Blog

  • Lessons Learned

    Lessons Learned

    Die Zeit des Homeschoolings ist vorbei, jene Schüler, die noch nicht die Sommerferien genießen, sitzen noch ein paar Tage lang im Klassenzimmer und üben sich in Rechnen und Grammatik. Wie viel aus der Zeit zwischen März und Mai hängengeblieben ist, wird die Zukunft zeigen. Doch nicht nur die Kinder, auch bei eguana haben wir einiges gelernt, und das nicht nur während der Coronakrise.

    Spätestens seit dem Lockdown wissen wir: Jede Veränderung bringt Sorgen und Ängste mit sich. Hinter jedem Potential kann ein unvorhergesehenes Hindernis lauern. Und das betrifft nicht nur unsere Herausforderungen der letzten Monate, sondern auch das Thema Digitalisierung ganz allgemein – und natürlich unsere Arbeit bei eguana genauso wie SCALES.

    Also nutzen wir die Inspiration der Krise, um an unseren Anfang bei eguana zurückzublicken. Über Hürden, überwundene Hindernisse, Ängste und Probleme haben wir mit Geschäftsführer Philipp Maroschek, Leiter der Entwicklung Florian Rathenböck und Projektleiter Michael Ouschan gesprochen – aber auch bei unseren Kunden nachgefragt.

    Angst vor Veränderung

    Ganz so gruselig war es dann zum Glück doch nicht. (Credit: enriquelopezgarre auf Pixabay)

    Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, Unsicherheiten zu vermeiden. Im Zuge einer im Fachjournal „nature communications“ publizierten Studie stellten Forscher fest, dass unser Stresslevel mit steigender Unsicherheit zunimmt. Wer schon mal ein eigenes Unternehmen gegründet hat, kann sich vielleicht vorstellen, dass es auch bei eguana in der Anfangsphase nicht ganz stressfrei abgelaufen ist (zum Glück hat unter anderem eine Forscherin der UC Berkeley herausgefunden, dass Stress in moderaten Dosen nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss, sondern sich positiv auf Aufmerksamkeit, Leistung und Gedächtnis auswirken kann). Beim Start von SCALES etwa habe es durchaus „Angst vor Veränderungen auf der Baustelle“ gegeben, so Philipp: „Ist SCALES performant genug? Ist es einfach genug in der Anwendung, um einen entsprechend großen Mehrwert zu bringen?“

    Ja, ist es – aber das war nicht immer so. Vieles davon war learning by doing, erklärt Mitgründer Florian Rathenböck, dass die Notwendigkeit vieler Features, die SCALES heute hat und braucht, erst im Realbetrieb auf der Baustelle entdeckt wurden: „So gut wie alles sogar! Vom User Interface über Funktionalität bis zu den berechneten KPIs (Anm.: Key Performance Indicators – Leistungskennzahlen)!“ Der Sprung ins kalte Wasser hat sich gelohnt. Einige Jahre und mehrere Dutzend Projekte und Baustellen später hat sich bei eguana die anfängliche Sorge gelegt und wir vertrauen mittlerweile vollauf auf unsere Fähigkeiten und unser SCALES.

    Was weiß denn ein Programmierer über Tunnel?

    Ganz ohne hinderliche Hindernisse ging es aber natürlich trotzdem nicht (das wäre ja langweilig). Besonders der „Widerstand der Excel-Akrobaten“ (ein Ereignis, das schon allein aufgrund des Titels durchaus wert ist, in die Geschichtsbücher aufgenommen zu werden) ist Philipp im Gedächtnis geblieben: „Man denkt, man macht es den Leuten einfacher, aber dass man damit zum Teil auch ein wenig das Feld ihrer Expertise untergräbt, war mir anfangs naiver Weise noch nicht klar – und auch nicht, mit welch starkem Gegenwind man dann unter Umständen rechnen sollte.“ Womit auch Florian nicht gerechnet hatte, war, wie stark variierend die Datenaufzeichnung in der Realität tatsächlich ablief. Gut für uns, denn sonst gäbe es durch SCALES nicht so viel Mehrwert.

    Bleib bei deinen Leisten, Schuster

    Gegenwind wehte auch von der Baustelle in unsere Richtung, wo man sich mitunter fragte: Können die von eguana überhaupt verstehen, was die Baustelle braucht? Sorgen bereitete den Bauunternehmen mitunter auch der Gedanke, auf eine externe Firma angewiesen zu sein „Wie gut können wir euer System nutzen? Kommt die Umstellung bei jedem und jeder gut an?“ zählt Francesco Del Punta, Techniker bei Stump-Franki, einige Fragen auf und fügt hinzu: „Bei mir schon.“

    Um diese Sorge aus dem Weg zu räumen haben wir uns 2016 Michael Ouschan ins Boot geholt, der mittlerweile als Projektleiter als direkter Ansprechpartner für die Baustellen tätig ist. Dabei war auch für ihn der Anfang nicht immer leicht: „Als ich zum Unternehmen kam, hieß SCALES zwar noch nicht SCALES und war bei weitem nicht so ausgereift, aber das Grundkonstrukt stand bereits. Meine größte persönliche Unsicherheit war es daher zunächst, ob ich das System vollumfänglich verstehe und den Kunden die Fragen beantworten kann und auf der Baustelle eine gute Figur mache.“

    Zu Beginn habe er sich noch an der knappen und teils scharfen Sprache, die auf den Baustellen durchaus üblich ist, gestoßen, in der viele E-Mails verfasst wurden. Mit der Zeit habe Michael aber gelernt, diese als stressbedingte Einzelfälle zu sehen und jeglichen Input als konstruktiv zu schätzen: „Es zahlt sich aus, nicht nur dem geschriebenen Wort zu vertrauen, sondern die Menschen hinter den Buchstaben und deren Sorgen zu kennen.“

    Offenheit sei der Schlüssel zu einer guten Zusammenarbeit. „Klar kann es Probleme geben“, erklärt er, „aber solang man – rechtzeitig und offen – darüber redet, sind die Kunden darauf vorbereitet und gehen mit realistischen Erwartungen an die Sache ran. So werden Herausforderungen und Schwierigkeiten nicht zum Ärgernis.“ Offene Zusammenarbeit zahlt sich aus; auch Del Punta beschreibt „die Zusammenarbeit mit Euch, die schnelle Umsetzung unserer Wünsche, die umgängliche und freundliche Art“ als besser als erwartet. Mittlerweile freut sich der Baudatenspezialist über „die Zugänglichkeit der Daten durch mehrere User und die einfache Bedienung von SCALES“.

    Wie wir lernen

    Auch wenn SCALES derweil schon ziemlich ausgereift ist, gibt es immer noch Luft nach oben. Input, wie wir unser Datenmanagementsystem weiter optimieren können, holen wir uns in Workshops mit den Baustellen, wo wir Revue passieren lassen, was gut funktioniert hat und was sich beide Parteien mehr voneinander gewünscht hätten. „Unser System ist für den Realbetrieb auf der Baustelle gedacht“, so Philipp. „Da ist das Feedback der Baustellen, Planer, Auftraggeber, etc. das wichtigste.“ So lässt sich weiteres Verbesserungspotenzial erkennen und unsere Entwickler wissen genau, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richten sollen.

    Ein Tool, das sich aus dem Feedback ergeben hat, ist beispielsweise der Multichart-Modus im Prozessmanagement. „Durch diesen können Maschinen- und Anlagenweise die Prozesse einzelner Einheiten miteinander gegenübergestellt und verglichen werden. Man hat jeglichen Einsatz aller Maschinen im Überblick und kann die Baustelle um einiges besser greifen und dadurch optimieren“, erklärt Michael.

    Credit: athree23 auf Pixabay

    Auch interessiert, etwas zu lernen?

    Eine Sache, die wir also voller Überzeugung sagen können: Man lernt nie aus! Sie wollen auch etwas lernen? Wie wäre es damit: Wenn Kühe ins Wasser gehen, laufen sie mangels Schließmuskel voll und gehen unter. Das stimmt natürlich nicht! Aber auch das Wissen, dass etwas nicht stimmt, kann einen manchmal weiter bringen.

    Credit: Ulrike Leone auf Pixabay

    Wer uns im Gegenzug auch etwas beibringen möchte: Wir freuen uns jederzeit über spannende Informationen über SCALES, Injektionen, den Spezialtiefbau – aber auch völlig andere, spannende Themen an office@eguana.at.

     

     

     

    Credit Titelbild: MANOEL M. PEREIRA VALIDO FILHO MVALIDO auf Pixabay
  • Zeit ist Geld: Mit digitalem Bauprozessmanagement Zeit und Geld sparen

    Zeit ist Geld: Mit digitalem Bauprozessmanagement Zeit und Geld sparen

    Distance Learning, Zoom-Konferenzen, Theater-Besuche über den eigenen Laptop. Durch die coronabedingte soziale Distanzierung und das damit einhergehende Homeoffice hat die Digitalisierung in Österreich einen Schub bekommen, der uns endlich ins 21. Jahrhundert befördert hat. Auch in der Baubranche kommt man nach und nach zu dem Schluss, dass sich durch die Digitalisierung viele Prozesse vereinfachen lassen – und man damit Geld spart.

    Das kann Leopold Winkler vom Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement der Technischen Universität Wien (Forschungsbereich Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik) bestätigen. Der Bauingenieur hat seine Dissertation über Digitales Datenmanagement für Injektionsarbeiten geschrieben und herausgefunden: Wer das Bauprozessmanagement digitalisiert, spart Zeit – und folglich eine ganze Menge Geld. Extrabonus: trotz Zeiteinsparung wird die Qualität besser!

    Daten sammeln mit SCALES

    In einem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützten Projekt („Automatisches Qualitätsmanagement für die Bau- und Umwelttechnik“) arbeiteten die eguanas mit dem Forschungsbereich Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik von 2016 bis 2018 an der Entwicklung eines drahtlosen Monitoringsystems, das den gesamten Arbeits- und Herstellungsprozess von Injektionsbaustellen erfassen sollte, adaptierbar an die individuellen Bedürfnisse der Benutzer. Die Messwerte sollten dabei nicht nur gesammelt und dargestellt werden, sondern auch Aussagen über den Baufortschritt ermöglichen.

     „Wir haben das Baudatenmonitoring-Projekt von eguana SCALES wissenschaftlich begleitet“ erklärt Winkler. „Daraus hat sich dann meine Dissertation ergeben. Einerseits habe ich die Entwicklung der Arbeit wissenschaftlich festgehalten, andererseits den Mehrwert für die Baustelle beziehungsweise für den Dokumentationsprozess evaluiert.“ Im Zuge der Forschungsarbeit „ist herausgekommen, dass man durch digitales Datenmanagement auf einer Baustelle Klarheit über Baustellenprozesse bekommt und diese auch im täglichen Baubetrieb optimieren kann“, führt Winkler weiter aus.

    (Credit: Leopold Winkler)

    Mehr Vertrauen in digitale Dokumentation erforderlich

    Eine von ihm durchgeführte Umfrage mit Entscheidungsträgern ergab eine Divergenz in der Beurteilung digitalisierten Datenmanagements. Während sich Bauherren durch die Nutzung eine Ressourcenersparnis erwarten, steht für Bauunternehmer der Zeitgewinn an erster Stelle. Obwohl sich aber einerseits 87 Prozent der Befragten positiv gegenüber digitalisiertem Datenmanagement aussprachen, schenkten gleichzeitig nur 9 Prozent der Umfrageteilnehmer diesem mehr Vertrauen als händischer Dokumentation.

    Ein genauer Blick auf die beiden Pilotprojekte, die im Rahmen der Arbeit untersucht wurden, zeigt, dass besonders der erhoffte Zeitgewinn durch mehr Vertrauen in ebenjenes digitalisierte Baudatenmanagement profitieren würde. „Basierend auf zwei unterschiedlichen Projekten habe ich ermittelt, welche Vorteile sich im Vergleich zum alten, tradierten Prozess ableiten lassen“, so Winkler: „Die resultierende Zeitersparnis des nicht-gewerblichen Personals in dieser Feldstudie, die in einem Vergleichszeitraum von 23 Monaten betreut wurde, ergibt rund 122 Stunden pro Monat.“ Außerdem konnte der Aufwand der täglichen Dokumentationsprozesse um 68 Prozent, jener der monatlichen Aufmaßerstellung sogar um ganze 83 Prozent reduziert werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Systeme von allen Beteiligten angenommen werden. Nur so können sie ihre volle Wirkung entfalten.

    Aus den gesammelten Datensätzen der über 120.000 Injektionen, die im Untersuchungszeitraum aufgezeichnet wurden, konnte Winkler ein Echtzeit-Bauzeitprognosemodell entwickeln, mit dem sich vorhersagen lässt, wie lange das Bauverfahren noch dauern wird und wie stabil der Bauprozess ist. Das Modell kann in digitale Datenmanagementsysteme implementiert werden und eignet sich neben Injektionsprozessen auch für andere Verfahren.

    Klingt gut – aber wie weiter?

    Was nicht nur die wissenschaftliche Arbeit und die damit einhergehenden Feldstudien klar beweisen ist: Digitalisierung zahlt sich – wortwörtlich – aus. Und zwar für alle Beteiligten. Wie bei so vielen Dingen gilt es aber, weiter zu denken und vorauszuplanen, welche Veränderungen sich aufgrund des digitalen Baudatenmanagements noch ergeben werden (oder sollten).

    Hier sieht Winkler zwei wichtige Punkte, die für zukünftige Projekte berücksichtigt werden sollten.

    KPI’s messen und automatisch auswerten

    Ein wichtiger Faktor sind KPIs (key performance indicators), die grundsätzlich als Messeinheit zur Zielerreichung unterschiedlichster Projekte zur Anwendung kommen. Um aber zu wissen, wie weit die Realisierung eines Ziels bereits erreicht wurde, müssen die zugehörigen KPIs nicht nur vorab definiert, sondern vor allem auch tatsächlich gemessen und automatisch ausgewertet werden.

    Im Rahmen der Forschungsarbeiten und bei der Entwicklung von eguana SCALES waren KPIs von Anfang an integriert, der Fortschritt der einzelnen Kennzahlen ist im System gut zu verfolgen. Daraus ergibt sich für Winkler weiterer Forschungsbedarf, denn „im speziellen Fall der Injektionstechnik müssten daher die Möglichkeiten der alternativen Vergütung aufbauend auf dem vorgestellten Konzept der KPIs vollumfänglich untersucht werden.“

    Bei vorab klar definierten Grundkennzahlen wäre überdies anzudenken, die grundlegenden Verträge von Projekten so anzupassen, dass ebendiese Kennzahlen Ausgangsbasis einer für alle Seiten fairen und transparenten Vergütung sind.

    Vorstellbar wäre, dass zu Ausführungsbeginn eine Personal- und Geräteeinsatzplanung sowie Leistungskennzahlen partnerschaftlich festgelegt werden und darauf aufbauend ein Bonus-Malus-System in der Ausführung aufgebaut wird.

    Tunnelvortrieb dokumentieren

    Das laut Winkler zweite, vielversprechende Handlungsfeld für zukünftige Weiterentwicklung liegt in der Dokumentation des konventionellen Tunnelvortriebs. Dabei wäre es möglich, den in der Dissertation beschriebenen „sequenzierten Prozessvorschlag“ auf die sogenannten Zyklusdiagramme anzuwenden und bereits vorhandene Prozesszeiten in das Modell zu integrieren.

    Dokumentiert werden die Arbeitsprozesse der Vortriebsmannschaft aktuell händisch, um dann manuell in digitale Systeme eingegeben zu werden – mit allen sich daraus ergebenden Fehlerquellen und Redundanzen. Sind die Daten digital erfasst, ergibt sich daraus die Möglichkeit, das Ist am Bau exakt festzustellen und mit dem Bau-Soll zu vergleichen.

    Für eine sinnvolle Umsetzung braucht es aber neben umfangreichen Feldtests vor allem eine Freigabe der Schnittstellen unterschiedlicher Gerätehersteller, um Daten direkt digital erfassen und verarbeiten zu können.

    Damit es in die entsprechende Richtung weitergeht, braucht es in Zukunft mehr Vertrauen in die Digitalisierung von Systemen und die Bereitschaft der Bauherren, dahingehend zu investieren. Unternehmen müssten Projekte nicht hierarchisch in Ausbauorganisationen durchdenken, sondern in Prozessen, wünscht sich Winkler. „Eine erfolgreiche Bauausführung lebt durch den intensiven Datenaustausch und Kommunikation aller Interessensvertreter. Die Digitalisierung gibt uns die Möglichkeit, diese Schnittstellen zu verbessern und zu automatisieren. Dies geht jedoch nur, sofern Unternehmen bereit sind, transparent zu arbeiten.“

    *****

    Über Leopold Winkler:

    Dipl.-Ing. Dr.techn. Leopold Winkler studierte Bauingenieurwesen an der TU Wien sowie an der Politécnica de Madrid. Er arbeitete für unterschiedliche Bauunternehmen, bevor er am Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement bei Prof. Goger promovierte. In seiner Forschung als Post-Doc an der TU Wien beschäftigt er sich mit digitalem Datenmanagement auf Baustellen und den verbundenen Prozessänderungen. Für Unternehmen und Start-ups betreut er die Evaluierung von Digitalisierungspotentialen und die Implementierung von digitalen Baustellentools. Gutachterliche Tätigkeiten zur Bauabwicklung und zum Claim-Management komplettieren seine Erfahrung.
    Abseits des Baugeschehens musiziert Leopold Winkler im Orchesterverein Klangvereinigung und genießt jegliche sportliche Betätigung.

    Credit: Katya Hooker
    Credit Titelbild: Steve Buissinne auf Pixabay
  • Homo Homeoffice oder: Wie sich die Bauwelt durch Corona verändert hat

    Homo Homeoffice oder: Wie sich die Bauwelt durch Corona verändert hat

    Ziemlich genau drei Monate ist es her, dass in Österreich der coronabedingte Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Im März, im April und im Mai hielt die Welt den Atem an, auch auf den Baustellen wurde die Arbeit zum größten Teil eingestellt. Wir bei eguana haben diese Zeit dennoch produktiv genutzt. Mittlerweile hat sich die Lage entspannt, und obwohl das Virus nach wie vor allgegenwärtig ist und vermutlich auch bleiben wird, haben die Baustellen den Betrieb wieder aufgenommen und einen ersten Schritt zurück in Richtung Normalität getan.

    Ich selbst habe die vergangenen Wochen von meinem Esstisch aus gearbeitet und weil Zoom, Skype und Houseparty einfach nicht das Wahre sind, den Kontakt zu meinen Kollegen reduziert. Deshalb interessiert mich brennend, was eigentlich bei uns im Büro so los war seit dem 15. März. Zum Glück war Geschäftsführer Philipp Maroschek so lieb, und hat sich die Zeit genommen, mir ein paar Fragen zu beantworten.

    Auch privat ist bei Philipp immer etwas los

    Philipp, du bist ein absoluter Multitasker. Neben der ganzen Arbeit bei eguana hast du einen ganzen Haufen an Titeln angehäuft, eine Familie gegründet, dich sportlich betätigt, und es wirkt tatsächlich auch noch so, als hättest du manchmal ein bisschen Freizeit (Wer mehr über Philipp wissen will, klickt am besten hier). Die erste Frage, die ich für dich habe, ist also gleich die schwierigste: Schaffst du es, deinen Job in zehn (und nicht mehr!) Worten zu beschreiben?

    Innovativ, herausfordernd, kreativ, flexibel, aufreibend, anstrengend, begeisternd, perfekt – Rock ‚n‘ Roll!

    Bravo, das sind tatsächlich zehn! Zurück zum eigentlichen Thema, Corona. Was war dein erster Gedanke, als du von den Maßnahmen erfahren hast, die am 15. März ausgerufen wurden? Wie hat sich die Arbeit für eguana dadurch verändert (im Büro, aber auch auf den Baustellen)?

    Mein erster Gedanke war: f§$%! Hoffentlich wird das nicht so schlimm, wie es die Medien darstellen. Nachdem wir einen sehr starken Bezug zu den Baustellen haben und diese aufgrund der Maßnahmen zunächst die Notbremse gezogen haben, haben auch wir mal einen Gang zurück geschalten und die Zeit zur Entschleunigung und Fokussierung genutzt. Da SCALES und unsere Dienstleistungen sich generell virtuell abspielen, haben wir auf Homeoffice umgestellt und von zuhause aus gearbeitet. Besonders die Zeit Zuhause mit der Familie möchte ich nicht missen. Die haben wir alle sehr genossen.

    Was gibt es sonst so Neues bei eguana?

    Einiges! Wir haben Zusagen zu einigen Forschungsprojekten erhalten, unter anderem auch mit internationalen Forschungspartnern, und haben einige spannende Projekte in der Pipeline. Durch die Maßnahmen im Hinblick auf COVID-19 haben sich auch einige neue und alte Ideen wieder aufgetan bezüglich Work-Life Balance, die wir in den kommenden Wochen evaluieren werden.

    Wie geht es den Rest des Jahres arbeitstechnisch weiter? Was steht noch so an, was wünschst du dir?

    Ich hoffe gut. Im Hinblick auf unsere F&E-Tätigkeiten sind wir gut beschäftigt und wir hoffen auch auf einige große Projekte im In- und Ausland, die evtl. dieses Jahr noch starten könnten. Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben und wir auch weiterhin spannende Projekte gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern umsetzen dürfen.

    Wenn du deine Arbeit bei eguana mit einem Buch- oder Filmtitel beschreiben müsstest, wofür würdest du dich entscheiden?

    Definitiv Rocky!

    Mit welchem Zitat würdest du dich selbst beschreiben?

    “The greatest pleasure in life is doing what people say you cannot do” – Walter Bagehot. Wenn mir jemand sagt „Das geht nicht”, „Das wird nix” oder „Das schaffst du nicht“ gibt mir das eine unglaubliche Motivation und Antrieb. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt hab, dann ziehe ich das auch durch. Manchmal evtl. auch ein wenig zu viel… meint zumindest meine Frau – haha.

    Die wichtigste Frage kommt zum Schluss: Wie feierst du den 10. Juni? Begehst du  lieber den Eisteetag, den Tag des Kugelschreibers, oder wartest du noch bis zum 11. Juni und feierst stattdessen den Tag des German Schokokuchens? (Der hat übrigens nichts mit Deutschland zu tun, sondern mit dem Amerikaner Samuel German, der Mitte des 19. Jahrhunderts Schokoladenriegel für die Baker’s Chocolate Company erfand)

    Ich feiere selbstverständlich mit Michi ;). Der hat da nämlich Geburtstag.

    Upps, ganz vergessen! ALLES GUTE, MICHI!

    Für dich eine selbstgebackene, virtuelle Torte! Credit: Jeevan Singla auf Pixabay
  • TempJet: Man misst nicht nur zweimal

    TempJet: Man misst nicht nur zweimal

    Was haben ein Spezialtiefbauer und ein Geheimagent gemeinsam?

    Mehr, als man vielleicht denkt. Ausgestattet mit allerlei technischem Schnickschnack arbeiten beide vorrangig im Dunkeln, beim Verrichten ihrer Tätigkeiten bekommt man sie eher selten zu Gesicht. Was für James Bond der Granatwerfer, ist für den Spezialtiefbauer das Bohrgerät. Statt einer Walter PPK kämpft er mit dem Bohrwerkzeug für Gerechtigkeit auf Baustellen. Was seine Tätigkeit erschwert, ist aber nicht Erzfeind Ernst Stavro Blofeld, sondern die Tatsache, dass er bei vielen Arbeiten gewissermaßen im Dunkeln tappt.

    Credit: Pixabay

    So zum Beispiel bei der Erstellung von Düsenstrahl(DSV)-Säulen zur Verfestigung des Untergrunds. Diese werden quasi blind in den Boden eingebracht. So wie aber 007 mit geschlossenen Augen nur mittelmäßige Resultate auf dem Schießplatz erzielt, arbeitet auch der Bohrmeister ungern mit einem Sinn weniger.

    Aus diesem Grund bringt unser heutiger Experte Licht ins Dunkel. Wir präsentieren: Fuchs. Stefan Fuchs.

    Der Site Manager der PORR Bau GmbH verfügt über langjährige Erfahrung bei der Herstellung von Säulen hergestellt im Düsenstrahlverfahren. „Die für die Herstellung einer Düsenstrahlsäule notwendigen Herstellungsparameter beruhen auf langfristiger Erfahrung der ausführenden Mannschaft. Zur Evaluierung dieser Herstellungsparameter wurden früher und teilweise heute noch Probesäulen am Baufeld hergestellt und diese anschließend freigelegt.“ Das war nicht nur mit einem erheblichen Mehraufwand, sondern auch mit Kosten verbunden, da die Probesäulen meistens nicht für die eigentliche Maßnahme herangezogen werden konnten. Eine Verbesserung musste her. Der TempJet-Gedanke war geboren.

    Lizenz zum Messen

    Mit dem TempJet-System lassen sich Durchmesser und Zementgehalt einer Düsenstrahl-Säule ermitteln. Es ermöglicht direkt an jeder vom Projektplaner angeordneten DSV-Säule, Messungen bis in große Tiefe. Die Messung erfolgt durch eine Sonde, die über das Bohrgestänge ohne spezielle Gerätschaften oder den Einsatz weiterer Hilfsmittel eingebaut werden kann. „Die Messkette wurde dabei so konzipiert, dass eine Ermittlung des Durchmessers und des Zementgehalts entlang der Säule alle 30 Zentimeter erfolgen kann – unabhängig von der Bodenbeschaffenheit und Grundwassersituation“, erklärt Fuchs. Zusätzlich lassen sich durch das Verfahren Ungleichheiten in der Bodenbeschaffenheit, beispielsweise Einschlüsse in der hergestellten Säule oder Ausspülungen durch Grundwasserströmungen, erkennen – was für die Qualität extrem wichtig ist.

    Die Messkette selbst misst dabei lediglich die Abbindewärme im Zentrum der Säule. Durch eine Zementprobe in Kombination mit der Abbindewärme kann ein Algorithmus anschließend auf Durchmesser und Zementgehalt schließen, denn: Je höher die Abbindewärme, desto höher der Zementgehalt. Je größer der Durchmesser der Säule, desto länger braucht sie, um auszukühlen. „Wärmeleitfähigkeit und Wärmespeicherkapazität des umliegenden Bodens haben einen bedeutenden Einfluss auf das Ergebnis. Zur physikalischen Beschreibung des Bodens floss jahrzehntelange Forschung in unser Berechnungssystem ein“, erklärt Fuchs.

    „Neben einem monetären Einsparungspotential von über 70 Prozent gegenüber herkömmlichen Methoden liegt der wesentliche Vorteil klar in der zuverlässigen Messgenauigkeit +/- 10 Prozent und Auswertemöglichkeit bis in große Tiefen“, so Fuchs. Die Auswertung der Messergebnisse dauert in der Regel zwischen eineinhalb und zweieinhalb Tage, erklärt er. „In den meisten Fällen können jedoch die Sonden noch vor dem wohlverdienten Wochenende eingebaut werden, sodass pünktlich zum Wochenstart die Ergebnisse bereits am Tisch liegen.“

    From Vienna with Love

    Das Verfahren ist seit 2008 am Spezialtiefbaumarkt und fand bereits auf mehreren hundert Baustellen im In- und Ausland Anwendung. „TempJet Messungen wurden bislang primär in Österreich, Deutschland und Frankreich über Eigenbaustellen, sowie von unseren Lizenznehmern, durchgeführt. Anfragen und Projekte erreichen uns jedoch auch von außerhalb der EU wie beispielsweise von einem Projekt an der Elfenbeinküste.“ Für 2020 sind weitere 100 Messungen vorgesehen.

    Nur eine von vielen Baustellen, auf denen TempJet Anwendung findet

    Kleiner Nachteil am System: Es lässt sich nur einmalig anwenden. Um Ressourcen zu schonen und Kosten zu senken, wird aber bereits daran gearbeitet, die Messanordnung dahingehend zu optimieren, eine mehrfache Verwendung durch wiederverwertbare Sonden zu ermöglichen.

    Wie Q in der Fiktion 007 zur Seite steht, so unterstützen wir von eguana Spezialtiefbauer in ihrer Arbeit mit allerlei technischen Spielereien. Wo James Bond mit seiner OMEGA Seamaster eine Geheimwaffe mit gefühlt 1000 Funktionen zur Verfügung hat, sorgen auch wir dafür, dass unsere Bauhelden mehr als nur ein Ass im Ärmel haben. Mit unseren digitalen Geheimwaffen vernichten wir zwar keine Superschurken, sammeln aber alle auf einer Baustelle anfallenden Messdaten auf einer Plattform, wo sie grafisch dargestellt, ausgewertet und analysiert werden können.

    Und im Gegensatz zur Premiere des neuesten James Bond Films muss bei uns (auch in Krisenzeiten) nichts verschoben werden.

     

    Zu James Bond Stefan Fuchs:

    Um es kurz zu machen: Es gibt nichts, was er nicht kann.

    Auf den Besuch einer Musikhauptschule folgte der Abschluss einer HTL mit Schwerpunkt Hochbau, anschließend Bachelor und Master in Kultur- und Wasserwirtschaft sowie eine Ausbildung zum Baumeister. In seiner Freizeit genießt der Hobbykoch weniger Vodka Martini (egal ob geschüttelt oder gerührt), sondern vielmehr guten Wein, während er für Freunde und Familie den Flammenwerfer Griller anwirft. Wenn neben der ganzen Geheimarbeit noch Zeit bleibt, versucht er sich am Programmieren, um ein wenig die Fachsprache der eguanas entziffern zu können.

    007 in seinem neuen Aston Martin?

    Bildcredits: Porr

     

  • Schaffe, schaffe, Tunnel baue*

    Schaffe, schaffe, Tunnel baue*

    Der 11. März steht ganz im Zeichen der Arbeit. Zumindest, wenn man dem Kalender der kuriosen Feiertage Glauben schenkt. An diesem Tag wird nämlich sowohl der Büroarbeit (einerseits mit dem Tag des Nickerchens am Arbeitsplatz, andererseits mit dem Füll-unsere-Tacker-auf-Tag) als auch der Handarbeit (mit dem Welttag der Rohrleitungen und dem Verehre-dein-Werkzeug-Tag) gehuldigt.

    Das ist etwas, dass wir bei eguana nachvollziehen können. Denn obwohl wir unsere Freizeit absolut zu schätzen wissen, können wir von Glück sagen, dass wir mit der Arbeit bei eguana unsere Leidenschaft zum Beruf gemacht haben.

    Den jährlichen Frühjahrs-Büro-Putz haben wir schon hinter uns gebracht (an dieser Stelle ein fettgedrucktes Danke an unsere Putzfrau!) und können unseren blitzblank desinfizierten, coronafreien Schreibtisch in frischer Sauberkeit nutzen – welche Arbeiten dabei so anfallen, erzählt uns Projektleiter und Bauingenieur Michael.

    *****

    Lieber Michael, dein Job in zehn Worten:

    Projektabwicklung, Akquise, Planung, Vertrieb, Marketing, Support – ich bin vor Ort!

    Was gibt es neues bei eguana? Was hat sich 2020 bisher so getan?

    Es macht Spaß, so viele unterschiedliche Aufgaben (zusätzlich zu meinem Kerngebiet Projektabwicklung) zu bewältigen! Ich war schon immer eher der wechselhafte Typ, der sich schnell einmal durch Monotonie langweilt. Um das Ganze auch noch mit fachlichem Wissen zu fundieren, studiere ich seit Herbst wieder berufsbegleitend und mache einen MBA in General Management.

    Die spannendste Entwicklung liegt für mich definitiv in der zunehmenden Internationalisierung! Wir haben uns in den letzten Jahren schon einen guten Namen im deutschsprachigen Raum erarbeitet und schnuppern mit ersten Erfolgen über die Grenzen hinaus. Bei diesem Wachstum dabei und auch ein bisschen treibende Kraft sein zu dürfen, das macht Spaß!

    Wie geht es den Rest des Jahres arbeitstechnisch weiter? Was steht noch so an, was wünschst du dir?

    Ich glaube, 2020 wird ein sehr spannendes Jahr für uns! Die Relevanz von ConTech (Digitalisierung der Baubranche) wird immer mehr spürbar – und das mittlerweile auch in Mitteleuropa. Wir haben einen Innovations- und Informationsvorsprung gegenüber dem Mitbewerb und wollen gemeinsam mit unseren Kunden weiterhin Prozesse optimieren und eine höhere Qualität auf der Baustelle schaffen (sowohl bau- als auch arbeitstechnisch).

    Wenn du deine Arbeit bei eguana mit einem Buch- oder Filmtitel beschreiben müsstest, wofür würdest du dich entscheiden?

    Ocean‘s 12 – Mein Name ist zwar nicht Danny Ocean (sondern Michael Ouschan), aber es kommt schon nah hin. Außerdem habe ich 11 grandiose Kollegen, mit denen nichts unmöglich ist. Und die Nummer 12 in meinem Privatleben ist auch eine Julia (und zum Glück nicht Roberts, die ganze Publicity wär‘ mir zu viel!)

    Mit welchem Zitat würdest du dich selbst beschreiben?

    “You can’t stop the waves, but you can learn to surf.“ ~ Jon Kabat-Zinn

    Oft fühlt es sich an, als würden Anfragen förmlich über mich hereinbrechen. Das war anfangs nicht leicht, aber ich habe den Umgang damit gelernt. Es ist wie beim Kitesurfen, du musst dich den sich ändernden Bedingungen anpassen und nicht gegen sie ankämpfen, dann hast du Spaß an dem, was du tust.

    Harte Arbeit auch im Urlaub - Voller Fokus auf die nächste Welle
    Voller Fokus auf die nächste Welle

    Die wichtigste Frage kommt zum Schluss: Wie feierst du den 11. März? Mit einem Powernap am Schreibtisch? Füllst du deinen Tacker auf? Oder errichtest du einen Schrein für dein Werkzeug mit deinem Werkzeug?

    Ich entscheide mich definitiv für den Powernap – was sonst? Man muss die Pausen nützen, die man bekommt! Die nächste Welle kommt bestimmt.

    *****

    Seit Jänner freuen wir uns außerdem über Zuwachs in unserem Team und Julia über Unterstützung in Sachen Rechnungswesen: Alena hat schon früh einen Schwerpunkt auf Wirtschaft gelegt und nach ihrer Matura an einer Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe ihren Bachelor an der Johannes Kepler Universität Linz mit Schwerpunkt Betriebliche Finanzwirtschaft, Internationales Management, Produktions- und Logistikmanagement gemacht. Neben ihrem Masterstudium an der Wirtschaftsuniversität Wien bleibt ihr zum Glück genug Zeit, uns ein wenig unter die Arme zu greifen. Mit ihr im Büro fühlen wir uns gleich doppelt sicher – und zwar einerseits vor Fehlern in der Buchhaltung, andererseits aber auch vor Verletzungen. Denn in ihrer Freizeit macht Alena die Ausbildung zur Rettungssanitäterin.

    Sicher ist schließlich sicher – auf der Baustelle, aber auch im Büro.

    Nun heißt es für uns: Zurück ans Werk. „Arbeit, Arbeit, mein Leben für die Horde“, wie es in Warcraft 3 so schön heißt.

     

    * Eigentlich heißt es im schwäbischen Sprichwort ja, ‚Schaffe, schaffe, Häusle baue‘. Schon gewusst, dass es im Text auch noch weiter geht?
    Schaffe, schaffe, Häussle baue,
    Und net nach de Mädle schaue
    Und wenn unser Häusle steht
    Da gibts noch keine Ruh,
    Denn dann sparen mir, dann sparen mir
    Für ne Ziege und ne Kuh.
    Den vollständigen Text zu Ralf Bendix‘ Lied gibt es hier

    Credit Titelbild: Larisa Koshkina auf Pixabay
  • „Wir sind die Spezialisten im Tiefbau“ – VÖBU-Geschäftsführer im Gespräch

    „Wir sind die Spezialisten im Tiefbau“ – VÖBU-Geschäftsführer im Gespräch

    Bohrmeisterkurse, Seminare, Messen – wer in Österreich im Baugewerbe tätig ist, kommt an der VÖBU nicht vorbei. Die Vereinigung österreichischer Bauunternehmen vertritt seit ihrer Gründung 1969 die Interessen ihrer Mitglieder – diese sind von einer Handvoll im Lauf der letzten fünfzig Jahre mittlerweile auf 150 Firmen im In- und Ausland angewachsen. eguana hat sich mit Geschäftsführer Thomas Pirkner über Hintergründe, Highlights und Herausforderungen unterhalten.

    *****

    Herr Pirkner, VÖBU – aus gutem Grund … aber warum genau? Was war der Hintergedanke?

    Thomas Pirkner: Seit 1969 vertritt die VÖBU als Vereinigung der Bohr-, Brunnenbau- und Spezialtiefbauunternehmen die Interessen ihrer Mitglieder in Österreich. Vor über 50 Jahren waren es sechs Mitgliedsunternehmen, die den Verein etabliert haben. Dabei ging es nie nur um Information und Austausch, sondern auch um das Weiterentwickeln von Standards und Normen im Sinne der gesamten Branche. In den entsprechenden Gremien haben wir unsere Stakeholder-Rolle immer sehr ernst genommen. In dieser Zeit entwickelte sich die VÖBU aber nicht nur größenmäßig, sondern auch zu einem der führenden Aus- und Weiterbildungsanbieter in diesem Nischenbereich. Der von uns veranstaltete Bohrmeisterkurs etwa hat sich als die Standardausbildung in Österreich etabliert, das geht nur mit nachhaltiger Entwicklung und Kommunikation, hier haben wir in Österreich in 19 Durchgängen ausgebildet. (Anm.d.Red.: eguana-Geschäftsführer Philipp Maroschek hat im Februar eine Vorlesung im Rahmen des Kurses gehalten – mehr Informationen gibt es im dazugehörigen Blogbeitrag)

    Fast 600 Leute wurden bisher im Rahmen des Bohrmeisterkurses ausgebildet (Credit: VÖBU)

    Wie hat sich die VÖBU seit ihrer Gründung entwickelt? Was tut die VÖBU alles?

    Von den wenigen Gründungsmitgliedern ist die Interessensvertretung mittlerweile auf 150 Firmen in ganz Österreich und dem angrenzenden Ausland angewachsen. Es sind nicht mehr nur ausführende Unternehmen, sondern auch Planungsbüros mit dabei. Auch international ist das Interesse an unseren Aktivitäten gegeben. Neben der klassischen Interessensvertretung und den Ausbildungen sind wir auch angesehener Gatekeeper zwischen Wirtschaft und Forschung; wir haben enge Kontakte zu den themenrelevanten Universitätsinstituten, wie z.B. die Geotechnik-Abteilung an der TU Wien. Wir publizieren regelmäßig, z.B. das Österreichische Bohrhandbuch, und auch zur österreichischen Fachpresse haben wir die besten Kontakte.

    Was waren besondere Highlights, wenn Sie an die letzten Jahre zurückdenken?

    Letztes Jahr konnten wir gemeinsam mit 300 Leuten ein großartiges 50-Jahr-Jubiläum feiern. Im Palais Ferstl haben wir hier auch die besagten Stationen und Errungenschaften Revue passieren lassen und quasi „tief blicken“ lassen. Toni Innauer (Anm.d.Red.: ehemaliger österreichischer Skispringer und Skisprungtrainer) hat uns als Keynote-Speaker aufgezeigt, was es im Sport bedeutet, lange an der Spitze zu bleiben. Als dann alle Gäste aufgestanden sind, um den Ausfallschritt bei der Landung eines Skispringers nachzumachen, das war schon eine besondere Gruppendynamik.

    50-Jahr-Feier im Palais Ferstl (Credit: VÖBU)

    Als Vertretung eines „Nischenthemas“ sind wir wie eine große Familie und die meisten Vertreter der Unternehmen kennen sich untereinander gut.

    Die VÖBU sorgt nicht nur für die Vernetzung, sondern auch die Weiterbildung ihrer Mitglieder. Wie hat sich das Angebot entwickelt und wohin geht der Trend?

    Mittlerweile bieten wir pro Jahr ca. 8-12 Kurse/Seminare an, dabei bilden sich rund 600 Teilnehmer fort. Die Themen sind alle relevant und verlieren nicht an Bedeutung. Der Trend geht auch bei uns in Richtung Digitalisierung in Bezug auf Gerätetechnik und Auswertung, auch Datendigitalisierung ist etwas, das wir tun, quasi als Vorstufe zu BIM. Bei der Digitalisierung in Bezug auf BIM verhält sich der Spezialtiefbau aber grundsätzlich sehr zurückhaltend.

    Ein weiterer Grundbaustein der VÖBU ist das Österreichische Geotechnikevent in Kombination mit der VÖBU Fair. Kurz: was ist das? Seit wann gibt’s das? Wie entwickelt es sich?

    Vor 20 Jahren starteten wir mit der Fachausstellung Grundbau im Rahmen des Bohrmeisterkurses, damals haben sich rund 15 Firmen mit ihren Leistungen präsentiert. Heute ist eine richtige „Messe“ daraus geworden, die gemeinsam mit der ÖGT-Österr. Geotechniktagung im Messezentrum Wien mit knapp 75 Ausstellern und 1200 Besuchern an zwei Tagen nunmehr das österr. Geotechnik-Event darstellt. Dort wird auch der österreichische Grundbaupreis verliehen.

    Es wird aufgrund der bekannten und sehr klar definierten Community immer mehr zum geotechnischen „Familienfest“. Daher ist es z.B. schwer, die Aussteller und Besucher am Donnerstagabend nach der Abendveranstaltung und dem gemütlichen Ausklang aus der Messe „hinauszukriegen“ 😉 – die Geotechniker feiern auch gerne!

     

    Vorträge auf der VÖBU Fair (Credit: VÖBU)
    Impressionen von der VÖBU Fair 2019 – auf der natürlich auch eguana vertreten war (Credit: Thomas Schmidt)

    Sind Sie zufrieden, oder würden Sie sich grundlegende Änderungen wünschen?

    Leichte Adaptierungen gibt es immer, z.B. wird bei der VÖBU FAIR 2021 die Ausstellungsfläche um ein Drittel erweitert werden – und das bei annähernd gleicher Ausstellerstandanzahl. Wir optimieren ständig auf Basis des Feedbacks unserer Kunden und Mitglieder, das nehmen wir sehr ernst. So haben sich die Zutrittsregelungen immer wieder geändert und die Preisstruktur ist heute attraktiver denn je.

    Ausstellungsraum der VÖBU Fair (Credit: VÖBU)

    Publikationen, Forschung, Kooperation, auch in diesen Bereichen ist die VÖBU aktiv. Was leistet die VÖBU in diesem Zusammenhang?

    Highlight der letzten Jahre war die erfolgreiche Abwicklung des ersten FFG-Branchenforschungsprojekts „SIBS“ (Sicherheitsbewertung bestehender Stützbauwerke) in den Jahren 2016-2018.

    Wir geben auch regelmäßig das Bohrhandbuch heraus und unterstützen die Vermarktung relevanter Fachbücher.

    Sind Sie zufrieden, oder würden Sie sich mehr/anderes wünschen?

    Wir sind sehr zufrieden. Diverse Folgeprojekte laufen bzw. sind in Planung. Derzeit ist der Präsident der VÖBU, DI Andreas Körbler, auch Präsident der EFFC (europäische Vereinigung „European Federation of Foundation Contractors“ mit 16 Ländern).

    Welche Entwicklungen sehen Sie grundsätzlich für die Branche?

    Die VÖBU Mitglieder als Spezialisten der Geotechnikbranche sind immer mehr gefragt. Relevant sind vor allem schwindende „einfache“ Bauplätze in städtischen Gebieten und teilweise UVP Zwänge. Wir sind die Spezialisten in der Geotechnik. Wir bauen keine „sichtbaren“  Häuser, sondern arbeiten im Untergrund – und kommen dann zum Zug, wenn z.B die Fundierungen nicht mehr „0-8-15“ sind.

    Zum Schluss noch ein kurzer Ausblick auf 2020: Worauf freuen Sie sich besonders?

    Wir freuen uns – um ehrlich zu sein – auf ein etwas ruhigeres Jahr, nach der 50er-Feier und dem EFFC AGM („EFFC Annual General Meeting“) 2019 in Wien. Dennoch laufen die Vorbereitung auf die nächste VÖBU Fair 2021 bereits auf Hochtouren. Siehe https://oegt.voebu.at.

     

    *****

    Thomas Pirkner
    Credit: VÖBU

    Zu Thomas Pirkner:  

    Thomas Pirkner, geboren 1966 in Melk, verfügt über mehr als drei Jahrzehnte Berufserfahrung im Spezialtiefbau. Expertise sammelte er unter anderem bei der ERA Bau AG, Bauer Spezialtiefbau Ges.m.b.H. und Bilfinger Berger Bau Ges.m.b.H. Seit 2012 ist er bei der VÖBU als Geschäftsführer tätig.

     

    Credit Titelbild: VÖBU

  • Von legendären Leguanen und flinken Finken

    Von legendären Leguanen und flinken Finken

    „Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst.“

    Der Satz, den die Rote Königin zu Alice in Lewis Carrol‘s „Hinter den Spiegeln“ sagt, steht mittlerweile für eine grundlegende Annahme der Evolutionsbiologie. Sie besagt, dass Tier- und Pflanzenarten sich in einem ständigen Wettlauf der Weiterentwicklung befinden, um ihre ökologische Nische erhalten zu können. Evolution ist also ein Muss – so wie bei eguana.

    Evolution ist unser Firmengrundstein; ihr bedeutendster Vertreter, Charles Darwin, quasi unser Patenonkel. So wie er wissen wir um die Wichtigkeit ständiger Weiterentwicklung, und so wie er haben wir am 12. Februar Grund zu feiern!

    Während Darwin an diesem Datum seinen 211. Geburtstag begeht, feiern wir unser fünfjähriges Bestehen – und das feiern wir mit einem ganz besonderen Geschenk an uns selbst:

    Aus eins mach zwei – eguana und groundfynk

    Es war einmal ein (L)eguan, der fühlte sich gar einsam
    Dann traf er einen groundfynk an, fortan waren sie gemeinsam

    So oder so ähnlich, nur mit weniger Versmaß und lyrischer Perfektion, dafür biologischer Akkuratesse, hat es sich tatsächlich zugetragen, als der einst von Darwin beschriebene Galapagos-Leguan sich in eine Symbiose mit dem Grundfinken begab. Auch unsere eigenen eguanas bekommen Unterstützung durch die flinken Vögel und präsentieren mit Stolz den neuesten Familienzuwachs in Form unserer Schwester groundfynk.

    Wir leben Evolution

    In den fünf Jahren, in denen es uns mittlerweile schon gibt, haben wir mit eguana SCALES (mehr zu unserer größten Innovation gibt es hier) eine große Hürde der Bauindustrie genommen, indem wir allen am Bau Beteiligten ein Tool zur Verfügung stellen, das alle anfallenden Daten übersichtlich und in Echtzeit visualisiert. Was wir aber auch gelernt haben, ist die Tatsache, dass der Schuh nicht nur an dieser Stelle drückt. Zusätzlich braucht es problemspezifische, individuelle Soft-, Hard- und Firmware-Lösungen, und genau dafür haben wir groundfynk gegründet.

    Die groundfynk GmbH widmet sich der Entwicklung von Elektroniklösungen, exakt zugeschnitten auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden. Wir erweitern somit nicht nur unsere Firma, sondern auch unseren Blickwinkel. Mit altbekannten kompetenten Talenten und neuen, helfenden Händen bauen wir unser Portfolio aus und wagen uns flink wie ein Fink aus der Welt des Tiefbaus hinaus, bereit, auch der restlichen Welt unseren Stempel aufzudrücken.

    Wie Darwin teilen wir unser Wissen – beispielsweise hat unser Geschäftsführer Philipp Maroschek Ende Februar eine Vorlesung im Rahmen des Bohrmeisterkurses der VÖBU (Vereinigung Österr. Bohr-, Brunnenbau- und Spezialtiefbauunternehmungen) gehalten. „Ziel und Motivation dahinter war es, den angehenden Bohrmeistern und Pumpenfahrern das Thema Digitalisierung näher zu bringen“, daher war Philipp darum bemüht, den Teilnehmern „Ängste im Umgang mit digitalen Systemen zu nehmen, Probleme zu diskutieren und sie dabei zu unterstützen, die Digitalisierung auch entsprechend umzusetzen.“

    Sicher ist sicher: Bohrmeister Philipp

    Ein dynamisches, junges Team, voller Tatendrang und Ideen – Wir schmeißen nicht nur mit solch abgedroschenen Begriffen um uns, nein, wir leben sie auch und lassen gemeinsam das Rad der Evolution weiterrollen! Was kann da noch schiefgehen?

    Wer uns auf diesem spannenden, neuen Lebensabschnitt begleiten möchte, wer begeistert programmiert oder sachdienliche Hinweise auf potenzielle groundfynken liefern kann, oder wer einfach noch mehr wissen möchte, schreibt uns am besten eine Mail an office@groundfynk.at

     

     

     

     

    Titelbild von Momentmal, Clker-Free-Vector-Images und Annalise Batista auf Pixabay
  • eguana.FLOWMETER

    eguana.FLOWMETER

    Von Durchflussmessungen, die NICHT den Bach runtergehen

    Dass wir uns bei eguana nicht nur mit Soft-, sondern auch Hardware auskennen, konnten wir schon in einigen Projekten unter Beweis stellen. Eine dieser Lösungen wollen wir heute vorstellen: das eguana.Flowmeter.

    In der Injektionstechnik ist es unerlässlich, den aktuellen Durchfluss aufzuzeichnen, da dies zum einen ein wichtiger Qualitätsparameter (Mischverhältnisse,  Reaktion des Baugrunds, etc.) ist und zum anderen auch für die Abrechnung zum Tragen kommen kann.

    Denken wir beispielsweise an Zahnpasta mit Streifen: der weiße Streifen enthält die Reinigungslösung, der blaue Streifen erzeugt Schaum und angenehmes Frische-Aroma. In unserem Beispiel kommt die Zahnpasta aber nicht aus einer Tube – sondern wird aus zwei Tuben automatisch in Streifen auf die Zahnbürste gespritzt. Im Optimalfall wird auf beide Tuben der gleiche Druck ausgeübt und wir haben den perfekten Zahnpasta-Streifen. Was aber, wenn auf die eine Tube stärker gedrückt wird als auf die andere? Und plötzlich ist unser Streifen fast nur mehr blau und der Überschuss an Frische friert uns fast schon den Mund ein – ohne dabei wirklich zu reinigen?

    In der Injektionstechnik stehen wir vor ähnlichen Qualitätsproblemen, nur dass ein abweichendes Mischverhältnis bedeuten kann, dass der gewünschte Abdichtungserfolg nicht mehr gegeben ist. Zur Überwachung der Durchflüsse kommen verschiedene Durchflusssensoren zum Einsatz, von denen aber keiner das Gelbe vom Ei ist.

    Gut …

    Beispielsweise der relativ simple Hubzähler: Mit jedem Hub der Pumpe wird ein bestimmtes Volumen gefördert; aus der Anzahl der Hübe lässt sich anschließend das geförderte Gesamtvolumen und daraus die jeweilige Durchflussrate berechnen. Schön und gut, aber gerade bei kleinen Mengen zu ungenau, da schon kleinste Abweichungen die Eigenschaften des verpressten Materials (z.B. bei 2-Komponentensystemen) und Abrechnungsmengen beeinflussen können.

    Oder aber der Ultraschall-Durchflussmesser (Ultraschallwellen werden in den strömenden Messstoff ausgesendet; über Laufzeit, Phasenverschiebung und Differenzfrequenz zwischen der entsendeten und der empfangenen Welle wird die Strömungsgeschwindigkeit bestimmt und daraus der Volumen-Durchfluss berechnet) oder der Coriolis-Massendurchflussmesser (dieses Verfahren beruht auf dem Coriolis-Prinzip, Infos für alle die gerne mehr darüber wissen würden gibt es hier). Beide Geräte erlauben sehr genaue Messungen und im Falle des Coriolis noch die Messung anderer Parameter. Sie sind aufgrund der hohen Anschaffungskosten und der nur bedingten Eignung für den Einsatz in rauen Umgebungen nicht unbedingt für die Baustelle geeignet.

    … besser …

    Deshalb werden in der Regel magnetisch-induktive Durchflussmesser (MID) eingesetzt, welche in sehr robusten Bauformen verfügbar und deshalb für die Bedingungen auf den Baustellen bestens geeignet sind. Im Durchfluss wird durch ein magnetisches Feld Spannung induziert und in Strömungsgeschwindigkeit umgewandelt. MID benötigen keine beweglichen Teile, weshalb sie nicht verschleißen. Klingt soweit schon ganz gut, richtig? Auch MID haben allerdings Nachteile – und zwar sind sie zur Messung darauf angewiesen, dass das durchfließende Material über eine Mindestleitfähigkeit verfügt. Das ist zwar der Fall bei Zement (grob gesagt eine Mischung aus Betonkügelchen und Wasser), aber nicht bei allen chemischen Injektionsmitteln. Im Weiteren kommt es zu einer Ablagerung, welche eine Verkleinerung des Messquerschnitts und damit falsche Messergebnissen nach sich ziehen kann. D.h. der MID muss auch regelmäßig entsprechend gewartet werden.

    Bei Polyurethanen beispielsweise, die aus zwei Komponenten bestehen und am Bohrlochmund über einen Mischkopf kombiniert werden, ist die Überwachung der Fließgeschwindigkeiten beider Komponenten entscheidend. Abweichungen der Geschwindigkeiten zueinander, aus welchen Gründen auch immer, führen zu einem veränderten Mischungsverhältnis und damit zu abweichenden Eigenschaften, wie Viskosität, Aushärtungszeit, o.ä.

    Bei solchen chemischen Zwei-Komponenten-Systemen werden üblicherweise Schaufelradsensoren verwendet, welche ähnlich einem Wasserrad aufgebaut sind. Der Volumenstrom treibt über Schaufeln das Rad an. Durch magnetische Abtastung werden elektrische Impulse generiert (vereinfacht gesagt: Wie oft passiert das Schaufelrad bzw. dessen Lamellen die Messstelle?). Die Frequenz der Impulse ändert sich proportional zur Drehgeschwindigkeit und somit zur Fließgeschwindigkeit (Mehr Durchfluss –> schnellere Drehgeschwindigkeit –> mehr Impulse). Anhand der Bauform der Sensoren kann die geförderte Menge pro Impuls bestimmt werden. Somit folgen sie demselben Prinzip wie die Kolbenhubzählung, jedoch mit wesentlich besserer Messauflösung, welche auf bis zu 2ml/Puls genau sein können.

    … FLOWMETER!

    Da nicht alle Steuerungen in der Lage sind, die Flussrate über Impulseingänge zu erfassen und nur speziell entwickelte Steuerungen auch die Abweichungen der beiden Komponenten zueinander berücksichtigen, haben wir das eguana.Flowmeter entwickelt, das die Schaufelradsensorik um genau diesen Punkt erweitert.

    Die Aufgaben sind einfach zusammengefasst:

    – Erfassen der Impulse

    – Berechnen der aktuellen Flussrate beider Komponenten und der Gesamtflussrate

    – Berechnen der Abweichung der geförderten Mengen beider Komponenten zueinander

    – Erzeugen eines konstanten Stromes, welcher proportional zur Gesamtflussrate ist und über eine Stromschleife von der Steuerung gelesen wird

    – Erzeugen von spezifischen Impulsen welche von der Steuerung zur Mengenerfassung verwendet werden

    – Optische Ausgabe des aktuellen Status über eine Signalampel, (Pumpvorgang aktiv/inaktiv, Abweichung OK/Problem)

    – Ausgabe der Flussraten, der gepumpten Menge und der Abweichung über ein Display

    Da jeder Schaufelradsensor fertigungstechnischen Toleranzen unterliegt, gibt es einen Kalibriermodus, um die Menge pro Impuls zu ermitteln und zu speichern.

    Zusätzlich muss das Gerät den rauen Bedingungen von Baustellen standhalten können und mit unterschiedlichen Steuerungen kompatibel sein. Die Kompatibilität konnte sichergestellt werden, indem wir uns an den Ausgangssignalen üblicher MID orientiert haben. Auch diese Messgeräte erzeugen 100ml-Impulse, um die Gesamtmenge zu kodieren, und übermitteln den aktuellen Durchfluss über eine 4-20mA Stromschleife. Das bedeutet, das Gerät erzeugt einen konstanten Strom, welcher proportional der Flussrate ist. Stromschleifen werden verwendet, da somit der Einfluss der Signalleitungen keine Rolle spielt. Leitungsbrüche können ganz einfach erkannt werden. Da selbst ein Messsignal von 0 l/min mit 4mA codiert wird, kommt beim Empfänger immer ein Signal an. Ist dies nicht der Fall, muss ein technisches Problem am Sensor, der Spannungsversorgung oder der Verbindung vorliegen.

    Bildrätsel: Head of Development Flo und sein Meter? (Credit: Cesare Schwabl)

    Unser FLOWMETER kommt bereits erfolgreich zum Einsatz. Wir leisten damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung und Digitalisierung von Baustellen. Erstmals können Injektionen dieser Art optimal überwacht und die Qualität bereits in der Ausführung nachgewiesen werden. Ganz schön mächtig, unsere kleine Box. Und wieder einmal stellt der Leguan unter Beweis, dass durch Willen und Anpassungsfähigkeit auf ein „Geht nicht!“ schnell ein „Mit uns sehr wohl!“ folgen kann.

     

    Credit Titelbild: Bru-nO auf Pixabay

  • Password security – Better safe than sorry

    Password security – Better safe than sorry

    We all know the problem: new month – new password.

    With every passing day we are getting closer to Febuary 1st – the international „change-your-password-day“. But a password change is easier said than done. A change is normally accompanied by a vain attempt to log on with the old password, followed by the recollection that a change has been made, and then a few more failed attempts until the new password is correctly entered.

    A little anecdote from our everyday work:

    Three months after starting to work at eguana, a new colleague approached the system administrator with the words: „That might sound a bit silly, but I’ve been here for a while and never had to change my password…“

    The system admin’s answer was as follows: „Yup – I’d rather give you a sensible password once than have you change an unsafe one every few weeks and stick a note next to the screen!“

    MyP@ssword2020

    This is how choosing a new password can go. Now imagine dealing with an obstacle course just like that not once but for every service. Hooray! So now you finally have a technically perfect password – and you need ten more of these things so that you can secure every service.

    In short: impossible!

    How to choose a secure password?

    Quick solution: Your own, password-protected computer without an Internet connection, on which a list of all your passwords is located. Well …

    Alternatively, there are also some tools that promise more or less the same: Virtual, password-protected boxes in which you can store all passwords and search for them if necessary. But what if someone cracks the password that secures the tool that contains the remaining passwords?

    A tricky question that I would like to pass on to our current system administrator Cesare Schwabl and his predecessor Bernhard Rieder:

    *****

    Gentlemen, how often should one change a password?

    Cesare: That is debatable. Never, if the password is long enough and difficult to guess, does not appear on a password list and was not used for more than one account.
    Bernhard: You should always change the password if you suspect that someone got hold of it. Otherwise, password changes are unnecessary.

    Is the date of birth or the name of the pet really that easy to guess?

    Bernhard: Depends on the presence on social media. In principle yes, because these things are very restrictive.
    Cesare: If someone chops you specifically, that kind of scheme is easy to guess.

    The more characters, the better?

    Bernhard: Not necessarily: 1234567890 is less secure than ahj6Tks.
    Cesare: A good password has eight characters or more. The German Federal Office for Information Security recommends, for example, the „KeyPass“ password manager. If you want to know whether your personal data is affected by a data breach, you can check this at haveibeenpwned.com.
    Bernhard: The perfect password is a „random“ combination of numbers, letters and special characters, the length depends on what you want to protect. I would protect bank access data with a longer password (> = 12 characters) than my access to a discussion platform (> = 6-8 characters). It is best to use different passwords and store them in a password safe with a very strong password. I don’t think much of password generators.

    How insecure is it to stick the password on a Post-it next to the PC? Isn’t that safer than storing it on your cell phone?

    Bernhard: Who would write their ATM code directly on the card? At least you have to unlock your cell phone or infect it with viruses. If the computer is in a safe, it is completely okay to stick the password on a Post-it on the monitor.
    Cesare: I think it always depends on who I want to hide the password from. A cell phone is certainly not hackproof.

    What is better: Senseless combinations of numbers and letters like HrtZ34D? Or long sentences like „dasistdashausvomnikolaus“?

    Bernhard: „Senseless“ combinations are preferable, but not completely senseless, but with a memory aid. Like „Fys1G,gib!“, which stands for ‚Fox you stole a goose, give it back!‘
    Cesare: A combination of numbers and letters makes more sense than a long sentence consisting only of lower case letters, because computers first try letters and only afterwards numbers and special characters.

    *****

    At eguana we take data security very seriously. With the simple tips of our two security experts, we hope that you too can safely start into a New Year without hacking attacks or data leaks.

     

     

    Credit cover picture: cocoparisienne auf Pixabay

  • Passwort-Sicherheit: Sicher ist sicher

    Passwort-Sicherheit: Sicher ist sicher

    a password a day keeps the sys admin away?

    Wenn ich nur das Passwort wüsste!

    Wer kennt es nicht: neues Monat – neues Passwort. Mit dem 1. Februar rückt der „change-your-password-day“ näher – spätestens dann sollten auch die letzten Passwörter mal wieder aktualisiert worden sein … oder?

    Direkt nach einem Passwort-Wechsel kommt zunächst einmal der vergebliche Versuch, sich mit dem alten Passwort anzumelden. Darauf die Erkenntnis, dass ein Wechsel vorgenommen wurde, und im Anschluss daran folgen noch ein paar Fehlversuche, bis man das neue Passwort mehr durch Zufall richtig erwischt.

    Dazu eine kleine Anekdote aus unserem Arbeitsalltag:
    Drei Monate nach Arbeitsantritt bei eguana stand ein neuer Kollege beim Systemadministrator mit den Worten: „Das klingt jetzt blöd, aber ich bin schon eine Weile hier und musste noch nie mein Passwort wechseln …“
    Die Antwort des Systemadministrators lautete wie folgt: „Eh – ich geb‘ dir lieber einmal ein vernünftiges, als dass du es alle paar Wochen wechseln musst und dir einen Zettel neben den Bildschirm klebst!“

    meinP@sswort2020

    Wie finde ich das richtige Passwort?

    So ähnlich kann es gehen, wenn man ein neues Passwort generieren möchte – und zwar für jeden Dienst ein anderes! Hurra! Da hast du nun also endlich ein technisch einwandfreies Passwort – und brauchst noch zehn weitere von den Dingern, damit du auch wirklich jeden Dienst entsprechend absichern kannst.

    Kurz gesagt: unmöglich!

    Wie also wähle ich nun das eine, sichere Passwort?

    Schnelle Lösung: Ein eigener, passwortgeschützter PC ohne Internetanschluss, auf dem eine Liste all deiner Passwörter liegt. Tja …

    Alternativ gibt es auch einige Tools, die mehr oder weniger das gleiche versprechen: Virtuelle, passwortgeschützte Kästen, in denen man alle Passwörter ablegen und bei Bedarf raussuchen kann. Aber was, wenn jemand das Passwort knackt, mit dem das Tool gesichert ist, in dem sich die restlichen Passwörter befinden?

    Eine kniffelige Frage, die ich an unseren jetzigen System-Administrator Cesare Schwabl und seinen Vorgänger Bernhard Rieder weitergebe:

    *****

    Meine Herren, wie oft soll man denn nun ein Passwort tatsächlich wechseln?

    Cesare: Darüber kann man streiten. Eigentlich nie, wenn man berücksichtigt, dass das Passwort lang genug und nicht einfach zu erraten ist, nicht auf irgendeiner Passwortliste steht und nicht bei jedem Account das gleiche verwendet wurde.
    Bernhard: Das Passwort sollte man immer dann wechseln, wenn der Verdacht besteht, dass es jemand anderer erlangen konnte. Sonst sind Passwort-Wechsel unnötig.

    Ist das Geburtsdatum oder der Name des Haustieres wirklich so leicht zu erraten?

    Bernhard: Kommt auf die Präsenz in den sozialen Medien an. Prinzipiell ja, weil diese Dinge sehr einschränkend sind.
    Cesare: Wenn jemand echt nur dich hackt, ist das Schema leicht erkennbar.

    Je mehr Stellen, desto besser?

    Bernhard: Nicht unbedingt: 1234567890 ist unsicherer als ahj6Tks.
    Cesare: Ein gutes Passwort hat acht Stellen oder mehr. Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt dafür zum Beispiel den Passwortmanager „KeyPass“. Wer wissen will, ob seine persönlichen Daten von einer Datenpanne betroffen sind, kann das unter haveibeenpwned.com überprüfen.
    Bernhard: Das perfekte Passwort ist eine „zufällige“ Kombination aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen, die Länge richtet sich danach, was man schützen will. Bankzugangsdaten würde ich mit einem längeren Passwort (>=12 Zeichen) schützen als meinen Zugang zu einer Diskussionsplattform (>= 6-8 Zeichen). Am besten verwendet man unterschiedliche Passwörter legt diese in einem Passwortsafe mit sehr starkem Passwort ab. Von reinen Passwortgeneratoren halte ich nicht viel.

    Wie unsicher ist es, das Passwort auf einem Post-it neben dem PC hinzukleben? Ist das nicht sicherer, als es am Handy abzuspeichern?

    Bernhard: Wer würde seinen Bankomat-Code direkt auf die Karte schreiben? Das Handy muss man zumindest entsperren oder mit Viren verseuchen. Wenn der PC in einem Safe steht, ist es aber voll in Ordnung, das Passwort auf ein Post-it am Monitor zu kleben.
    Cesare: Ich finde, es kommt immer drauf an, vor wem ich das Passwort verstecken will. Ein Handy ist sicher nicht hackproof.

    Lieber sinnlose Zahlen- und Buchstaben-Kombinationen wie HrtZ34D? Oder lange Sätze wie „dasistdashausvomnikolaus“?

    Bernhard: Lieber „sinnlose“ Kombinationen. Aber besser nicht komplett sinnlose, sondern welche mit Merksprüchen. Zum Beispiel „Fdh1Gg,gswh!“, stellvertretend für ‚Fuchs du hast eine Gans gestohlen, gib sie wieder her!‘
    Cesare: Eine Zahlen-Buchstaben-Kombination ist sinnvoller als ein langer Satz, der nur aus lower case Buchstaben besteht, weil Computer zuerst Buchstaben durchchecken und danach erst Großbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.

    *****

    Wir von eguana schreiben zwar unseren Firmennamen klein, Datensicherheit aber groß. Mit den Tipps unserer beiden Sicherheitsexperten gelingt Ihnen mit Sicherheit auch persönlich ein sicherer Start ins neue Jahr, gefeit gegen Hackangriffe und Datenlecks. Sicher ist halt einfach sicher.

     

    Credit Titelbild: cocoparisienne auf Pixabay