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Premiere auf europäischem Boden: Grouting Fundamentals

Es war eine Premiere, zu der wir Philipp und Peter im September schickten. Nein, es geht im heutigen Blogbeitrag nicht um Ad Astra, den neuesten Weltraum-Streifen mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Während der Hollywood-Dauerbeau in seiner hochgelobten Rolle als Astronaut, der auf der galaktischen Suche nach seinem Vater Kritiken zufolge „mit Dämonen zu kämpfen hat“ (Mit Dämonen können nur die Weltraum-Paviane gemeint sein, deren blutiges Ende in der Mitte des Films den Zuschauer auf den Hinweis „Bei der Produktion kamen keine Tiere zu Schaden“ hoffen lässt.), und bis zur Unendlichkeit und noch weiter (anscheinend sogar bis zu den Oscars) reist, machte sich unsere Delegation stattdessen auf nach München. Dort fanden heuer die Grouting Fundamentals zum allerersten Mal auf europäischem Boden statt.

Bei dem alljährlichen Kurs wurden von 16. bis 19. September Produktneuheiten, erprobte Techniken und neue Herangehensweisen an die Herausforderungen im Tunnelbau vorgestellt. Jedes Jahr zählen deshalb Vertreter ausführender Unternehmen und Techniker in der Produktherstellung, aber auch Quereinsteiger zu den Besuchern. Es ist eine gute Gelegenheit mit anderen Ingenieuren und Ingenieurinnen über deren Ideen, ausgeführte Projekte und Erfolge zu plaudern. Wir freuten uns über die Chance, an einem Ort den Überblick über viele Techniken im modernen Tunnel- und Spezialtiefbau zu bekommen, sowie über die Möglichkeit des gegenseitigen Austausches.

Und noch mehr freuen wir uns, dass sich Peter die Zeit genommen hat, auch uns Daheimgebliebene teilhaben zu lassen:

Philipp und Peter besuchen die Grouting Fundamentals
Bereit für die Grouting Fundamentals: Philipp und Peter

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Peter, was war für dich ein inhaltliches Highlight?

Mich hat Dr. Devon Mothersille überrascht. Das Thema „High Capacity Anchors in Soils and Weak Rocks“ hat mich sehr interessiert. Es ist mir wie ein Randgebiet des Tunnel- und Spezialtiefbaus vorgekommen, aber nach dem Vortrag war meine Sicht eine andere. Zum Schluss seines Vortrags kam auch die Information, dass sich die Zahn- und Kieferheilkunde so manche Technik vom Tunnelbau abgeschaut hat. Denn auch im Mund sind die Anforderungen an das Material und den „Mörtel“ hoch.

Welchen Kontakt hast du persönlich mitgenommen?

Ich habe mich gefreut, Helmut Wannenmacher kennenzulernen. Sein Vortrag über „Post Excavation Grouting in Tunnel Construction“ hat mich an mein Studium erinnert. Nie hätte ich gedacht, dass mir der Druckverlauf in einer Druckrohrleitung bei einem Vortrag der Grouting Fundamentales wieder einfällt! 

Besonders beeindruckend war auch Scott Kiefer. Es war interessant, den Mann hinter der Veranstaltung kennenlernen zu dürfen (und zu sehen, wie er als Master of Time den Ablauf vor Ort perfekt im Griff hat). Ich bin gespannt, wie es mit den Grouting Fundamentals in den nächsten Jahren weitergeht.

Insgesamt war es aber auch sehr spannend, zwischendurch – beispielsweise auch beim Essen – mit Teilnehmenden aus ganz Europa ins Plaudern zu kommen. Da gab es viele spannende Geschichten.

Drei Dinge, die du gelernt hast?

1. Man kann seinem Gefühl vertrauen. Und wenn es darum geht, Löcher in alle Arten von Untergrund zu bohren, hilft es, dem Bohrwagenfahrer zu vertrauen.

2. Ich mag es, durch alte Bücher zu blättern und die Skizzen, Zeichnungen und Bilder zu studieren. Wie ich gelernt habe, muss man alte Dokumente durchforsten, um zu wissen, welche Dämme ein „Sicherheitsrisiko“ darstellen. 

3. Es hilft, einen offenen Geist zu haben und die Augen offen zu halten. Viele Bereiche der Technik überschneiden sich in den verschiedensten Feldern. Man würde nicht glauben, dass ein Zahnarzt in Südafrika über Zement im Kieferbereich und Tiefbau Bescheid weiß.

Deine liebsten Zitate von der Veranstaltung?

  • „Post grouting alone does not work, it‘d make sense if you use it together with pre grouting“ (Hans-Olav Hognestad)
  • „Every borehole is an inspection borehole.“ (Dr. Donald A. Bruce)
  • „Drillers are as diverse a group of people as the industry in which they work. Every drilling operation is different and requires a highly skilled person to ensure that the drilling process is successful“ (Australian Drilling Industry Technical Training Committee Ltd. (1997))

Welchen Vortrag fandest du am spannendsten?

„The Evolution of Small Hole Drilling – Methods for Geotechnical Construction“ von Dr. Donald A. Bruce.

Man kann gar nicht glauben, wie viele Dämme in einem Zeitraum von 60 Jahren, so zwischen 1940-2000, gebaut wurden. Und mir war davor nicht bewusst, welche technischen Herausforderungen sich aktuell dadurch stellen: Es gilt, bei all diesen Bauwerken festzustellen, wie gut diverse Materialien wie beispielsweise Anker erhalten sind, um dadurch die Sicherheit des Bauwerks als Gesamtes zu ermitteln. Noch beeindruckender ist, dass man Methoden finden muss, um sich die „dringendsten“ Fälle herauszusuchen und Sanierungsmaßnahmen zu koordinieren. Danach kommt noch die Frage, wie man es technisch löst. Das hat mich sehr beeindruckt.

Von Donald Bruce stammt auch meine liebste Folie:

Credit: Dr. Donald A. Bruce

Welchen Themen sollte sich deiner Meinung nach die Forschung im nächsten Jahr zuwenden?

Ich glaube, in der Materialforschung liegt großes Potential – im Bestand wie auch bei Neubauten. Zement ist ein weit verbreiteter Baustoff, aber in punkto CO2-Emissionen steckt in der Herstellung viel Energie. Diese Bestandteile durch weniger treibhausaktive Teile zu ersetzen, würde Ersparnisse nicht nur in Bezug auf Schadstoffe ermöglichen.

Wenig überraschend war auch die ‚Digitale Datenaufzeichnung‘ bei den Grouting Fundamentals ein sehr wichtiges Thema. Hier wird wohl vielerorts einfach aufgezeichnet, weil man es kann. Werkzeuge, um digitale Daten auch sinnvoll auszuwerten sind hingegen noch wenig erschlossen – schön, dass wir da als Vorreiter auf dem Gebiet unsere Erfolge präsentieren konnten.

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Mittlerweile sind nicht nur die Grouting Fundamentals vorbei, auch das von Peter knapp verpasste Münchner Oktoberfest gehört der Vergangenheit an. Bei uns geht es im Herbst wie immer spannend weiter: Bernhard besucht einen Tanzkurs! Michael startet einen MBA, und unser Entwicklungsteam freut sich auf einen Besuch bei „We Are Developers“-Kongress in der Wiener Hofburg im November.

Als Nächstes bei eguana im Blog: Wir schlagen die Brücke von Injektionsmaterial und Mischungen zu dem zum Winterspeck-Aufbau dringend benötigten Kuchen. Unterstützt werden wir dabei diesmal von Adrian Kainrath von Tschernutter Consulting GmbH, der uns hilft, die Bedeutung unterschiedlicher Materialien für die Qualitätssicherung auf den Punkt zu bringen.


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Von Anna Riedler

Als der Orientierungssinn vergeben wurde, hatte sich Anna gerade verlaufen. Umso besser, dass ihre Arbeit mit Baustellen nur peripher zu tun hat – sie würde vermutlich nie wieder zurück ins Büro finden. Stattdessen schreibt die studierte Journalistin fleißig Texte für unsere Homepage, unseren Blog, und literaturnobelpreisverdächtige Kurzbeschreibungen.