Abbildung: Philipp beim Vortrag

eguana.UNIVERSITY

Wir alle kennen ihn: den Professor, der mit seinem langweiligen Frontalvortrag Schüler ins Land der Träume befördert, noch bevor das erste Schaf über den Zaun gesprungen ist. Denn was hilft der beste Inhalt, wenn der Redner es nicht schafft, sein Publikum zu fesseln?

Herausforderung angenommen! Wie schon in unserem Herbstblog angekündigt, haben sich Philipp und Michael von eguana mutig zu Leopold Winkler – unserem langjährigen Forschungs- und Ansprechpartner an der TU Wien – in das Seminar Bauprozessabwicklung des Instituts für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement gewagt. Philipp und Michael haben sich dabei erstmals neben ihrer normalen Arbeit (gibt es normal bei uns überhaupt?) selbst hinter das Rednerpult gestellt und als Gastvortragende an der TU Wien mit Studierenden ausgetauscht – und so viel sei verraten: bei derart regem Gedankenaustausch gab es keine Chance für Mittagsschläfchen.

Leopold war so freundlich, unsere Entsandten neben seinem eigenen Vortrag noch zu beobachten und uns die gewonnenen Eindrücke in einem Gastbeitrag zusammenzufassen:

Gastvortragende beim Seminar „Bauprozessabwicklung I“ an der TU Wien

Gastautor: Dipl.-Ing. Leopold Winkler – TU Wien

eguana war der Einladung von Prof. Goger vom Forschungsbereich Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik der TU Wien gefolgt, um über das Forschungsprojekt „Digitales Wissensmanagementsystem im Tiefbau“ vorzutragen.

Der dreistündige Vortrag war ins Seminar Bauprozessabwicklung integriert und beantwortete in drei Impulsvorträgen sowie jeweils anschließenden Diskussionsrunden folgende Fragen:

  • – Welche Monitoring- und Berichtspflichten gibt es im Tiefbau?
  • – Wie werden Forschungsvorhaben organisiert?
  • – Wie verändern digitale Techniken bestehende Arbeits- und Dokumentationsprozesse?

 

Im ersten Vortrag bekamen die Studierenden einen Einblick in die Grundlagen des Prozessmanagements. Zu Beginn wurde die Bedeutung eines vollständigen Prozesses vorgestellt und eine Prozesslandkarte eines Bauunternehmens präsentiert. Die Kenntnis der Berührungspunkte eines neutralen Monitoring-Systems zu den Ausführungsprozessen und der PDCA (Plan-Do-Check-Act) Zyklus des Qualitätsmanagements dient als Grundlage aller weiteren Entwicklungen.

Abbildung 1: Prozesse einer Bauausführung

Die Normenstudie zu Monitoring- und Berichtspflichten im Tiefbau wurde von den allgemeinen Vertragsbestimmungen bis zur den Ausführungsnormen und den projektspezifischen Pflichten erörtert und im Anschluss mit dem Publikum diskutiert.

Im zweiten Beitrag gab Philipp persönliche Einblicke in die Gründung eines Start-Ups und die Hürden eines Forschungsantrages. Insbesondere weckte er bei den Studierenden großes Interesse durch seine praxisnahen Erzählungen, wie beispielsweise die Kriterien eines Forschungsantrags definiert und evaluiert werden. Bei der Auswahl der geeigneten Forschungspartner verwies Philipp auf das Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement und die SBA Research. Aus den Erklärungen zur agilen Entwicklung ergab sich ein spürbarer Seminarcharakter, da mit den Studenten darüber diskutiert wurde, ob diese Methoden auch außerhalb der Soft- und Hardwareentwicklung im gelebten Baualltag umsetzbar wären.

Abbildung 2: Iterativer Prozess der agilen Entwicklung

Der dritte Impulsvortrag brachte den aufmerksamen Hörern mit Hilfe von Einblicken in das Datenmonitoring von eguana SCALES näher, wie sich Organisations- und Dokumentationsprozesse mit Hilfe der Digitalisierung verändern. Beschrieben wurde auch, wie in den letzten Jahren mehrere Diplomarbeiten gemeinsam von eguana und dem Institut durchgeführt wurden, in denen der tradierte Prozess festgehalten, Optimierungspotential aufgedeckt und eine Definition für die Anforderungen an digitales Datenmonitoring erarbeitet wurde.

Leopold Winkler erklärte dabei, dass die Entwicklung auf Baustellen nur durch die parallele Verfolgung des Werkzeug- und Automatisierungsszenario und einem menschenzentrierten Entwicklungsprozess funktionieren kann. Das Datenmonitoring DIGITAL in fünf Stufen beginnt demnach bei der digitalen Verfügbarkeit von Baustellendaten, führt hin zur geregelten Kontrolle und Freigabe sowie einem visualisierten Bauprozessmanagement und endet bei Analyse, Abrechnung und möglichen Schnittstellen zu übergeordneten ERP-Systemen.

Michael stellte die Visualisierungsmöglichkeiten von eguana SCALES anhand unterschiedlicher Projekte vor und ging auf sein sechsstufiges Konzept ausgehend von einem Grundgerüst bis hin zu einem SOLL-IST Vergleich ein. Die Notwendigkeit und Möglichkeit von digitalen Arbeitsanweisungen für eine papierlose Baustelle sowie die Darstellung von KPIs (Key Performance Indices) wurde durch die Studierenden nachvollzogen und führten dadurch zu vertiefenden Fragen. Michael resümierte am Schluss des Seminars, dass zentrale Informationsquellen positive Änderungen der Kommunikationsstrukturen auf Baustellen ermöglichen und ein umfangreicher Gehalt an Informationen in Echtzeit ausgewertet und verteilt werden kann.

Abbildung 3: Pressefoto mit Prof. Goger (v.l.n.r.: Michael, Philipp, Leopold, Prof. Goger)

Der Vortrag stieß neben den Studierenden auch bei Professor Goger auf positive Resonanz. Er befürworte die Aufarbeitung und Detailtiefe der digitalen Bauprozesse des Forschungsprojekts, so Goger, und freue sich auf weitere Zusammenarbeit im etwaigen Nachfolgeprojekt „Qualitätsmanagement im Tiefbau“. Möglich also, dass bald eine Fortsetzung folgt.

An dieser Stelle bedanken wir uns  bei Leopold für diesen ausführlichen Beitrag – und freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte!

 

 

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Von Julia Stefaner

Julia hat Wirtschaft studiert und sich ursprünglich als Office Allrounderin bei eguana beworben. Aber eigentlich macht sie alles, was nicht direkt mit Technik zu tun hat. Vor allem motiviert sie uns jeden Tag aufs Neue, unsere Zeiterfassungen zu machen und Belege rechtzeitig abzugeben. Wie das am besten geht, hat sie vermutlich von ihren zwei Kindern gelernt. Wir arbeiten jetzt hart daran, ihr noch ein paar technische Grundbegriffe beizubringen.