FAIR Darmstadt – Die größte Wasserhaltung Europas

Das GSI – Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung baut seit 2012 an der Forschungseinrichtung FAIR – Facility for Antiproton and Ion Research in Darmstadt. Teil der entstehenden Forschungseinrichtung ist ein Teilchenbeschleuniger mit einem Umfang von 1,1 km.

Der Beschleuniger wird gut in die Natur integriert: das kreisförmige Bauwerk ist umgeben von Wald und auch in dessen Herzen sprießen Bäume. Um den anthropogenen Eingriff möglichst gering zu halten, erweist sich die Wasserhaltung als äußerst bedeutsam. Sie umfasst zahlreiche Brunnen zur Regulierung der Grundwasserabsenkung und noch mehr Messstellen, um die Absenkung zu überwachen. (siehe Systemskizze)

Grundwassermanagement von FAIR (Illustration: Carola Pomplun für FAIR)

Wasserhaltungen

Grundsätzlich dienen Wasserhaltungen dazu, das unerwünschte Grundwasser aus der Baugrube fernzuhalten und so ein sicheres und schnelles Arbeiten zu gewährleisten. Im Falle von geschlossenen Wasserhaltungen – also unter Einsatz von Pumpen, welche den Grundwasserspiegel regulieren – gilt es stets sicherzustellen, dass die Pumpen an den Entnahmebrunnen funktionstüchtig sind. Diese befördern das Wasser unweit der Baugrube ab und führen es im Hinterland wieder zu, wodurch sich im Bereich der Baugrube Absenktrichter bilden und das Wasser nicht in der Sohle austritt. Die Messung der Grundwasserstandes erfolgt mittels Pegelsonden, welche rund um das Baufeld angeordnet sind.

Um die Lebensräume heimischer Tier- und Pflanzenarten zu schützen, wird bei diesem Projekt das entnommene Wasser über Schluckbrunnen unweit der Baustellengrenzen wieder dem Grundwasser zugeführt, sodass der Grundwasserspiegel in seiner natürlichen Schwankungsbreite gehalten werden kann. Geplant ist zudem ein abschnittsweiser Bau, wodurch sich die Eingriffe in den Grundwasserhaushalt der Umgebung als minimal erweisen.

Umweltmonitoring? – Leicht Gemacht!

Während der gesamten Bauphase ist es eminent, über den Wasserspiegel und dessen Änderungen Bescheid zu wissen. Daher gibt es auf der gesamten Baustelle eine Live-Überwachung der Pegelstände mit eguana SCALES.water. 

Unser System liefert getaktet Datensätze, die durch unsere ortsunabhängige Webplattform von überall aus abrufbar sind. Zudem gibt es mit eguana MAPS (Beitragsbild) eine Übersicht über alle Grundwassermessstellen im Baugebiet. Die Layer-Funktion bietet die Möglichkeit, Hintergrundkarte, Konstruktionsskizze sowie Objekte und Daten separat ein- bzw. auszublenden. Darüber hinaus sind Grenzpegelstände definierbar. Bei Überschreiten der Grenzwerte bzw. Annäherung an kritische Zonen, liefert das Monitoringsystem sofortiges Feedback. Dies funktioniert aufgrund der Integration mehrerer Drittsysteme. Diese überwachen Grenzwerte und versenden Alarm- und Statusmeldungen, welche in eguana SCALES aufscheinen. Im Laufe der Einrichtung sind bereits rund 300 Messstellen integriert worden, welche zwei Mal täglich zwischen ein und fünf Messreihen je Stunde liefern. Statusupdates der Steuerungskästen erhält man im Minutentakt. Die Baustellenplanung sieht vor, noch zahlreiche weitere Datenlogger im Zuge der Ausführung zu integrieren, worauf wir von eguana bereits mit Vorfreude blicken.

Von Michael Ouschan

Michael hat während seines Diplomstudiums in Bauingenieurwesen an der TU Wien u.a. bei der PORR Bau GmbH und der Züblin Spezialtiefbau GmbH gearbeitet. Bei eguana ist er als Projektleiter voll im Einsatz – sowohl im technischen Support als auch direkt vor Ort im Tunnel. Außerdem reist Michael gern und schickt uns Fotos von solch exotischen Orten wie Brasilien, Dubai, Australien, Kuba oder Kärnten – sehr zur Freude seiner Kollegen, die alle brav im Büro in Wien arbeiten.