber dürfen wir zwar noch nicht offen reden, aber so viel sei verraten: Es wird viel um Wasser gehen und SCALES wird dazu beitragen, die Bauprozesse auf so mancher Baustelle produktiver zu machen!

    Credit: https://memebetter.com/generator
    Credit: https://memebetter.com/generator

    Mehr Elektronik:

    Zwei Vögel unseres Schwarms haben abgehoben: MERLIN, unser internetfähiger, smarter Datenlogger, und CROW, unser elektronischer Schlitzwandwächter, sind mittlerweile auf mehreren Baustellen erfolgreich im Einsatz. Der Dank dafür gebührt einerseits unseren unermüdlichen Entwicklern, andererseits auch den Bauleitern, Polieren und Facharbeitern, die neuen Ideen offen gegenüberstehen und Innovationen auf ihre Baustellen holen!

    Credit: https://memebetter.com/generator
    Credit: https://memebetter.com/generator

    *****

    Vor ein paar Wochen haben wir uns mit Mechatroniker Peter über seine Rückkehr aus der Elternkarenz unterhalten. Heute haben wir mit Dev Ops Chief Cesare Schwabl, Mann vieler Worte, unterhalten- der uns nämlich demnächst für seine Bildungskarenz verlässt (keine Sorge, einen Tag in der Woche bleibt er uns erhalten). Wir haben mit ihm über seine Zeit bei eguana und das kommende Jahr gesprochen.

    *****

    Lieber Cesare, wie bist du auf die Idee gekommen, für uns zu arbeiten?
    Der Michi hat mich auf einen Kaffee eingeladen und dann bin ich geblieben.

    Gut für uns! Beschreibe doch bitte deine Tätigkeiten bei eguana in zehn Worten
    Entwickeln, basteln, Neues probieren, Support, Probleme lösen,

    Wenn man noch ein paar „und“ dazwischen einfügt, kommt man irgendwie auf zehn. Ich schiebe es auf die Schwankungsbreite. Was macht bisher am meisten Spaß hier?
    Neue Sachen zu probieren und neue Dinge zu lernen. Und der Kuchen.

    Wenn du dich selbst mit einem Zitat beschreiben müsstest, welches wäre es?
    Ich möchte vor allem ein alter Mann mit einem guten Gesicht sein, so wie Hitchcock oder Picasso. – Sean Connery

    Dein wichtigstes Equipment – welches Teil brauchst du unbedingt für deine Arbeit?
    Leicht zu erraten, der Computer

    Du bist jetzt seit 3 Jahren bei eguana – was hast du gelernt?
    Mathematik 1

    Wenn ich mir Frage Nummer zwei ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob die Vorlesung auch tatsächlich gefruchtet hat. Wie geht es in Zukunft weiter?
    Ich bin für sechs Monate in Bildungskarenz, weil ich mein Studium weitermachen will.

     Am heutigen 22. September gibt neben dem Beginn deiner Bildungskarenz eine ganze Menge zu feiern. Welchern dieser interessanten Feiertage feierst du, und warum?

    • Tag der Eistüte
    • Autofreier Tag
    • Tag der weißen Schokolade
    •  Hobbit-Tag oder: der Geburtstag von Bilbo und Frodo Beutlin
    •  Welt-Nashorn-Tag

    Den Tag der Eistüte verweigere ich. Es muss ja eigentlich Stanizel heißen. Weiße Schokolade ist aufgrund des fehlenden Kakao-Gehalts eigentlich gar keine Schokolade. Den autofreien Tag muss ich nicht feiern, als begeisterter Öffi-Nutzer ist jeder Tag ein autofreier. Eigentlich kommt nur der Hobbit-Tag infrage. Alles Gute, Frodo (sorry, Nashorn)!

    Eine letzte Frage noch zum Schluss, wie hast du den Sommer verbracht?
    Mit dem Hund

    Wie könnte ein Beitrag besser enden als mit einem süßen Hundefoto? Wir sagen danke und wünschen viel Spaß in der Bildungskarenz!

  • Revolutionäre Stauchelemente: Innovation kann so leicht sein

    Revolutionäre Stauchelemente: Innovation kann so leicht sein

    Wer im Tunnelbau arbeitet, weiß: das ist ein Knochenjob. Vor allem, wenn es darum geht, Stauchelemente mit 80 Kilogramm Gewicht über Kopfe einzubauen. Manuel Entfellner hat gesehen, wie sich die Arbeiter im Tunnel damit abmühen – und beschlossen, etwas zu verändern. Wir haben uns mit dem Implenia-Bauleiter über seine neuartigen Stauchelemente, fehlende Fehlerkultur und darüber unterhalten, was es braucht, um den Tunnelbau ins 21. Jahrhundert zu bewegen.

    *****

     „Auf der Baustelle bin ich täglich im Tunnel und habe jeden Tag gesehen, was das für eine schwere Arbeit für die Mitarbeiter ist. Stauchelemente über Kopf einzubauen ist wirklich ein Knochenjob“, weiß Manuel Entfellner, der als Bauleiter im Tunnelbau arbeitet. Bei schlechten geologisch-geotechnischen Verhältnissen mit hohen Verschiebungen werden Stauchelemente eingesetzt, welche wie ein Puffer wirken. Sie nehmen „Dehnungen vom Gebirge auf, damit der Spritzbeton keine Risse bekommt.“ Regulär aus Stahl wiegt ein einzelnes Element immerhin rund 80 Kilogramm. Schweiß und Rückenschmerzen sind vorprogrammiert, die Verletzungsgefahr hoch. Dennoch sind sie bei schwierigen geologisch-geotechnischen Bedingungen unerlässlich.

    Handlicher, leichter und stabiler

    Das muss auch anders gehen, dachte sich Entfellner. „Wenn ich jeden Tag ein Element mit 80 Kilo aus dem Kreuz irgendwo raufheben muss, ist das ergonomisch nicht vorteilhaft.“ Das Gewicht musste also reduziert werden. In einem kleinen Labor auf der Baustelle begann er, sich mit alternativen Materialien auseinanderzusetzen, und entwickelte schließlich quaderförmige Stauchelemente aus Polystyrol, um die Stahlkolosse zu ersetzen, die aktuell gang und gäbe sind. Durch die Kombination aus dem neuen Material und der einfachen Form sind die Elemente deutlich stabiler als bisher, und das bei lediglich einem Viertel des Gewichts. 

    Laborversuche

    Einbau der Stauchelemente

    Einbau der Stauchelemente (Credit: Implenia)

    „Wieso ist mir das nicht eingefallen?“

    Nicht alle waren vom Erfolg des Projekts überzeugt. „Es hat viele kritische Stimmen gegeben, auch intern“, erinnert sich Entfellner. „Es hat keiner geglaubt, dass ein Produkt mit so geringem Gewicht so großen Lasten standhalten kann. Ein Element muss 4.000 Kilonewton (also über 400 Tonnen) tragen. Das kann man sich fast nicht vorstellen. Man denkt, Beton und Stahl halten das vielleicht aus, aber ein „Plastik“-Element?“

    Beim Baudienstleistungsunternehmen Implenia hatte Entfellner zwei Unterstützer der ersten Minute, die seine Forschung unterstützten: Österreich-Geschäftsführer Rudolf Knopf und Helmut Wannenmacher, Senior Engineer (und Autor unseres Blogbeitrags über „Künstliche Intelligenz im Tiefbau“).

    Die Zweifler sagen mittlerweile nichts mehr, denn das Produkt hat sich bewährt und wird von den Mitarbeitern vor Ort gerne eingesetzt. „Es ist eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter, es ist eine technische Errungenschaft und – was mir besonders gefällt – es ist einfach eine sehr simple Erfindung. Jeder greift sich an den Kopf und denkt: Wieso ist mir das nicht eingefallen?“

    Wieso tatsächlich bisher niemand daran gedacht hat, ist (leider) leicht erklärt: „Der Tunnelbau ist eine sehr konservative Branche. Wenn man mit Ideen kommt, wird man sehr häufig kritisch beäugelt. Das ist nicht vergleichbar mit Injektionen oder Datenmanagement, im Tunnelbau bewegt man sich seit den letzten dreißig Jahren ungefähr auf dem gleichen Niveau. Es hat sich zwar maschinentechnisch verbessert, aber stützmitteltechnisch hat sich in dieser Zeit wenig getan“, so Entfellner.

    Entfellner beim Einbau der Stauchelemente (Credit: Implenia)
    Entfellner beim Einbau der Stauchelemente (Credit: Implenia)

    Mehr Offenheit

    Um den Tunnelbau auch in diesen Punkten ins 21. Jahrhundert zu befördern, bräuchte es dem Salzburger zufolge vor allem Zweierlei: andere Ausschreibungs-/Vertragsmodelle und eine Kultur, in der offen über Fehlschläge geredet wird.

    „Mit dem Ausschreibungs- und Vertragsmodell, das man in Österreich hat, ist es schwierig, Innovationen gut hineinzubringen“, wünscht sich Entfellner mehr Offenheit für neue Modelle. Das Problem: Auf die Planung eines Bauprojekts folgt eine Ausschreibung, die so konkret formuliert ist, dass genau so gebaut werden soll, wie geplant wurde. „Auch, wenn es technisch vielleicht Sinn machen würde, ist es bauvertraglich sehr schwierig, sich auf Abweichungen zu einigen. Hier sollten die ausführenden Baufirmen möglichst frühzeitig eingebunden werden, um Alternativvorschläge berücksichtigen zu können.“

    Dabei ist kein Tunnel wie der nächste, keine zwei Störungszonen genau gleich, und Einheitslösungen selten zielführend. „Jeder Tunnel ist ein Unikat, weil die geologischen Bedingungen anders sind. Es bräuchte mehr Offenheit in den Fachgremien. Wenn man an irgendeinem System scheitert –was beim Tunnelbau in Störungszonen des Öfteren vorkommt -, dann wird das stillgeschwiegen und so gut wie nie publiziert. Aus Fehlern lernen funktioniert so nicht, jeder beginnt von neu und macht die gleichen Fehler nochmal, die auf anderen Baustellen oder in anderen Teilen der Welt bereits gemacht wurden.“ Über Erfolge redet jeder gern, weiß Entfellner – aber worüber wir reden sollten, seien die Fehlschläge.

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    Entfellner mit einem Stauchelement in der Hand (Credit: Implenia)

    Über Manuel Entfellner:

    „Fels ist meine Materie“, sagt Manuel Entfellner über sich selbst. Von klein auf war dem begeisterten Kletterer, Bergsteiger und Hobbygeologen klar: Auch beruflich wird es in Richtung Bau gehen. Einem Abschluss an der HTL Bautechnik Salzburg ließ er zunächst einen Bachelor in „Bauingenieurwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen“ folgen und spezialisierte sich im anschließenden Master auf Tunnelbau.

    Sämtliche Bildcredits liegen bei Implenia

  • „Die Arbeit ist da, man muss sie nur sehen“

    „Die Arbeit ist da, man muss sie nur sehen“

    Wer kennt sie nicht, die Freunde, die spätestens um zehn Uhr beginnen, lustige Memes zu verschicken, weil sie ihre Arbeit erledigt haben, aber noch Zeit totschlagen müssen? Zugegeben, fades Herumsitzen gibt es bei uns nicht. Warum wir trotzdem den besten Job der Welt haben und welche Menschen sich bei uns wohlfühlen, erklärt eguana-Mechatroniker Peter Weihs.

    *****

    Von einem Unternehmen mit 150 Mitarbeitern zu einem kleinen Startup mit nicht einmal einem Zehntel der Mitarbeiter – als Peter 2019 bei uns als Mechatroniker und Elektrotechniker angefangen hat, fühlte es sich trotz eines sehr ähnlichen Aufgabenbereichs an wie eine 180°-Wende. Den Schritt hat er dennoch keine Sekunde lang bereut.

    „Ich glaube, es können nicht alle Leute bei uns arbeiten“, formuliert er es. Dabei geht es nicht um mangelndes Fachwissen oder Berufserfahrung, sondern vielmehr um die Art, wie wir arbeiten, denn diese passt nicht für jeden. Es brauche Eigeninitiative, die richtige Einstellung und die Motivation, sich selber Arbeit zu suchen.

    „Das, was ich tue, ist ein Teil von mir“, beschreibt Peter. „Es ist immer mit dabei, die Ideen ereilen mich im Urlaub, im Aufzug, beim Essen. Ich bin nicht besessen davon, aber es ist mehr als einfach nur eine Arbeit. Man sollte schon Gefallen daran haben, vieles selbst zu machen.“

    Wer hingegen an Fehlern verzweifelt, sich nicht gerne eigenständig um Aufgaben bemüht und auf der anderen Seite auch nicht den Mund aufmacht, um zu sagen, wenn die Arbeitslast zu viel ist – der wird sich bei uns schwertun.

    Aber keine Sorge, wir sind kein Ausbeuterbetrieb und niemand von uns muss in seiner wohlverdienten Freizeit arbeiten! Geistesblitze außerhalb der Arbeitszeit werden einfach in den Chat geschrieben – denn ganz ehrlich, wer teilt nicht gerne geniale Ideen (aber auch persönliche Hochs und Tiefs und das ein oder andere Kuchenrezept) mit anderen, egal zu welcher Uhrzeit? Daran gearbeitet wird dann aber einfach am nächsten Tag.

    Zeit absitzen – oder nutzen

    In seinem alten Job war Peter für die Betreuung von Baustellen zuständig, um die zur Messung benötigten Geräte (Wasser- und Wärmezähler) einzubauen. „Es hätte sehr oft die Gelegenheit gegeben, Zeit abzusitzen – dem konnte ich widerstehen und habe stattdessen doch noch Baustellen einen Besuch abgestattet. Falls mir bei eguana einmal die Arbeit ausgeht, findet sich immer etwas, das ich für mein Team oder unsere Kunden tun kann: Ein Anruf an die Kundschaft, ob alles in Ordnung ist, oder ob Fragen zu unseren Produkten aufgetaucht sind. Die Arbeit ist da, man muss sie nur sehen.“

    Gleichzeitig wissen wir, dass gezielte Pausen nicht nur für die Mitarbeiter notwendig sind, sondern auch die Produktivität fördern. Deshalb bleibt bei uns immer Zeit für einen Kaffeetratsch, ein paar Gleichgewichtsübungen auf dem Indoboard oder eine höchstkompetitive Runde Tetris – von unseren regelmäßigen Teamevents ganz zu schweigen. Egal ob Stand-Up-Paddling, Dachgartengrillereien oder Escape-Rooms, wir sehen uns auch in der Freizeit gerne!

    Weil wir auch außerhalb des Büros häufig Zeit miteinander verbringen, ist es wichtig, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gut ins Team passen. Denn Arbeit mit Freunden geht gleich viel leichter von der Hand! Hast du Lust, mit Peter ins FitInn und mit Cesare ins Kaffeemik zu gehen, gegen Flo in worms und gegen Julia im Armdrücken zu verlieren? Wenn du obendrein auch noch gerne Kuchen bäckst, stehen die Chancen gut, dass wir dich lieben werden!

    Fordernd, aber fördernd

    Bei eguana ist Peter neben Baustellenbetreuung und Kundensupport für Laborarbeiten, Beschaffung sowie Zusammenbau und Tests von neuen Produkten zuständig. Das einzige, was er an dem Wechsel zu uns bereue, sei, dass er ihn nicht früher getätigt habe, erklärt er – und wir haben ihn für diese Aussage weder bezahlt noch bedroht.

    Umgewöhnen musste er sich trotzdem, und diese Phase habe über ein Jahr gedauert. „Ich kannte zwar das Wort ‚Startup‘, aber erst jetzt verstehe ich, was es bedeutet, ein Unternehmen mitaufzubauen. Wer hätte gedacht, dass Einkauf so nervenaufreibend sein kann und Support immer nebenbei mitläuft? Und ja, da kommt dann auch noch eine kaputte Klimaanlage dazu. Rein nach dem Motto „Forderung ist Förderung“ habe ich an mir und im Unternehmen immer versucht, besser zu werden. Das hat die Umgewöhnungszeit zwar nicht beschleunigt, aber mich weiterentwickeln lassen.“

    Peter und Elvis begutachten, was der 3D-Drucker ausgespuckt hat (Credit: eguana/Eder)
    Peter und Elvis begutachten, was der 3D-Drucker ausgespuckt hat (Credit: eguana/Eder)

    Keine Abhängigkeit vom großen Mutterkonzern

    In einem kleinen Startup tut sich viel, und obwohl wir diesem Status mittlerweile entwachsen sind, ist Veränderung dennoch Teil unserer täglichen Arbeit – immerhin wollen wir den Baubereich revolutionieren. Umbrüche werden aber nicht überall gerne gesehen, erinnert sich Peter an seine alte Anstellung zurück: „Ich wollte bei den Monteuren Tablets einführen, damit wir sehen können, was sie tun – es wird so viel Papier ausgedruckt und wegen einem einzigen Fehler wieder weggeworfen, nur um es anschließend erneut auszudrucken. Und auch die Wortsuche „Strg + F“ funktioniert auf Papier leider nicht, das hätte vieles erleichtert. Der Mutterkonzern hat damals aber nein gesagt, mit der Begründung, dass so etwas Ähnliches schon probiert wurde, nämlich PDAs, und das hat nicht funktioniert“, zuckt er mit den Achseln.

    Das Problem der Abhängigkeit ist nichts Ungewöhnliches für Menschen, die in großen Konzernen arbeiten. Ein Großteil aller Ideen, die entwickelt werden, werden vom Mutterkonzern abgeschossen, weiß Peter. Wer kennt sie nicht, die Begründung „Dafür haben wir schon einen Arbeitskreis“? Nur, dass dieser Arbeitskreis leider auch nach einem Jahr kein Ergebnis liefert, bei einem Thema, das nach drei Monaten schon nicht mehr aktuell ist. Oder auch, wie in Peters Fall mit den PDAs: „Das haben wir schon probiert – es klappt nicht“, nur, dass zum Zeitpunkt des Versuchs drei Jahre früher die notwendigen Geräte noch nicht entwickelt und die Technologie nicht weit genug fortgeschritten waren.

    Zugegeben, auch bei uns passieren Veränderungen nicht immer von heute auf morgen. Im Fall von Peters Idee einer Spielzeugbaustelle für Messestände dauerte es eineinhalb Jahre bis zur Umsetzung – auf das Endergebnis sind wir aber mit Recht stolz.

    Job und Familie? Kein Problem!

    Vergangenes Jahr gab es in Peters Leben eine große Veränderung in Form seiner Tochter. Dass Peter in Karenz gehen würde, stand keine Sekunde außer Frage – weder für ihn, noch für eguana. „Unser Geschäftsführer hat selber eine junge Familie und ermöglichte mir einen Papa-Monat und sechs Monate Elternzeit mit meiner Freundin und meiner Tochter.“ Seither ist Peter für dreißig Stunden angestellt – und obwohl wir ihn im Büro an seinem freien Tag schmerzlich vermissen, gönnen wir ihm alle die Zeit mit seiner Familie.

    Dass das nicht überall so einfach möglich ist, ist Peter bewusst: „In meiner alten Arbeit wollte ich ganz einfach nicht Vater werden – nicht nur, dass es die Möglichkeit nicht gegeben hätte, auf 30 Stunden zu reduzieren oder in Karenz zu gehen. Ich war mit der gesamten Arbeitssituation so unglücklich, dass ich kein Kind meiner Unzufriedenheit aussetzen wollte.“ Bei eguana ist das anders – und wir freuen uns jedes mal, wenn Peters Familie ihn im Büro besuchen kommt!

    *****

    Wenn du dich an diesem Punkt angesprochen fühlst, vielleicht sogar Ahnung von Spezialtiefbau und/oder Java Script hast (keine Sorge, das ist keine Voraussetzung), gerne Kuchen bäckst aber nur gaaaaanz wenig davon isst – schreib uns! jobs@eguana.at

    Kuchen, Karenz und krossartige Kameraden
  • CROW: ein wachsames Auge auf den Pegelstand

    CROW: ein wachsames Auge auf den Pegelstand

    Winter water is coming. Das ist zwar in unserer Branche meistens kein Grund zur Freude, wenn es um Schlitzwände geht aber sogar unbedingt erforderlich. Damit immer genug von der Stützflüssigkeit (in der Regel eine Mischung aus Bentonit und Wasser) in der Leitwand ist, um sie zu stabilisieren, braucht es einen aufmerksamen Wächter, der Alarm schlägt, wenn die Wildlinge anrücken der Pegel unter ein kritisches Niveau sinkt: eguana CROW.

    Wie Jon Snow, Lord Kommandant der Nachtwache und Wächter des Nordens, behält CROW stets den Überblick. Der innovative, elektronische Schlitzwandwächter ist seit April 2021 auf der Baustelle im Einsatz. Er wird ganz einfach über der Schlitzwand angebracht und misst automatisch den Pegelstand. Wir haben uns mit Polier Ortner Walter von der PORR AG und eguana-Software Engineer Joachim Ofner über Notwendigkeit, Funktion und die ersten Flugversuche unserer Krähe unterhalten.

    Crow hängt am Datenlogger merlin dran (Credit: Ofner/PORR)
    CROW hängt am Datenlogger MERLIN dran und überwacht den Pegelstand (Credit: Ortner/PORR)

    *****

    Hallo Walter, hallo Joachim! Schön, dass ihr Zeit habt, ein paar Fragen zu CROW zu beantworten. Was ist denn eigentlich eine Schlitzwand und wozu braucht es Schlitzwandwächter?

    Joachim: Per Definition ist eine Schlitzwand „eine Schutzwand, die abschnittsweise in einem Bodenschlitz hergestellt wird“. Während der Herstellung wird der Schlitz mit einer Stützflüssigkeit gefüllt, um den Bodenaushub zu gewährleisten und damit den Einbruch zu verhindern.

    Walter: Es ist normal, dass die Stützflüssigkeit teilweise im Boden versickert. Bevor sie unter einen kritischen Pegel sinkt, bei dem die Stützfähigkeit nicht mehr gegeben ist, muss Flüssigkeit nachgefüllt werden. Es ist daher wichtig, den Pegel der Stützflüssigkeit bei Schlitzwänden laufend zu überwachen.

    Um die Wichtigkeit ein bisschen zu veranschaulichen: Schlitzwände werden auch verwendet, um Nachbargebäude zu stützen, wenn ein Gebäude sehr nah an einem anderen errichtet wird. Wenn während der Errichtung einer Schlitzwand die Stützflüssigkeit im Schlitz zu weit absinkt und die Stützfähigkeit nicht mehr gegeben ist, sodass der Schlitz einbricht, kann sich das sehr negativ auf die Statik vom Nachbargebäude auswirken. In dem Fall ist die Situation versicherungstechnisch zwar vermutlich so kritisch, dass der Bauleiter persönlich auf der Baustelle übernachten wird, bis das Problem gelöst ist. Aber in so einem Fall hat man sicher gern einen elektronischen Schlitzwandwächter, der Alarme schickt, bevor kritische Pegel unterschritten werden…

    Wie wurden denn die Pegelstände bisher überprüft? Was ist die Alternative zu CROW?

    Joachim: Schlitzwandwächter sind bis jetzt Personen, die auf die Baustelle fahren, um dort den Pegel der Stützflüssigkeit zu überprüfen. Oder sehr aufwändige und fehleranfällige Konstruktionen, die mittels Kran über dem Schlitz positioniert werden müssen. Da geht es natürlich um die Zeit, zu der sonst niemand da wäre, etwa nachts und am Wochenende. Das ist teuer und kann nicht im 10-Minuten-Takt passieren, wie es unser CROW liebend gerne (und auch das ganze Wochenende lang) macht.

    So (oder so ähnlich) funktioniert CROW (Credit: eguana/Riedler)

    Und was tut er konkret?

    Joachim: Im Grunde misst er eine Distanz von Objekten im Bereich von bis zu vier Metern auf ca. 1 Zentimeter genau. Der Sensor sendet Licht aus, das auf ein Objekt trifft, und misst dann die Zeit, die das dort reflektierte Licht zurück zum Sensor braucht. Durch das Anbringen über einer Schlitzwand kann der aktuelle Pegel der Stützflüssigkeit gemessen werden – quasi wie die Laseraugen von Superman. Aber ob er damit jemals Distanzen gemessen hat …

    CROW ist ein Sensor unseres Datenloggers MERLIN. Das heißt, MERLIN kann durch CROW Distanzen messen. Diese schickt er dann an eguana SCALES. Die Daten werden geloggt und stehen wie alle anderen Daten jederzeit auf der Plattform zur Verfügung. Durch das laufende Loggen des Pegels kann abgeschätzt werden, wann wieder Stützflüssigkeit nachgefüllt werden muss. Außerdem können Alarme an die zuständigen Personen gesendet werden, die dann schneller und besser reagieren können.

    Warum gibt es CROW überhaupt? Was gab den Anstoß für seine Entwicklung?

    Joachim: Unsere Partner von der PORR haben das Thema bei uns angestoßen. Es ist für ein Bauunternehmen teuer, am Wochenende laufend jemanden auf die Baustelle zu schicken, nur um sich kurz den Pegel anzusehen. Stefan Fuchs [Anm.: der Projektleiter von PORR hat sich mit uns vor einiger Zeit bereits über TempJet, ein System zur Ermittlung von Durchmesser und Zementgehalt von Düsenstrahl-Säulen unterhalten] und Walter Ortner waren hier die treibenden Kräfte, die uns auch bei den Tests maßgeblich unterstützt haben und ohne die unsere Krähe wohl nicht das Fliegen gelernt hätte.

    Polier Walter Ortner und CROW im Einsatz (Credit: Ofner/PORR)
    Polier Walter Ortner und CROW im Einsatz (Credit: Ortner/PORR)

    Wusstet ihr von Anfang an, wie das Endprodukt funktionieren soll?

    Joachim: Es wurde auch überlegt, eine Kamera beim Schlitz anzubringen um den Pegel aus der Ferne zu überprüfen. Allerdings ist das teurer als die direkte Messung einer Distanz: Man müsste zusätzlich einen Maßstab im Schlitz anbringen, um den Wert des Pegelstands zu sehen. Und es würde auch andere Probleme mit sich bringen: Es muss bewilligt werden, dass auf der Baustelle eine Überwachungskamera sein darf. Müssten dann Personen, die zu sehen sind, unkenntlich gemacht werden?

    Wo ist CROW bereits erfolgreich im Einsatz und seit wann?

    Joachim: Nach einem Rework im Herbst letzten Jahres wird die neue Version seit Februar 2022 auf einer Baustelle in Wien eingesetzt. Anfangs waren es erste Versuche und Tests, bei denen der CROW zusätzlich zum normalen Betrieb aufgestellt wurde.

    Mittlerweile hat man aber schon Erfahrungen über den Einsatz gesammelt und das Vertrauen ist gestiegen. Jetzt ist CROW im Dauereinsatz und macht sich schon richtig nützlich.

    Kann ich mir als Kunde die Farbe aussuchen?

    Joachim: Das wäre prinzipiell möglich. Aber dazu gab es bis jetzt noch keine Anfrage, vermutlich, weil er nach einer Weile im Einsatz sowieso im Einheits-Beton-Gatsch-Grau gesprenkelt ist.

    Wir sind trotz Gatsch-Grau dabei, CROW eine ansprechende Optik zu verleihen (Credit: Schwabl/eguana)

    Wie stabil ist er? Ich denke da an MERLIN, über den problemlos ein Auto drüberfahren kann.

    Joachim: Er ist noch im Prototypenstadium, das heißt er steckt zurzeit im 3D-gedruckten Kunststoffgehäuse. Die Funktionalität ist bereits gegeben, in Zukunft wollen wir ihn aber noch robuster machen, und auch die Linse muss besser vor Verunreinigungen und Kratzern geschützt werden. Deshalb wird er in ein Alugehäuse gepackt, genau wie MERLIN.

    Crow ist vielfältig einsetzbar

    CROW ist vielfältig einsetzbar

    Pablo behält damit etwa den Pegelstand seines Pools im Blick.

    CROW ist ein Sensor des Datenloggers MERLIN

    MERLIN (das graue Kästchen) misst durch CROW (das grüne Kästchen) Distanzen und schickt sie an eguana SCALES.

    Es lassen sich aber auch Papierengpässe vermeiden …

    … Kaffeebohnenbestände überwachen …

    … und Notfälle am Klo verhindern.

    Du hast ein Rework im vergangenen Herbst angesprochen. Lief denn bei der Entwicklung alles nach Plan? Ich erinnere mich daran, dass Florian mehrmals kurz davor war, den kleinen Kerl mit einem entnervten „Flieg, kleiner CROW!“ aus dem Fenster zu werfen.

    Joachim: Es war wirklich nicht einfach und wir hätten zwischendurch gerne das Handtuch geworfen. Die letzte Hardwareversion hat im Labor wunderbar funktioniert, aber kaum war sie auf der Baustelle im Testeinsatz, waren die Messungen teilweise nicht brauchbar, ohne eine für uns erkennbare Ursache.

    Weil wir zu dem Zeitpunkt nicht auf die Baustelle konnten, haben wir versucht, die Umweltbedingungen nachzustellen. Flo hat zuhause im Garten einen Sensor den Pegelstand seiner Regentonne messen lassen. Aber was bei Tag und Nacht, bei Sonne und Regen funktioniert hat, hat auf der Baustelle dann plötzlich nicht mehr gepasst. So ähnlich muss sich ein NASA-Ingenieur fühlen, der einen Rover am Mars debugged und dazu nur die Daten hat, die zur Erde geschickt werden, und einen baugleichen Rover im Labor, wo Marsbedingen simuliert werden…

    Klingt, als hätte das fast das Ende von Projekt „CROW“ bedeutet?

    Joachim: Das stimmt. Schon ziemlich entnervt haben wir letzten Herbst aber noch einen letzten Anlauf gestartet und einige Sensoren ähnlicher Art auf ihre Tauglichkeit als Schlitzwandwächter getestet. Einer war dabei, der tut, was wir von ihm wollen. Aber Baustellen sind ein hartes Pflaster und wir sind gespannt, welche Herausforderungen noch auf die kleine Krähe und ihre Hüter zukommen werden.

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  • AVANT: Das große Bauen

    AVANT: Das große Bauen

    Weil wir mit Küchenvergleichen in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe, nähern wir uns auch in diesem Blogbeitrag einem Thema des Spezialtiefbaus von der essbaren Seite: und zwar dem Forschungsprojekt AVANT, bei dem es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Injektionsvorgängen geht, so erklärt, dass es auch die Omi versteht.

    *****

    AVANT (Credit: pixabay)
    Das große Backen Bauen (Credit: pixabay)

    Betrachtet man die Verwendung von Baustellendaten, wie sie aktuell auf vielen Projekten im Spezialtiefbau gelebter Alltag ist, so lässt sich das mit der Herstellung eines Becherkuchens vergleichen. Solides Grundprinzip, gutes Ergebnis – aber nichts Besonderes und leider extrem fehleranfällig.

    Denn stimmt die Bechergröße nicht, kommt alles durcheinander – ähnlich wie auf nicht ausreichend digitalisierten Baustellen, wo das Datenformat des Bohrgerätes nicht mit dem der Pumpe kompatibel ist und letztendlich auf ein manuell gepflegtes Excel-File zurückgegriffen wird. Genau wie beim Becherkuchen macht hier die Erfahrung des Verantwortlichen ganz viel wett. Trotzdem ist es eine mittelmäßige Lösung, die sich nur ganz schlecht auf andere Küchen bzw. Baustellen übertragen lässt.

    SCALES: eine Küchenwaage statt fünf verschiedenen Bechergrößen (Credit: pixabay)

    Ganz anders sieht die Sache bei Verwendung von eguana SCALES aus. Um es auf unsere Süßspeisen-Version umzumünzen: Scales, die Küchenwaage zur Zubereitung unseres Becherkuchens. Anstelle von manuellen oder semi-manuellen Berichten werden bei SCALES die Gerätedaten direkt, standardisiert und digital übernommen – also praktisch die Zutaten genau abgewogen – und automatisch ausgewertet, analysiert und grafisch aufbereitet.

    Da stellt man sich zurecht die Frage, was will man mehr als ein perfekt abgewogenes und präzise zubereitetes BackBauwerk?

    Aber was hilft das perfekteste Rezept, wenn man nicht weiß, was den Gästen schmeckt? Oder anders gesagt: was bringt es, die Daten im Nachgang optimal aufzubereiten, wenn doch zum Zeitpunkt der Analyse der jeweilige Vorgang bereits abgeschlossen ist?

    KI verbessert Injektionsprozesse

    Wenn meine Gäste keine Rosinen mögen oder auf Nüsse allergisch sind, möchte ich das wissen, BEVOR ich die jeweilige Zutat in den Teig rühre. Und genau da setzt unser Forschungsprojekt AVANT an, zu dem wir uns mit Projektingenieur und Forscher Christoph Klaproth unterhalten haben.

    Sind in diesem Kuchen etwa Rosinen drin?? (Credit: pixabay)

     „Das Projekt AVANT möchte die Abläufe im Injektionsbereich verbessern“, so der Experte der STUVA. „Wir erleben immer mehr, dass der Baubereich digitalisiert wird. Also sprich: wir haben Unmengen an Daten und diese Daten werden im Moment einfach noch nicht verwendet, so wie sie verwendet werden könnten. Deshalb haben wir das Projekt AVANT ins Leben gerufen, um eben diese Daten noch mehr auszuwerten, als sie es heute schon werden, und das Ganze auch automatisiert auszuwerten, um dann letztendlich den Injektionsprozess zu verbessern.“

    Im Zuge des Projekts sollen also Daten, die während Injektionen produziert werden, bereits im laufenden Betrieb automatisiert ausgewertet werden. Ziel ist es, eine Künstliche Intelligenz so zu trainieren, dass sie nach einzelnen Injektionsrunden Prognosen abgeben und Vorschläge bezüglich Injektionsplanung und weiterem Tunnelvortrieb machen kann. (Um bei unserer Kuchenmetapher zu bleiben: Die KI merkt sich, wenn beim letzten Backversuch zu viele Rosinen im Teig waren, und passt die Menge beim nächsten Mal automatisch an)

    Der Name AVANT steht für ‚Adaptive Planung von Injektionsmaßnahmen im Tunnelbau mittels Künstlicher Intelligenz‘. Es handelt sich um einen Zusammenschluss österreichischer und deutscher Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit dem Ziel, die Digitalisierung der Branche voranzutreiben

    Zielgerade – Es wird spannend

    Wo stehen wir jetzt mit unserem Kuchen Projekt? (Credit: pixabay)

    Das Projekt hat 2020 gestartet und ist für drei Jahre angesetzt. Bisher wurde bereits eine massive Datenbasis gesichtet, sortiert und ausgewertet, um damit weiter arbeiten zu können. Man könnte sagen, die trockene Vorarbeit ist abgeschlossen. Was steht denn aktuell am Plan?

    „Ja, jetzt wird es in der Tat spannend. Wir haben schon jetzt erste Versuche gemacht mit KI Algorithmen. Da sind wir natürlich auch auf ein paar Probleme gestoßen, die sich daraus ergeben, dass die Datenaufzeichnung immer noch nicht sehr koordiniert abläuft.

    Es werden zwar Daten aufgezeichnet, aber natürlich ist noch nicht standardisiert, wie sie aufgezeichnet werden sollen. Das betrifft einmal die Benennung der Daten, die Zuordnungen und dergleichen. Es ist im Baustellenalltag noch nicht verfestigt, dass die Daten so aufgezeichnet und standardisiert benannt werden, dass man sie im Nachgang zuordnen kann, um daraus dann Schlüsse ziehen zu können. Das fängt bei der Nomenklatur an, also sprich: Die Bezeichnung der Datensätze ist nicht stringent durchgezogen, es fehlen teilweise Daten und die einzelnen Verläufe sind unterschiedlich durchgeführt worden, ohne dass wir Informationen darüber haben, warum das passiert ist – hat es Verzögerungen beim Bauablauf gegeben, hat es Schwierigkeiten beim Auf und Abbau der Injektion gegeben?“, zählt Klaproth Problempunkte auf.

    Im Ergebnis bedeutet das, dass diese sehr unterschiedlichen Daten in mühsamer Kleinarbeit wie Puzzleteile geordnet und zusammengesetzt werden mussten. Dass das Teil der Arbeit im Projekt wird, war klar – tatsächlich ist das Ausmaß der nötigen Arbeiten doch höher, als vorab angenommen.

    Die Projektteilnehmer

    Credit: pixabay

    Die Baudaten, mit denen die KI gefüttert wird, werden von der STRABAG bzw. Züblin Spezialtiefbau, die als ausführendes Bauunternehmen Zugriff auf große Datenmengen hat, zur Verfügung gestellt. Zwei Arten von Daten kommen bei AVANT zum Einsatz: Einerseits die MWD-Daten (measurement while drilling). “Diese geben Aufschluss darüber, wie das Bohrloch letztendlich aussieht”, erklärt Klaproth. Aus ihnen kann man “einige Erkenntnisse ziehen, ob sich Klüfte im Gebirge befinden und dergleichen.” Für die Analyse der Bohrdaten ist hauptsächlich die Montanuniversität Leoben als ein weiterer Forschungspartner auf österreichischer Seite des Konsortiums zuständig. Andererseits haben wir “die reinen Injektionsdaten, die die Injektionsprozesse darstellen. Also der Druck, der aufgebracht wird und Durchflussrate, die ins Gebirge eingebracht wird.

    Deutsche Projektpartner sind das Geoteam Dortmund, unterstützend für Fragen bezüglich der Geologie des Gebirges, und die STUVA, schwerpunktmäßig für die Künstliche Intelligenz zuständig. eguana kümmert sich als Bindeglied um die Datenaufbereitung und fungiert als Schnittstelle zur Baustelle.

    Mögliches Ziel des Projekts könnte entweder ein Programm sein, das vom Bauleiter heruntergeladen werden kann, oder ein Kästchen, das an die Maschinen angeschlossen werden kann.

    “Injektion jetzt stoppen, Schweinebacke!”

    Während wir unseren Kuchen während des Backvorgangs im Auge behalten und regelmäßig kontrollieren müssen, ob eh nichts anbrennt, soll die KI in AVANT aus Baudaten lernen, um festzustellen, wann ein sinnvoller Zeitpunkt ist, um die Injektion zu beenden. „Sie lernt, wann gewisse Charakteristika eintreten“, so Klaproth. Aktuell entscheiden Experten vor Ort gemeinsam mit dem Bauherrn anhand verschiedener Abbruchkriterien, ob eine Injektion erfolgreich war oder nicht. „Auf der sicheren Seite liegend wird meist mehr injiziert, als eventuell notwendig ist“, weiß er. „Diese Abbruchkriterien, wollen wir automatisiert übertragen, um dann frühzeitiger automatisch das Abbruchkriterium zu erkennen.“

    Eine KI, die zum optimalen Zeitpunkt Anweisung gibt, die Injektion zu beenden. Das lässt natürlich viel Spielraum zur freien Interpretation. Während in meiner Traumküchenwelt der Ofen automatisch Bescheid gibt, wenn der Kuchen perfekt gebacken ist, trägt in meiner Vorstellung der Injektionsleiter ein Headset, durch das ihm die Stimme von Bruce Willis sagt: “Injektion jetzt stoppen, Schweinebacke!”. So sieht die Realität natürlich (leider) nicht aus, denn „optimalerweise passiert das einfach automatisch. Auch heute werden Grenzwerte für die Messwerte, Druck oder Durchfluss festgelegt und wenn die erreicht sind, schaltet die Pumpe einfach automatisiert ab. Wir versuchen, diesen Zeitpunkt durch zusätzliche Information nach vorne zu verlagern.“

    Genau wie unsere KI wissen natürlich auch wir, wann der beste Zeitpunkt für ein Ende ist, und möchten an dieser Stelle für heute zum Thema KI das Abbruchkriterium für erreicht erklären.

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    Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an unseren Gastautor Christoph Klaproth, der nicht nur viel fachliches Verständnis, sondern auch viel Geduld für Fragen mitgebracht hat 😉

    Hier arbeitet Christoph Klaproth gemeinsam mit Joachim an AVANT (Credit: eguana/Riedler)
  • recordIT: Ein Bild von einer Baustelle

    recordIT: Ein Bild von einer Baustelle

    Eine Oberfläche, die eine Baustelle in all ihren Facetten übersichtlich abbildet? Schnelle Dokumentation, nachvollziehbare Berichte und eine saubere Formatierung? Klingt wie eguana SCALES – ist es aber nicht. Das Software-Sortiment von recordIT ist das visuelle Pendant zu unserem Datenmanagement-Tool und ermöglicht die Darstellung einer Baustelle in Bildform. Das Sortiment soll nun um ein Tool erweitert werden, mit dem Bauwerke dreidimensional erfasst und dargestellt werden.

    Wir haben uns mit Gründer Stefan Grubinger über sein virtuelles Baby, die Hürden eines Start-Ups und innovationsresistente Bauingenieure unterhalten.

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    Es sind rund 5.000 Stützbauwerke in der Nähe von Landesstraßen, die das Land Salzburg seit 2018 erheben lässt. Die Projektlaufzeit beträgt fünf bis acht Jahre, die Erhebung erfolgt durch externe Ingenieursbüros – eine lange Laufzeit und viele unterschiedliche Projektteilnehmer, die mit unterschiedlichen Systemen und Strukturen arbeiten, und folglich auch eine Menge Potenzial für Diskrepanzen und Fehler. Durch die Software von recordIT erfolgt die Dokumentation aber nach genau definierten Vorlagen und alle Bauwerke werden standardisiert erfasst.

    Die Erhebung vom Land Salzburg ist nur eine von vielen Einsatzfällen für das digitale Werkzeug. Beim Neubauprojekt „S7 Fürstenfelder Schnellstraße“ ermöglicht die App die laufende Dokumentation des Baufortschritts sowie die Erfassung und Verwaltung von Mängeln. Die aufgenommenen Fotos werden sowohl auf einem digitalen Plan als auch im Geoinformationssystem dem Aufnahmeort zugewiesen und sind somit leicht zu finden.

    Grubinger bei der Dokumentation des Baufortschritts (Credit: recordIT)
    Grubinger bei der Dokumentation des Baufortschritts

    Alles im Blick, von Anfang an

    Der Gedanke für das Tool entstand –wie es so häufig der Fall ist– aus einer Notwendigkeit heraus. Beim Schreiben und Formatieren von Berichten drückte oft der Schuh. „Im Zuge von Baustellen und den dabei zu erstellenden Berichten habe ich nach einer Lösung gesucht, die es mir ermöglicht benutzerangepasste Berichte direkt am Tablet zu erstellen. Da ich nicht wirklich was Ansprechendes gefunden hatte, kam bald die Idee auf, sowas selbst zu entwickeln bzw. entwickeln zu lassen.“

    Zum Gründerteam gehören auch Bauingenieur Matthias Rebhan von der Technischen Universität Graz; Webentwickler Simon Jiménez; und Roman Marte, Universitätsprofessor und Vorstand des Instituts für Bodenmechanik, Grundbau und Numerische Geotechnik der TU Graz. Mittlerweile ist das Team auf zehn Mitarbeiter angewachsen. „Computer sollen machen, was Computer gut können, und Menschen sollen machen, was Menschen gut können“, fasst Grubinger den Gedanken dahinter zusammen. „Weiter sollte beim Berichteschreiben der Frustfaktor in den Hintergrund gedrängt werden und der Inhalt mehr Zeit und Aufmerksamkeit bekommen.“

    Mit der Software von recordIT können Fotos ganz einfach dem Aufnahmeort zugewiesen werden (Credit: recordIT)
    Mit der Software können Fotos ganz einfach dem Aufnahmeort zugewiesen werden

    Fotos, Karten und Informationen können vom Nutzer ganz einfach vor Ort erstellt und individuell an die jeweilige Situation angepasst werden. Das können ganze Texte oder einzelne Stichworte sein, oder auch vorabdefinierte Abfragen. Die Karten erlauben es, unmittelbar aus der Software heraus Screenshots zu machen, außerdem können unterschiedliche Schichten wie Leitungen, Straßen oder Gleise eingespielt werden, die bei der Arbeit zur Verfügung stehen. Berichte dazu können ebenfalls an die entsprechenden Anforderungen angepasst und automatisiert generiert und ausgewertet werden. Noch passieren diese Auswertungen und Untersuchungen durch menschliche Benutzer, es wird allerdings bereits an einer Künstlichen Intelligenz gearbeitet, um diese Tätigkeiten zu automatisieren.

    Der Name recordIT ist auf doppeldeutige Art und Weise eindeutig und in jeder Hinsicht passend – Fotos, Skizzen, Kartenausschnitte etc. können einfach über Tablet oder Handy aufgenommen und die Information dann in der gerade gewünschten Form abgerufen werden.

    Auch bei der Begehung von Wildbächen kommt die Software zum Einsatz (Credit: recordIT)
    Auch bei der Begehung von Wildbächen kommt die Software zum Einsatz

    Von Sicherheitsüberprüfungen von Gebäuden bis hin zur Dokumentation von Baufortschritten bei Unterflurtrassen ist recordIT, gegründet 2017, mittlerweile in unterschiedlichen Bereichen im Einsatz. So zum Beispiel auch bei der Begehung von Wildbächen, wo Missstände wie umgestürzte Bäume, Muren, etc., erhoben, verortet und automatisiert Verarbeitet werden. Durch die Verortung in Grundstücken und die Verknüpfung mit Grundbuchdaten werden Benachrichtigungen an Grundstückseigentümer automatisiert generiert und versandt sowie Berichte für Gemeinden und Statistiken generiert.

    Die Software eignet sich somit nicht nur für alle, die Dokumentationsleistungen am und rund um den Bau durchführen, sondern auch für Anwender in branchenfremden Bereichen.

    Inspect 3D – eine dreidimensionale Baustelle

    Die Erhebung erfolgt über die gesamte Lebensdauer des Bauwerks, angefangen bei der Bestandserhebung über die tatsächliche Bauphase bis hin zur Kontrolle und Prüfung während der Betriebsphase. Besonders in diesen Bereich werde aktuell viel investiert, so Grubinger.

    Aus diesem Grund geht das Unternehmen nun noch einen Schritt weiter. In Zusammenarbeit mit der Firma Robotic Eyes entwickelt das Team um Grubinger das Prüftool „Inspect 3D“ – und dieses ermöglicht es dem Benutzer, ein Bauwerk in all seinen Entstehungsphasen in dreidimensionaler Form darzustellen. Ein digitaler Zwilling in 3D also, der Mängelbilder, Fotos und sonstige verankerte Informationen in Augmented Reality darstellt, so als wäre man tatsächlich vor Ort.

    Das Tool ist „genau auf die Anforderungen bei Kontrollen und Prüfungen zugeschnitten“ und erlaubt „neben der Berichterstellung auch eine 3D-Betrachtung der Bauwerke. So sind die Fotos und Informationen direkt am Bauwerk vermerkt und können später dort wieder abgerufen werden – eine Verwechslung von Fotos und Informationen wird nahezu unmöglich.“

    Nicht aufgeben

    Der Anfang als Start-Up war aber nicht immer leicht, erinnert sich Grubinger. „Gerade in der Anfangsphase, wo ein paar Euro oft sehr viel weiterhelfen würden, ist es sehr schwer, Finanzierungen zu bekommen. Hier beißt sich oft die Katze in den Schwanz.“ Um Fördermittel zu bekommen, muss man ein Produkt vorweisen können – aber um ein Produkt entwickeln zu können, braucht es finanzielle Mittel.

    Hinzu kommt, dass zwar der Wunsch nach besseren digitalen Tools immer lauter wird und auch zunehmend von den Arbeitgebern gefordert wird, „die Bauingenieure schlummern aber zum Teil noch immer“, so Grubinger. Nichtsdestotrotz würden die Forderungen danach zunehmend lauter und die Branche, angestoßen durch die Anforderungen von BIM, werde langsam wachgerüttelt und Hemmschwellen zu neuen Technologien zunehmend abgebaut.

    Die innovative Software wird nicht überall sofort erfreut angenommen. „Ein Bauingenieur hat einem Mitarbeiter erzählt, dass er keinen Bedarf für die Software hat, da er sowieso die effizienteste Arbeitsweise hat. Er meinte, dass er -anstatt selbst zu dokumentieren- mit seiner Sekretärin telefoniert und ihr dann alles erklärt und sie das niederschreibt. Da musste ich mir vor Verwunderung tatsächlich an den Kopf greifen.“ Grundsätzlich ist aber nicht nur der Bedarf, sondern auch der Wunsch danach groß, so Grubinger. Nicht nur Bauingenieure, sondern auch sämtliche Personen, die regelmäßige Kontrollen und Überprüfungen von Bauwerken unterschiedlichster Art durchzuführen haben, können durch Verwendung der App effektiver arbeiten und Berichte, Listen und Checklisten im Handumdrehen verfassen.

    „Was wir gelernt haben ist, dass man kontinuierlich an der Idee arbeiten muss und es immer wieder Situationen gibt, die zurückwerfen. Aber so manche Nachtschicht hat geholfen und unter solchem Druck wird dann auch die eine oder andere sehr gute Idee geboren, die nicht nur in dieser Situation hilft. Regelmäßiges Überdenken der aktuellen Situation und eine ggf. neue Ausrichtung der Firma oder auch nur einzelner Punkte kann helfen, vieles einfacher zu gestalten und auch für die Kunden einen großen Mehrwert liefern!“

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    Am liebsten ist Grubinger selbst auf der Baustelle im Einsatz (Credit: recordIT)

    Über Stefan Grubinger

    Dokumentation ohne Frust – das muss doch möglich sein! Durch seine jahrelange Erfahrung im Bauwesen (der gebürtige Salzburger hat neben seinem Studium „Wirtschaftsingenieur Bau“ an der Technischen Universität Graz jahrelang als Konstruktionstechniker gearbeitet, bevor er sich 2017 mit recordIT selbstständig machte) wusste Stefan Grubinger genau, wo der Schuh drückte. Deshalb machte er sich mit gemeinsam mit ein paar Mitstreitern daran, das Problem zu lösen und die Dokumentation von Bauprozessen zu vereinfachen. Obwohl der Baumeister mittlerweile viel Zeit im Büro verbringt, ist er am liebsten selbst auf der Baustelle unterwegs.

    Bildcredit: recordIT